Rubrik | Einsatz |
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Thema | Flächenbrände USA, Colorado Springs bedroht | 110 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 735279 |
Datum | 21.08.2012 23:23 MSG-Nr: [ 735279 ] | 97422 x gelesen |
Geschrieben von Ralf H.An dem Tag gab es hier auch Orte mit knapp über 30% rel. Luftfeuchte. Deine theoretischen Betrachtungen würden ja implizieren das es überall dort wo die Verhältnisse herrschen explizit zu Waldbränden kommen muss.
Eigentlich geht es um den Wassergehalt der Vegetation. In manchen Gegenden mit extremer Waldbrandgefahr gehen die Feuerwehren hin, und bestimmen diese Feuchte fortlaufend. Wenn Du eine Eurer Kiefern durchsägst, findest Du nach langdauernden Regenfällen fast 100% Wasser im ganzen Stamm, also 100% dessen, was die Pflanzenfasern saugen können. Sägst Du sie nach extremer, langdauernder Trockenheit, hast Du in den äußersten Ringen 10%, und nur in der Mitte, im Kern noch 100% oder fast 100%.
Während die Probenentnahme die genauesten Ergebnisse bringt, erlaubt die Betrachtung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag der letzten Wochen eine begründete Vermutung, wie leicht entzündlich das Material ist.
Und nein, natürlich kommt es bei trockener Vegetation nicht automatisch zum Waldbrand. Genauso, wie Gas in der Wohnung nicht automatisch zur Explosion führt. Die Wahrscheinlichkeit aber, daß es bei wochenlanger Trockenheit und Hitze in riesigen Gebieten nirgendwo zur Zündung kommt, die liegt halt bei 0. Danach hängt es immer noch davon ab, ob das Feuer geeigneten Brennstoff vorfindet, wie stark der Wind ist, und wie schnell eine Feuerwehr interveniert.
Geschrieben von Ralf H.Du hast weiter oben die Klimadaten von Woronesch verlinkt, ein Gebiet in dem es 2010 zu Waldbränden kam. Gleichzeitig waren aber die größeren Waldbrände bei Nizhniy Novgorod, mit Luftfeuchtewerten meist >50% rel. Das Gebiet ist gut 600 km entfernt und dazwischen war es relativ ruhig. Ich weigere mich daher zu glauben das allein die Witterung entscheidend ist.
"Allein" selbstverständlich nicht. Wenn die Feuerwehren durch politische Entscheidungen in ihren Fähigkeiten kastriert werden, wie das in Rußland der Fall war, kann man wohl kaum auf tolle Ergebnisse hoffen!
Aber gut, ich nehme Deinen Vorschlag auf, Umgebung Nizhniy Novgorod. Dort waren die Wetterverhältnisse in der Tat nicht ganz so extrem - wenn auch immer noch extremer als in Niedersachsen 1975. Es gab dort Feuer, die aus ziemlicher Höhe sichtbar waren. Der Höhepunkt war am 29. Juli, an diesem Tag sind die Feuer den Wehren völlig durchgegangen, mit über 500 verbrannten Häusern an einem Tag nur in der Gegend von Nizhniy Novgorod, und mit neun Toten in den Ruinen. Der 29. Juli ist so übel abgelaufen, daß am 30. Juli Putin dort einflog und den starken Feuerbekämpfer markierte.
29. Juli 2010. Nehme ich jetzt die Temperatur dazu, dann lag die seit 9 Tagen ohne Unterbrechung bei 32 Grad und mehr. Nehme ich die Luftfeuchtigkeit dazu, gibt es zum 29. Juli hin eine interessante Tendenz. Leider stehen Niederschlag und Windstärke nicht zur Verfügung, zumindest nicht in simpel verlinkbarer Form.
Der Katastrophenzustand wurde in Nizhniy Novgorod am 20. August 2010 aufgehoben. Besehe ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, dann war es wohl nicht der Mensch, der die Krise beendet hat.
Geschrieben von Ralf H.Um es Zusammen zu fassen. Die Ursachen für Waldbrände sind sehr vielschichtig. Dabei spielen Wetter, Vegetation und Geographie eine Rolle.
Bis hierhin gehe ich mit.
Geschrieben von Ralf H.Der entscheidende Faktor ist und bleibt heute aber in den allermeisten Fällen der Mensch.
Die Waldbrandwarnstufe wird aus den Eingangsdaten Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Wind errechnet. Der Mensch kommt darin nicht vor. Er spielt erst dann eine wichtige Rolle, wenn aus der Warnstufe ein Feuer werden soll.
Ob aus einem entstandenen Feuer ein Löschzug-Feuer oder ein Katastrophenwaldbrand mit, darüber entscheiden Menschen wesentlich mit: Ist die Feuerwehr sehr schnell vor Ort, steigen die Chancen für eine kleinere Angelegenheit. Aber sobald ein Vegetationsbrand durchgeht, entscheidet die Wetterlage darüber, ob Du 200 oder 2000 Leute brauchst.
Das Wetter entscheidet auch darüber, ob ein Wald, der weit, weit im grünen Bereich der Waldbrandgefahrenklasse C liegt, plötzlich brandgefährlich wird. Das war zum Beispiel 1959 im westlichen Sauerland der Fall.
Beste Grüße
Hans-Joachim Zierke
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