Rubrik | Einsatz |
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Thema | Flächenbrände USA, Colorado Springs bedroht | 110 Beiträge |
Autor | Detl8ef 8M., Braunschweig / Niedersachsen | 729210 |
Datum | 29.06.2012 12:04 MSG-Nr: [ 729210 ] | 99747 x gelesen |
Feuerwehr
Feuerwehr
Tanklöschfahrzeug
Hallo,
die USA trennen da zwischen Stay and defend und go early, d.h. auf Deutsch: Bleiben und Verteidigen oder Früh Wegfahren/Evakuieren. Den Menschen werden im Rahmen der (dort anderen) gesetzlichen Möglichkeiten beide Wege offen gehalten, wobei es auch mandatory Evacuations gibt, bei denen diese Wahl nicht bleibt.
Es wird auf gewisse Schutzausrüstung hingewiesen und wenn man andere Seiten nimmt auch auf die Fluchtplanung etc. eingegangen. Dazu gibts sogar Kurse in den USA, die kostenlos besucht werden können.
Zu den anderen Anmerkungen oben:
Sobald die Nachrichten aus den USA über den Teich schwappen, dass Häuser bei Waldbränden brennen etc. fühlt sich der eine oder andere Deutsche geneigt, seine Meinung (aus Deutschland) auf die USA zu übertragen, hierzu folgende Anmerkungen:
- In ganz geringem Maß trennen die US FW zwischen nur Hausbrandbekämpfung und Waldbrandbekämpfung; überwiegend werden alle Einheiten von örtlicher Feuerwehr, BLM, Forest Service, NPS, FWS etc.etc. nebeneinander bei Bränden tätig. Ausnahme: durch Waldbrand in Brand geratene Gebäude werden nur durch entsprechend ausgerüstete und trainierte Einheiten durchgeführt (niemand soll in Waldbrandbekleidung Innenangriff durchführen!).
- Es wird in den USA sehr wohl zwischen brennenden Häusern und Wäldern unterschieden in der Bewertung wenn jz.B. emand keinerlei Vorbeugung betrieben hat und dann nach der FW ruft wenn sein Haus mitten im Buschland vom Feuer bedroht wird, und genau dann trennen die Amis richtigerweise nach "schützbar ohne Aufwand", "schützbar mit Aufwand" ubnd "verloren weil nicht sicher schützbar". Aus gutem grund und mit Verlusten aus bisherigen Bränden bitter bezahlt.
- Dass die Brände mit Namen belegt werden ist kein Offenbarungseid sondern der Anzahl der Brände geschuldet, denn sonst kommt dort keiner mehr hinterher über welchen Brand in welchem Gebiet zu sprechen ist. Nur weil wir das anders handhaben, sollten man mit einem Urteil über die Vorgehensweise der Amis vorsichtig sein.
- "Man sprint in der Nähe des Feuers ab"...es gibt in den USA runde 500-700 Feuerspringer von Forest Service und BLM schätze ich mal, dem gegenüber stehen zigtausend Einheiten aller Couleur von Feuerwehr, Forst etc. (siehe oben genannte Einrichtungen, die alle Feuerwehreinheiten unterhalten!). Springer sind für entlegene Brandherde, die nicht zeitig genug von Bodenkräften erreicht werden und nicht immer die erste Wahl.
- Die Flotte der Löschflugzeuge ist nicht erst jetzt geschrumpft sonder seit der Einführung der Airworthiness-Prüfung seit 2005 geschrumpft. Das wurde immer wieder diskutiert aber wenns kein Geld gibt dann gibts eben auch keine neuen Flugzeuge. Ich sage nur bundesdeutscher Katastrophenschutz und Finanzmittel! Gleiches gilt für Deutschland mit dem Erstaz der Waldbrand-TLF 8 etc. auf Unimog durch die Eierlegenden Wollmilchsäue überall....soviel zur Weitsicht einiger Beschaffer in Deutschland.
- Colorados Feuerwehrmänner in Zahlen: Bitte wie immer BLM, Forest Service, NPS etc. nicht vergessen, die nicht als Feuerwehr sondern als Wildland firefighter zählen...die Zahlen (und Einheiten wie Helis, Löschfahrzeuge etc.) kommen da noch dazu. Wie ich schon sagte ist das System in den USA weit verzweigt und so einfach gegenrechnen kann mans dann doch nicht.
- Auch den (immer wieder gern und unaussprechlich oft) angebrachten Vergleich mit den Wäldern Brandenburgs und der schnellen Brandlöschung dort etc. kann ich langsam nicht mehr hören. Anfahrtszeiten von >2h über Bergstrassen würden auch dort die Feuer zu Großbränden werden lassen. Die Welt ist eben leider keine Scheibe. Die deutsche Taktik (viel Wasser, große TLF, direkt an den Brand heranfahren etc.) wäre bei Entfernungen zur nächsten Wasserentnahmestelle von größer als 30km über Bergstrassen mit 2,5m Breite schnell am A....
Es gibt unzählige besetzte Feuerwachtürme, Patrouillenfahrten etc aber bei solchen Wetterbedingungen und Ausdehnungen ist eben ein schneller Angriff nicht immer zu gewährleisten.
Es ist eben nicht so einfach wie es scheint...
3 Wochen Einsatz sind für die USA keine Länge, die rechnen in Monaten Fire season.
Gruß, ich hoffe ich konnte etwas zur Aufklärung beitragen.
Detlef
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