Rubrik | Feuerwehr-Historik |
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Thema | Woher kommt das Wachkonzept mit wenigen großen Wachen? | 35 Beiträge |
Autor | Jose8f M8., Dillingen / Saar / Saarland | 659131 |
Datum | 22.12.2010 10:23 MSG-Nr: [ 659131 ] | 7962 x gelesen |
1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
Geschrieben von Adrian RidderDenn rein anschaulich kommt man bei dem Versuch, ein Gebiet feuerwehrtechnisch umfassend in einer bestimmten Zeit abzudecken, m.E. fast automatisch zu der Lösung, die vorhandenen Fahrzeuge möglichst weit zu streuen...insofern wäre interessant, was man sich "damals" in Deutschland gedacht hat, als diese "Tradition" begründet wurde.
Hallo!
meines Wissens lief es andersrum, es war überwiegend ein gewachsener Prozess.
Ausbaustufe 1: Die Stadtordnungen fordern alle Stadtbewohner zur Hilfeleistung auf. Jeder muss einen Löscheiner vorhalten und beleuchten, die Handwerksberufe müsse ihre Werkzeuge (Äxte, Leitern etc.) zur Verfügung stellen und aus zentralen Depots kommt u. U. noch die eine oder andere Wasserkarre.
Ausbaustufe 2: Turnvereine und ähnlich der körperlichen Ertüchtigung dienende Zusammenschlüsse übernehmen Feuerwehr als soziale Aufgabe. Wiederum sind sie im Regelfall freiwillig und die Stadt gestellt ihnen aus ihren Einnahmen Gerät. Diese Geräte werden klassisch zentral in der Stadt gelagert, da von dort aus der Anmarsch nach allen Seiten fair gleich weit weg ist.
Schläuche gibt es irgendwann, aber der Innenangriff ist mangels Atemschutz eher die Ausnahme. Also ist die erste Aufgabe der Feuerwehr nach Menschenrettung gemäß ihrer Möglichkeiten Riegeln und Löschen im Außenangriff.
Da die Wohnungen / Häuser bei weitem nicht die Brandlast wie heute aufwiesen, habe sie sich schnell durch Versagen des Dachstuhles o. ä. ventiliert. Damit war die Sache im Regelfall auch schnell zu Ende, das Haus wurde wieder mit Decken, Dach und Treppe versehen und gut.
Im Endeffekt machte es also für das ursprüngliche Brandobjekt im Regelfall keinen großen Unterschied, wieviel früher oder später die Feuerwehr anrückte.
Das eine oder andere größere Brandereignis in größeren Städten (London, Pariser Oper, Saarbrücker Schloß etc. führte dort dazu, dass Berufsfeuerwehren errichtet wurden.
Die setzte man dann auf den bereits vorhandenen Standort oder suchte sich wieder ein zentrales städtisches Gebäude. Erreichbarkeitsüberlegungen rechnerischer Art bleiben dabei weitgehend außen vor.
In den 70 er Jahren setzt sich umluftunabhängiger Atemschutz in der Breite durch. Innenangriff wird möglich. Die Orbit-Studie veröffentlich für Westdeutschland 1978 erstmals zwar vermutlich frei erfundene Zahlen, aber die deckeln letztendlich unser Standortverteilungskonzept bis heute.
Andere Länder gehen andere Wege, wo es aus äußeren Rahmenbedingungen heraus erforderlich ist. In Erinnerung hab ich z. B. San Francisco mit seiner Hügelllage, wo nun mal zu Pferdezeiten ein Standort auf jeden Hügel musste sonst war nichts zu reißen.
Darüber hinaus ein weiterer Vergleich mit den USA: Die USA sind im Vergleich ein Flächenland und haben etwa 1,15 Mio Feuerwehrleute, also etwa so viele wie wir in D. Wenn wir uns nicht so luxoriös viel Personal leisten würden, kämen u. U. nach dem holländischen Modell an den bestehenden Standorten LF-Wachen und alle zig Kilometer ein Standort für Sonderfahrzeuge heraus.
Kurz: Ich habe eher den Verdacht, dass wir an den ähnlich verteilten Standorten überproportional viel stehen haben.
BTW: Nachstes Jahr wird die älteste FF in D 200...
Gruß aus dem Saarland
Jo
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| 22.12.2010 09:52 |
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Adri7an 7R., Bergrheinfeld/Wuppertal |
| 22.12.2010 09:55 |
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., Kirchheim unter Teck |
| 22.12.2010 10:03 |
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., München |
| 22.12.2010 10:17 |
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., Kirchheim unter Teck |
| 22.12.2010 10:43 |
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., München |
| 22.12.2010 10:22 |
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Seba7sti7an 7K., Grafschaft |
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., München |
| 22.12.2010 10:23 |
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Jose7f M7., Dillingen / Saar |
| 22.12.2010 10:51 |
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., Kirchheim unter Teck | |