1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
4. Feuerwehranwärter (Bayern)
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Geschrieben von Carsten K.
vielleicht solltest Du dich mal mit diesem Mann über das Weglaufen vor Feuer in deutschen Wäldern unterhalten:
http://www.ad-hoc-news.de/waldbrandkatastrophe-vor-35-jahren-in-niedersachsen--/de/News/21531313
Die fünf Kameraden wären sicherlich auch davongelaufen wenn es denn noch möglich gewesen wäre.
Das Unterhalten mit dem Mann wäre ohne jeden Zweifel sinnvoll.
Inzwischen habe ich auch gelernt, daß es 1975 zu extrem schnellen Feuerläufen gekommen ist, und zwar entlang von Wegen. Sofort einleuchtend, wenn man sich die Bilder von damals ansieht: Da liegen zwei Meter hohe Wälle aus Stubben und anderem Rodungsmaterial vom Sturm 72 am Wegesrand. Also hunderte Meter lange schön aufgeschichtete Scheiterhaufen, durch die Witterung perfekt vorgetrocknet. Dann braucht man nur noch die Übereinstimmung von Windrichtung und Wegrichtung...
Dein Beispiel allerdings paßt nicht so besonders gut. Am 10. August 1975 waren diese fünf FA keineswegs zu Fuß unterwegs, sondern gehörten zu einer Gruppe aus drei Fahrzeugen, zwei LF oder dergleichen aus Lengede und Hohenhameln, ein TLF aus Fallersleben. Mittags war südwestlich der Kreuzung B188/L283 ein weiterer Waldbrand ausgebrochen, und die drei Fahrzeuge waren von Meinersen her über Waldwege gen Osten vorgerückt. Dabei hatte das TLF früher angehalten als die beiden anderen Fahrzeuge, woraus ich schließe, daß ganz vorn kein Löschwasser vorhanden war, sondern nur Handwerkszeug. (Damals hatten ja nur TLF Wasser auf dem Fahrzeug.)
Auf den drei Fahrzeugen war niemand ortskundig, die Besatzungen waren aber von Ortskundigen eingewiesen worden. Für den Fall, daß der Weg zurück nach Meinersen oder zur B188 blockiert sein sollte, wurde ihnen eine zweite Evakuierungsroute für Notfälle gezeigt, nach Süden zur Bahnlinie. Das erscheint auch logisch: Besieht man Luftbild und Karte, dann gibt es einen direkten Weg nach Süden, nach Westen hingegen nur im nördlichen Teil eine klare Route nach Meinersen, und wenn man von dieser abgeschnitten ist, wird es für Ortsunkundige ohne Karte vermutlich kompliziert.
Das Feuer war mittags ziemlich schnell, und hat die B188 nach Norden übersprungen. (Also wehte der Wind zu dieser Zeit vermutlich aus Südost.) Als die drei Fahrzeuge eintrafen, war es aber ein ruhiges Bodenfeuer, das von den Mannschaften bekämpft wurde.
Als der Wind dann auf Ost drehte und schlagartig auffrischte, wurde aus dem Bodenfeuer im eng stehenden Kiefernbestand sofort ein Vollfeuer. Und da standen die Mannschaften der beiden LF mitten drin, so weit mitten drin, daß nicht alle FA die Fahrzeuge erreicht haben, also das Vollfeuer zwischen Mannschaft und (vermutlich wasserlosem) Fahrzeug.
Als die beiden Fahrzeuge abfuhren, fehlten ein FA aus Lengede und vier aus Hohenhameln. Die B188 oder Meinersen waren nicht erreichbar, weil das Feuer nördlich von ihnen große Fortschritte gemacht hatte. Die beiden LF nahmen den vorherbestimmten Evakuierungsweg nach Süden und erreichten die Bahnlinie.
Daß die Fahrzeuge auf der Nordseite abgeschnitten waren, paßt: Das Feuer hatte ja schon mittags die B188 nach Norden überquert gehabt. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß man 5 Leute im Wald zurückläßt, bevor man alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, also wird man nicht sofort gefahren sein.
Diese 5 sind zu Fuß in Richtung TLF geflüchtet, konnten die Besatzung des TLF aber nicht von der Notwendigkeit sofortiger Flucht überzeugen. Einer von ihnen, ein 16jähriger JFler, ist ebenfalls beim TLF geblieben. Die übrigen vier sind zu Fuß nach Süden zum Bahndamm weitergerannt, drei von ihnen sind dort angekommen, einer ist zusammengebrochen unterwegs.
Das TLF wurde danach vom Feuer eingeschlossen, die Besatzung einer Grenzschutz-Alouette hat zugesehen, ohne etwas tun zu können.
Wie gesagt kein gutes Beispiel: Wenn ich nach Süden laufe(n muß), und das Feuer von Osten kommt, könnte mich selbst ein langsames Feuer kriegen.
Wenn ich an die fünf FA denke, die dort im Wald geblieben sind, fällt mir allerdings etwas anderes auf: Zu diesem Zeitpunkt war Deutschland bereits im Katastrophenmodus, Bergepanzer unterwegs, Helikopter über dem Wald. Es scheint aber trotz dieses Wetters mit ständig wechselndem Wind niemand Meteorologen herangeschafft zu haben für die Einsatzleitungen! Die damaligen Vorhersagemodelle waren noch nicht so gut wie das, was heutzutage wegen der Windräder vorhanden ist (damit man den Ausfall von Windenergie mit Mittellast statt Spitzenlast ausgleichen kann, hat man einigen Forschungsaufwand treiben müssen). Aber auch in den 70er Jahren galt, daß eine Wettervorhersage für einen Punkt auf der Karte viel genauer sein konnte als für einen Großraum. Das ist ein Punkt, der mich beim Lesen staunen ließ, schließlich hat ein Meteorologe geringere Betriebskosten als ein Panzer...
Geschrieben von Carsten K.
Auch hier in unserer Klimazone kann das "Weglaufen" vor Feuer zum Problem werden! Also Vorsicht mit Aussagen von bequemem davonlaufen.
Ich gebe Dir Recht, daß es so nicht gut formuliert war. Worum es mir eigentlich ging, das ... ... ... kann man auch viel besser mit Deinem Beispiel erklären! Nehmen wir den August 1975 als Vergleichsmaßstab! Bei "Wetter Online" gibt es eine Rückblickfunktion. Hannover Flughafen auswählen, 4 Wochen auswählen, August, 1975. Ergebnis für den 10. August 1975: 33,5 Grad Maximum, Tiefstwert 15-16 Grad nachts (also wohl kein Tau), 13 Sonnenstunden, Tagesmittel der relativen Feuchte 46%, letzter Niederschlag 4mm am 25. Juli. Ähnliche Werte kannst Du für Hamburg oder Magdeburg abrufen. Im eigentlichen Schadensgebiet waren die Werte teils noch extremer, relative Feuchte an der Wetterstation Lüchow 20 - 30%, aber das hat "Wetter Online" nicht. Weit ausführlichere Daten gibt es von den Klimaforschern (dann aber in deren Standardformat, dafür braucht man ein entsprechendes Programm auf dem Rechner).
Okay, das waren Extremwerte für Deutschland, mit den bekannten Folgen. Jetzt kannst Du "Wetter Online" stattdessen nach Colorado Springs fragen. Das "Waldo Canyon Fire" startete am 23. Juni, und lief am 26. nach Colorado Springs hinein. 37 Grad Maximum, 21 Grad Minimum nachts, Tagesmittel der relativen Feuchte 13% (auch da gab es niedrigere Werte, Inciweb listete 7-8%).
Geschrieben von Carsten K.
Bei uns leben noch Feuerwehrleute die die großen Einsätze 59/75/76 mitgemacht haben und die haben laut eigener Aussage desöfteren die Beine in die Hand nehmen müssen und sind gerannt.
In Deutschland haben wir 75-80% Luftfeuchtigkeit, und Werte unter 50% vielleicht 1 bis 3 Wochen im Jahr, aufsummiert. Die damaligen Verhältnisse waren für uns also Extrembedingungen. Die Feuerwehrleute in Colorado Springs aber wären überglücklich gewesen, hätte man ihnen diese feucht-kühlen Witterungsbedingungen gegönnt! Die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Waldbrandes hängt drastisch von dem ab, was die Amis "live fuel moisture value" nennen. Bei deutlich heißerer und trockenerer Luft sinkt auch dieser Wert.
Und jetzt bin ich zurück bei dem, was ich eigentlich aussagen wollte mit meinem etwas mißglückten Beitrag: Wenn man die deutlich defensivere Taktik dort in Colorado Springs betrachtet, muß man genau dies meines Erachtens immer im Auge behalten: Daß das Feuer dort sehr viel schneller laufen kann als hier.
Übrigens gibt es ein Programm, mit dem man sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Waldbrandes ansehen kann, in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern: BehavePlus. Leider für Windows, deshalb kann ich es nicht installieren, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen hier. Das Programm basiert auf Rothermel, Richard C. 1972. A mathematical model for predicting fire spread in wildland fuels. Res. Pap. INT-115. Ogden, UT: U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Intermountain Forest and Range Experiment Station. 40 pp..
Beste Grüße
Hans-Joachim Zierke
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