Rubrik | Einsatz |
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Thema | Flächenbrände USA, Colorado Springs bedroht | 110 Beiträge |
Autor | Cars8ten8 K.8, Hambühren LK Celle / Niedersachsen | 730436 |
Datum | 12.07.2012 14:04 MSG-Nr: [ 730436 ] | 98935 x gelesen |
1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
4. Feuerwehranwärter (Bayern)
Löschgruppenfahrzeug
Tanklöschfahrzeug
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Geschrieben von Hans-Joachim Z.Das Unterhalten mit dem Mann wäre ohne jeden Zweifel sinnvoll.
Inzwischen habe ich auch gelernt, daß es 1975 zu extrem schnellen Feuerläufen gekommen ist, und zwar entlang von Wegen. Sofort einleuchtend, wenn man sich die Bilder von damals ansieht: Da liegen zwei Meter hohe Wälle aus Stubben und anderem Rodungsmaterial vom Sturm 72 am Wegesrand. Also hunderte Meter lange schön aufgeschichtete Scheiterhaufen, durch die Witterung perfekt vorgetrocknet. Dann braucht man nur noch die Übereinstimmung von Windrichtung und Wegrichtung...
Moin!
Erst mal herzlichen Dank für die ausführliche Recherche zum Unglück am 10.8.1975. Respekt, woher hast du diese detaillierten Informationen?
das mit den Rodungshaufen haben wir in manchen Ecken immer noch (ich sag nur Kyrill 2007), Brände in den Windwurfflächen, welche gerade wieder aufgeforstet werden sind auch schwer anzugehen. An der Bahnstrecke Hannover- Hamburg werden auch immer wieder schöne Reisighaufen aufgeschichtet (nach Freischneideaktionen der Bahn), welche auch bis an den Waldrand reichen. Auch hier haben wir wieder ideale Zündschnüre.
Geschrieben von ---Hier Namen einfügen--- Geschrieben von Hans-Joachim Z.Dein Beispiel allerdings paßt nicht so besonders gut. Am 10. August 1975 waren diese fünf FA keineswegs zu Fuß unterwegs, sondern gehörten zu einer Gruppe aus drei Fahrzeugen, zwei LF oder dergleichen aus Lengede und Hohenhameln, ein TLF aus Fallersleben. Mittags war südwestlich der Kreuzung B188/L283 ein weiterer Waldbrand ausgebrochen, und die drei Fahrzeuge waren von Meinersen her über Waldwege gen Osten vorgerückt. Dabei hatte das TLF früher angehalten als die beiden anderen Fahrzeuge, woraus ich schließe, daß ganz vorn kein Löschwasser vorhanden war, sondern nur Handwerkszeug. (Damals hatten ja nur TLF Wasser auf dem Fahrzeug.)
Auf den drei Fahrzeugen war niemand ortskundig, die Besatzungen waren aber von Ortskundigen eingewiesen worden. Für den Fall, daß der Weg zurück nach Meinersen oder zur B188 blockiert sein sollte, wurde ihnen eine zweite Evakuierungsroute für Notfälle gezeigt, nach Süden zur Bahnlinie. Das erscheint auch logisch: Besieht man Luftbild und Karte, dann gibt es einen direkten Weg nach Süden, nach Westen hingegen nur im nördlichen Teil eine klare Route nach Meinersen, und wenn man von dieser abgeschnitten ist, wird es für Ortsunkundige ohne Karte vermutlich kompliziert.
Das Feuer war mittags ziemlich schnell, und hat die B188 nach Norden übersprungen. (Also wehte der Wind zu dieser Zeit vermutlich aus Südost.) Als die drei Fahrzeuge eintrafen, war es aber ein ruhiges Bodenfeuer, das von den Mannschaften bekämpft wurde.
Als der Wind dann auf Ost drehte und schlagartig auffrischte, wurde aus dem Bodenfeuer im eng stehenden Kiefernbestand sofort ein Vollfeuer. Und da standen die Mannschaften der beiden LF mitten drin, so weit mitten drin, daß nicht alle FA die Fahrzeuge erreicht haben, also das Vollfeuer zwischen Mannschaft und (vermutlich wasserlosem) Fahrzeug.
Als die beiden Fahrzeuge abfuhren, fehlten ein FA aus Lengede und vier aus Hohenhameln. Die B188 oder Meinersen waren nicht erreichbar, weil das Feuer nördlich von ihnen große Fortschritte gemacht hatte. Die beiden LF nahmen den vorherbestimmten Evakuierungsweg nach Süden und erreichten die Bahnlinie.
Daß die Fahrzeuge auf der Nordseite abgeschnitten waren, paßt: Das Feuer hatte ja schon mittags die B188 nach Norden überquert gehabt. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß man 5 Leute im Wald zurückläßt, bevor man alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, also wird man nicht sofort gefahren sein.
Diese 5 sind zu Fuß in Richtung TLF geflüchtet, konnten die Besatzung des TLF aber nicht von der Notwendigkeit sofortiger Flucht überzeugen. Einer von ihnen, ein 16jähriger JFler, ist ebenfalls beim TLF geblieben. Die übrigen vier sind zu Fuß nach Süden zum Bahndamm weitergerannt, drei von ihnen sind dort angekommen, einer ist zusammengebrochen unterwegs.
Das TLF wurde danach vom Feuer eingeschlossen, die Besatzung einer Grenzschutz-Alouette hat zugesehen, ohne etwas tun zu können.
Wie gesagt kein gutes Beispiel: Wenn ich nach Süden laufe(n muß), und das Feuer von Osten kommt, könnte mich selbst ein langsames Feuer kriegen.
Das Problem ist nicht nur die Geschwindikkeit des Feuers, sondern bei starkem Wind auch die massive Sichtbehinderung durch den Brandrauch. Es ist relativ leicht die Orientierung zu verlieren oder in die falsche Richtung zu laufen. Fahr heute mal in das Brandgebiet von 1975 bei Eschede. Da sieht jeder Weg aus wie der andere. Selbst bei klarer Sicht ist es ein leichtes sich dort zu verfahren oder zu verlaufen. Todesfälle wie damals sind auch heute nicht auszuschließen, besonders dann nicht, wenn unser Feuerwehrflugdienst mal wieder nicht zur Verfügung steht um die Kräfte am Boden zu führen (Land Niedersachsen will den Flugdienst einsparen). Auch ist es schwierig vom Boden aus die betroffene Brandfläche überhaupt richtig einzuschätzen......alles selbst schon erlebt.
Geschrieben von Hans-Joachim Z.Und jetzt bin ich zurück bei dem, was ich eigentlich aussagen wollte mit meinem etwas mißglückten Beitrag: Wenn man die deutlich defensivere Taktik dort in Colorado Springs betrachtet, muß man genau dies meines Erachtens immer im Auge behalten: Daß das Feuer dort sehr viel schneller laufen kann als hier.
Das ist wohl in Colorado so, doch sollte man niemals nie sagen.Im Jahr 1959 hat ein Großwaldbrand zwischen Wietze und Hambühren sogar einmal eine Strecke von 400m/Min zurückgelegt (18.10.1959, 4800ha Brandfläche, Weststurm). ich habe noch die original Zeitungsberichte von damals. Die Lage war mehr als dramatisch......
Geschrieben von Hans-Joachim Z.Übrigens gibt es ein Programm, mit dem man sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Waldbrandes ansehen kann, in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern: BehavePlus. Leider für Windows, deshalb kann ich es nicht installieren, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen hier. Das Programm basiert auf Rothermel, Richard C. 1972. A mathematical model for predicting fire spread in wildland fuels. Res. Pap. INT-115. Ogden, UT: U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Intermountain Forest and Range Experiment Station. 40 pp..
Vielen Dank, das schaue ich mir mal in Ruhe an!
Gruß,
Carsten
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen;-)
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