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RubrikRecht + Feuerwehr zurück
ThemaSchutz von Grundrechten, war: DJV, die Zweite.   25 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP739311
Datum21.09.2012 06:32      MSG-Nr: [ 739311 ]5925 x gelesen

Geschrieben von Sebastian W.ihr werdet es nicht erleben, dass ich an einer Einsatzstelle als verantwortliche Führungskraft das Halten von Decken oder ähnlichen Sichtschutzbauwerken befehlen werde.Bei mir könnte es situationsbedingt (!) durchaus passieren. Aber sicher. Denn: Ich finde der eigentliche Fehler bei diesen "Deckengeschichten" ist es, deren Zweck immer auf den Sichtschutz gegenüber der Presse zu beschränken. Ich würde eher so sagen: Wir halten Decken und bauen Sichtschutzwände, aber wenn die Presse drumherum schleicht, lassen wir sie schleichen.

Lasst uns nicht nur deshalb, weil die Legitimation bzw. die Voraussetzungen des Berufsbildes so schwammig sind, anfangen plötzlich alles und jeden als Pressevertreter anzusehen, der ohne Blaulicht und Helm oder Mütze an Einsatzstellen aufkreuzt. Normale Gaffer solls ja auch noch geben, von der Hardcore-Version bis hin zu Autofahrer Heinzchen, der im Schritttempo an der Einsatzstelle vorbeigeführt wird und das natürlichste der Welt macht: Mal kurz zur Seite gucken.

Und ja, ich als Patient hätte da schon was dagegen, wenn mich "jeder" da auf dem Präsentierteller sieht. Unter Umständen sehe ich in diesem Moment ja auch so aus, dass es wirklich nicht "jeder" sehen sollte, weil die vom RD mitgeführten Medikamente gegen Übelkeit sonst zu schnell vergriffen wären? Der Punkt bei dieser Sache ist aber nunmal: die Presse ist hier gerade nicht "jeder". Das die Presse mich sieht, steht dann schon eher auf der Stufe mit den Hilfskräften.

Wenn ich zum Arzt gehe, behandelt der mich selbst bei schönstem Wetter nicht draußen, oder im gläsernen Wintergarten. Das dürfte neben den Sichtverhältnissen auch schonmal daran liegen, dass da heute alles und jeder steril gemacht wird, der irgendwie in Wundnähe kommt. Behandelt mich der Arzt jetzt auf der Straße, oder präsentiere ich meine vielleicht teilweise auch offenen Wunden auf der Straße, ist es dann verwerflich, dass da irgendwelche Vorkehrungen getroffen werden, um (überspitzt) nicht nachher die vom Wind bewegten obersten Erdschichten des Ackers nebendran in Staubform wieder aus den Wunden popeln zu müssen?
Wenn's unbedingt rechtlich sein soll: Das mit der "Gesundheit" ist ja dann nun doch wieder unsere spezialgesetzliche Aufgabe.

Also: Decken/Wände ja, nennt sie meinetwegen auch Sichtschutz, aber eben nicht "gegen die Presse". Wenn man das denen mal so erklärt, dürften die das auch verstehen. Wir stehen ja gerade im intensiven, freundlichen Dialog zueinander, da kann man das ja noch mit reinpacken...

Übrigens: Ja, Deckenhalter ist ein blöder Job. Für den der da steht (und ja, mit Rücken zum Patient würden die größtenteils auch sinnvoller stehen), und den muss man personalzahlmäßig ja auch erstmal haben. Aus diesem Grund oute ich mich mal als Angehöriger einer Wehr, die für solche Sachen einen aufstellbaren "Sichtschutz" (glaube Quickscreen oder so heißt das Teil) haben. Und wisst ihr, wer das als erstes als "gutes Teil" bezeichnet hat, als es dann im Einsatz mal stand?
Die anwesenden Pressevertreter.
Die hatten mutmaßlich wohl nix dagegen, dass das ihren Bildern etwas mehr "Dramatik" gegeben hat. Und als sie dann ein Bild von der anderen Seite machen wollten, hatten wir nix dagegen. Eigentlich ganz einfach.

Man, so ein langer Beitrag am Morgen. Wäre ich doch lieber unter der warmen Decke geblieben ;-)
Wem dass zu lange war, hier noch die Kurzform:
Wieso haben "wir" eigentlich so eine Angst vor Decken? Und wieso decken "wir" Leichen an Einsatzstellen eigentlich so schnell wie möglich ab, bei lebenden Patienten wird aber dann so ein Hype darum veranstaltet?
Solange wir mit der Presse "unter einer Decke" stecken, ist das alles übertrieben.

Früher dachten wir ja: Ich denke, also bin ich.
Heute wissen wir: Ach komm, das geht auch so.
(Dieter Nuhr)

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