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Rubrik | Übung | zurück | ||
Thema | Bezahlen für Übung in öffentlichen Gebäuden | 11 Beiträge | ||
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 729649 | ||
Datum | 03.07.2012 18:29 MSG-Nr: [ 729649 ] | 5755 x gelesen | ||
Geschrieben von Bernhard G. Ist es wo anders üblich, dass die Feuerwehr Geld für das Beüben von öffentlichen Gebäuden bezahlen muß?Sagen wir es mal so: Es kommt vor. "Bezahlt" im Sinne von echten Geldfluss ist sicher sehr selten, "interne Verrechnungen", die am Ende den Brandschutzetat belasten aber dann doch eher. Im öffentlichen Bereich gibt es für sowas an und für sich, neben dem natürlich auch denkbaren "menschlichen Versagen", zwei mögliche Gründe: 1) Teilbereiche der Kommune werden in Eigenbetriebe, Regiebetriebe, Kommunalunternehmen und wie sie alle heißen umorganisiert, die dann mit eigenen Haushalten/Bilanzen wirtschaften dürfen/müssen und den anderen Teilbereichen der Kommune munter Rechnungen schreiben. 2) Neue Haushaltssystematiken ("NKF", "Doppik"), mit den Versuchen, betriebswirtschaftliches Denken und öffentliche Verwaltungsstrukturen zu verknüpfen. Oder anders ausgedrückt: Umsetzung des politischen Willens, halbwegs verständliche Haushaltsaufstellungen in Bilanzen und Berechnungen umzuwandeln, deren Erstellung und Ausführung viel Personal und Aufwand kostet, und deren Endergebnis oftmals so aussieht, dass keiner was damit anfangen kann, auch/gerade nicht die Politik. Hört sich zwar komisch an, ist aber so. Auch da wird dann am Ende munter quer durch die Rathausflure gerechnet, obwohl alles aus einem Beutel gezahlt und in einem noch halbwegs zusammenhängenden Haushalt kalkuliert wird. Wenn dann mal eine Feuerwehr der Kommune an einer Schule der gleichen Kommune übt, und dafür der dortige Hausmeister Überstunden machte, sind hinterher Brandschutzsachbearbeiter, Personalsachbearbeiter, Schulsachbearbeiter, Hausmeister, deren Vorgesetzte und die halbe Finanzabteilung damit beschäftigt, die Personalkosten für "2 Stunden "Feuerwehrübungsunterstützung des Hausmeisters" kreuz und quer zu rechnen und zu verschieben. Das hat dann den Steuerzahler schon einiges gekostet (deutlich mehr als es dem TVöD-E3-Hausmeister gebracht hat), und am Ende des Jahres kann dann ein Politiker sehen: Aha, die Feuerwehr hat für Ausbildungen XX Euro gezahlt, der Schulhausmeister zur Unterstützung Dritter Dienstleistungen für XX Euro geleistet, Personalbüro und Finanzabteilung als größte Kostenverschlinger brauchen schon wieder dringend mehr Personal, während die Schulden steigen, und keiner weiß wieso... Weil aber alles so teuer ist, wird weiter munter ge- und verrechnet, und damit jede Abteilung am Ende nicht den größten Fehlbetrag hat, schreibt man sich munter weiter gegenseitig Rechnungen... Sowas kann man auch z.B. mit Fahrzeugen durchspielen, wenn die Feuerwehr eine "betriebshofeigene Tankstelle nutzt". Folgende, natürlich rein fiktiv ausgedachte und niemals nie auch nicht Ansatzweise mit Ähnlichkeiten zu einer mir im Rahmen einer Fortbildung mal zugetragenen Geschichte: Arbeitstag in einer Stadt mittlerer Größe, der Bauhof hat dort eine eigene Dieseltankstelle. Am Ende des Arbeitstages tankt der Bauhof seine Fahrzeuge. Dazu kommt dann der Eigenbetrieb Gartenbau mit dem Pritschenwagen tanken, der Azubi bringt den Dienstwagen des Rathausboten zum Tanken, die städtische Tourismus-AG tankt ihr Bimmelbähnchen auf, und weil die Feuerwehr mal wieder einen Einsatz hatte, holen die sich auch ein paar Liter Diesel ab. Am nächsten Tag wandern 5 Rechnungen der Kommune von der einen Abteilung in die nächste, bis ca. 15 Leute sie in der Hand hatten, alles vorschriftsmäßig bearbeitet, unterzeichnet und gebucht wurde, und alle sind zufrieden. Am Ende des Jahres wird der Jahresabschluss erstellt, für teuer Geld wird ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen mal gebeten, die Auswirkungen und Verbesserungschancen der Haushaltsumstellung zu prüfen, und kommt zu dem Ergebnis, dass Gartenbau und Bauhof sowie das Bimmelbähnchen weiter am Bauhof betankt werden sollten, weil der Sprit dort nach allen Quersummen und Umrechnungen eigentlich durchschnittlich billiger ist als bei der örtlichen Tankstelle, die Feuerwehr und der Rathausdienstwagen aber besser zu eben dieser gleichen Tankstelle fahren, weil der gleiche Sprit dort eigentlich durchschnittlich billiger ist als beim gleichen Bauhof. Wieso, versteht keiner, aber egal, bei der nächsten Berechnung ist eh wieder alles anders, daher ist das nicht so schlimm. Wie kam ich jetzt darauf? Ach ja, Feuerwehr... Geschrieben von Bernhard G. Ich schreibe hier nicht als Mitglied der FF München, sondern als 2. Vorstand der Freunde der Freiwilligen Feuerwehr Großhadern von 1892 e.V.Eure Vereinsstrukturen in Bayern in allen Ehren, aber für die Durchführung der Ausbildung seid ihr doch nicht wirklich verantwortlich, oder? Da würde ich die Rechnung prompt weitergeben. Das der Steuerzahler dann für die Bezahlung der Rechnung aus dem "unteren zweistelligen Bereich" am Ende locker einen höheren dreistelligen Betrag aufwenden wird, ist ja nicht euer Problem. Vielleicht findet sich aber ja zwischenzeitlich doch noch ein Bürokrat, der die Rechnung ganz unbürokratisch in die Rundablage verfrachtet. Habt ihr es schonmal mit einem Klebezettel auf der Rechnung versucht "Falscher Adressat, bitte direkt an Hauptabteilung IV des Kreisverwaltungsreferates"? Früher dachten wir ja auch: Ich denke, also bin ich. Heute wissen wir: Ach komm, das geht auch so. (Dieter Nuhr) | ||||
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