Hallo!
Der Stack Effekt ist sicher interessant, aber da muss das schon ein richtiges Hochhaus mit zig Geschossen sein. Die Feuerwehren, die das haben, sollten sich damit auskennen, die anderen eher nicht. Ist dann auch nicht zu verwechseln mit dem Blowtorch Backdraft bzw. den Winddruck Stichflammen.
Vincent Dunn hat in diesem Zusammenhang übrigens erwiesen, dass Etagenbrände in Hochhäusern durch die Feuerwehr nicht bekämpfbar sind - die Geschichte hat ihm bei vielen Bränden recht gegeben. Und das bei den Amis, die mit 75mm Leitungen und 1000 l/min im IA bei Hochhäusern vorgehen.
Das ganze würde ich aber zun Kapitel Hochhausbrände packen, das hilft uns hier nicht weiter.
Wir reden ja nun über "normale" hohe Häuser "MFG" und die Anschätzung, ob Schläuche legen oberhalb des Brandgeschosses nicht lege artis ist. Und ich meine damit eben "nur" das Ablegen der Schlauchreserve auf den nächsten Stufen, ca 2-3m horizontal und 1-2m vertikal von der Brandraumtür entfernt,
Sofern der Brandraum offen ist und massiv die Flammen da raushauen, wird niemand dran vorbei gehen um seine Sch...Schlauchreserve legen, das wir eine (Halb-) Etage niedriger gemacht.
Wenn die Brandraumtür zu ist, muss ich mir genau überlegen, was beim/nach dem Öffnen passieren kann. Wenn ich mir aufgrund meines HSR, Brandraumgröße etc. recht sicher bin, alles was da kommt aufhalten zu können, dann kann ich angreifen. Bin ich dies nicht, muss ich entweder alles oberhalb aus den Wohnungen zerren oder einen alternativen Angriffsweg (Pulm) suchen oder ein Bacjup-Team, sprich eine weiteres HSR vor den Brandraum anfordern (wird in den USA auch standardmäßig gemacht)
Der Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, inwieweit ich die Situation in dem Raum kontrollieren kann. 100%ige Sicherheit gibt es da nciht, da können wir jetzt den ganzen Tag Einsatzbeispiele suchen. Aus meiner Erfahrung kann ich bei einem leicht entglittenen Realbrandtraining sagen, dass eine Schlauchleitung, die aus dem 6 OG kommt, eine Post-Flashover-Situation im 2 OG überlebt und man damit danach alles wieder in den Griff kriegt.
Die andere Seite wird alle Verletzungen betreffen, die durch das Stolpern über Schläuche und Schlauchreserven in Treppenräumen gibt.
Aus den o.g. Gründen sehe ich daher keinen Grund, das "Verlegen oberhalb" grundsätzlich zu verteufeln. Schon aber genügend Gründe für eine genaue Erkundung mit Grips, adäquat dimensionierte Angriffsleitungen und Realbrandausbildung um die Sinne zu schärfen...
Grüße, Jan
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