Ich kann selbst nicht genau sagen, wie wichtig Einsätze allgemein für die Motivation sind. Wir haben ca. 30-40 Einsätze pro Jahr und das halte ich für relativ gesund für die Motivation. Der Durchschnittskamerad fährt dabei wohl ca. 10-12 mal das Gerätehaus an. Das ist eine Anzahl, die kaum jemanden über- bzw. unterfordert.
Aus dem Grund haben wir gut besuchte Ausbildungsdienste und auch eine hohe Bereitschaft Lehrgänge zu besuchen. Desweiteren haben steten Nachschub an Personal aus der JF sowie einigen Quereinsteigern in den letzten Jahren, so dass es einfach eine grundlegende Motivation bei den (dienst-)jüngeren Kameraden gibt, die auch sichtlich auf die (dienst-)älteren wirkt.
In meiner Gruppe kommt selten jemand zähneknirschend zum Dienst weil er eigentlich gar keine Lust hat. Klar, es gibt auch nicht so interessante Unterrichtseinheiten und es raunt ein "och nö" durch die Reihe, aber die meisten Themen werden abwechlungsreich angegangen, dass das Interesse irgendwann da ist und jeder mitmacht.
Soviel zur Allgemeinen Motivation.
Ich persönlich merke aber, dass die Art der Einsätze an meiner Motivation nagt, zwischen 18 und 6 Uhr überhaupt loszufahren, wenn die Sirene geht.
Dazu sei gesagt, dass ich mit 2km Fahrtstrecke (etwa 3-4min) den weitesten Anfahrtsweg zum Feuerwehrhaus habe. Bei 21 Sitzplätzen auf den Fahrzeugen und 50 aktiven Kameraden bedeutet das in der Zeit von 18-6 Uhr, dass ich in 90% der Einsätze mir eine Cola gönne, mit den immer gleichen Kameraden kurz nen kleinen Plausch halte und nach 15min wieder zu Hause bin.
Wenn ich dann noch die Einsatzstichworte und -verläufe vom letzten Jahr betrachte:
32 Einsätze, davon 5x BMA, 7x Ölspur, 4x Zweige auf der Straße, 1x für die Pol Glasscherben von der Straße fegen, usw. Inkl. 3 Alarmübungen gab es 5 Einsätze bei denen man Wissen anwenden konnte und auch etwas gelernt hat.
Vor dem Hintergrund, dass ich nur zu 10% einen Platz auf nem Fahrzeug bekomme und dann auch wahrscheinlich nur, weil genug Personen das Einsatzstichwort schon kennen, fahre ich abends und nachts oft gar nicht mehr los. Wenn ich mir gerade was zu essen mache überlege ich ganz stark, ob der Einsatz oder die Bratkartoffeln gerade wichtiger sind.
Ich weiß, die Einstellung ist echt übel, aber das ist halt auch ein Motivationsproblem. Zwar genug Einsätze haben, aber nicht mit zu "dürfen" macht absolut keinen Spaß.
Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen |