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RubrikFirst Responder zurück
ThemaSauerstoffgabe durch Laien   35 Beiträge
AutorManu8el 8S., Dortmund / NRW745372
Datum20.11.2012 15:02      MSG-Nr: [ 745372 ]10903 x gelesen

Geschrieben von Christian F.Solange Du dem Patienten die Flasche nicht auf den Kopf haust ist Sauerstoff bei "unseren" Patienten zu 99,9% unschädlich.

Dem möchte ich für den bereich der ersten Phase der präklinischen Notfallmedizin vollkommen zustimmen.

Damit Christian aber auf sicherlich kommende Diskussionen etwas vorbereitet ist, möchte ich zu den anderen paar Fällen ein paar Dinge anmerken.
Der Frank kennt sich damit im übrigen auch richtig gut aus, auf dessen Posting ich schn warte ;-)

Geschrieben von Christian F.Kontraindikationen sind IIRC schwere Asthmatiker und Neugeborene (da aber über einen längeren Zeitraum).

Fangen wir mal beim Asthmatiker an.
Ein "Klassiker" bedeutet ja: "Wenn du dem Asthmatiker Sauerstoff gibst, hört er auf zu atmen!"
Soweit, so unsinn.
Bei langjährigen und chronischen Asthmatikern ist irgendwann der CO2-Gehalt im Blut für die Atemregulation nicht mehr zu gebrauchen, weil der Wert ständig und viel zu hoch ist, der Patient aber damit trotzdem noch ganz gut klar kommt.
Also nimmt das Atemzentrum den "O2-Wert" um die Atmung zu regulieren. Aus verschiedenen Gründen nimmt es eigentlich viel lieber den CO2-Wert, aber der ist ja nicht mehr aussagekräftig.
Diese Umstellung passiert aber nur nach mehreren Jahren mit einem deutlich erhöhten CO2-Gehalt im Blut!
Bekommt ein solcher Patient jetzt mehr Sauerstoff, als er braucht denkt sich das Atemzentrum "super! Genug sauerstoff da! Atmung: herunterfahren!" Weil aber so aber auch kein CO2 mehr aus dem Körper rauskommt, wird es immer mehr und irgendwann soviel, dass der Patient bewußtlos wird.
1: Was macht man, wenn einem so etwas passiert?
Den Patienten so gut überwachen,dass man es merkt. Auch wenn die Atemfrequenz kaum einer genau auszählt, sollte man merken, wenn der Patient deutlich langsamer (oder bei anderen Gründen auch schneller) als normal oder vorher atmet.
Jetzt merkt man: Der Patient atmet langsamer. WAs tun?
"Herr Maier! Wissen Sie: Ihr Kopf denkt nicht mehr von selbst an's atmen! Da müssen sie jetzt ganz bewußt dran denken und bewußt eeeiiinaaaatmen, aaauuusaaaatmen"
2: Warum passiert beim dem Asthma-Patienten mit Luftnot nicht?
Vereinfacht gesagt: Wenn das Atemzentrum denken würde "Ich habe genug Sauerstoff", würde es dem Großhirn nicht melden "Mensch junge, du hast grade ganz böse Luftnot!".
3: Bei welchen Patienten könnte es passierten:
Einem Patienten mit langjährigem, schweren, chronischen Asthma, der keine Luftnot verspürt, aber aufgrund anderer Ursachen doch hochdossiert Sauerstoff bekommt
4: Warum grade bei einem akuten Asthmaanfall Sauerstoff geben:
Es sterben pro Jahr mehrere Tausend Personen an einem Asthmaanfall. Diese Sterben an zuwenig Sauerstoff.

Zu anderen Gründen gegen Sauerstoff:
Aktueller Stand der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung ist die erkenntnis, dass Sauerstoff diverse schädliche Reaktionsprozesse beschleunigt oder etwa erst ermöglicht. Vorraussetzung hierfür ist i.d.R. eine sehr hohe Sauerstoffdosierung und i.d.R. ein längerer Zeitraum (das können auch nur einige Stunden sein).
Gewebe, dass unter Sauerstoffmangel litt, und dann plötzlich "viel zu viel" Sauerstoff bekommt, ist nicht unbedingt froh darüber. "Sauerstoffstress" nennt man das.

Zu Neugeborenen:
Die Netzhaut ist bei Geburt noch nicht vollständig mit Blutgefäßen durchzogen. Durch den Sauerstoffmangel dort bilden sich erst die Gefäße. Ist jetzt genug Sauerstoff da, bilden sich die Gefäße bend nicht. Das ist dann später ziemlich schlecht.
Während der Geburt haben Neugeborene "systembedingt" einen geringen Blutsauerstoffanteil. Da gibt's auch die Gefahr des "Sauerstoffstresses".
Aktuelle Empfehlung für die Wiederbelebung neugeborener ist: "Möglichst nur mit Raumluft".

Herzinfarkt, Schlaganfall:
Da gibt es auch Studien über den Krankheitsverlauf während der stationären Behandlung bei einer Gruppe "mit Raumluft" und einer Gruppe micht hochdossiertem Sauerstoff.
Für die erste Phase der Notfallmedizin draußen gilt aber bislang die "bayrische Sauerstoffverabreichungsverordnung": Fui huift fui!

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