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ThemaSauerstoffgabe durch Laien35 Beiträge
AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland746131
Datum27.11.2012 23:39      MSG-Nr: [ 746131 ]8442 x gelesen

Geschrieben von Manuel S.Der Frank kennt sich damit im übrigen auch richtig gut aus, auf dessen Posting ich schon warte ;-)
Jetzt wartest Du aber wirklich schon lange und eigentlich hast Du mit Deiner Antwort alles zum Thema "chronisch Lungenkrank" und gleich noch Geburtsmedizin erklärt. Top!
Aber eine Einschränkung sollte man machen:

Den Begriff "Asthma" zu verwenden birgt natürlich das Risiko, dass der medizinische Laie denkt, alles mit Asthma könnte durch Sauerstoffgabe zu Problemen führen. So ist es bei weitem nicht.
Die von Manuel beschriebenen Veränderungen treten bei chronisch Luftwegskranken auf. Mindestens eine Möglichkeit, chronisch Luftwegskrank zu werden kennen auch alle hier im Forum. Nämlich das Rauchen!
Durch die Rauchgase kommt es zur ständigen Reizung der Schleimhaut der Luftwege mit chronischer Entzündung. Das sieht man auch daran, dass der ordentliche Raucher morgens gegen 5.00 Uhr (als Kollege in der Wache) nicht nur einfach hustet (und den Nichtraucher weckt), sondern das auch noch produktiv tut (das Husten). Mit eher gelb/grau gefärbtem Schleim. Dieser ist dann mit fleissigen weissen Blutkörperchen (Leukozyten) durchsetzt, die wenigstens einmal in 24h die Möglichkeit hatten, auch mal ihrer Aufgabe nachzukommen und Abwehr zu betreiben - ohne vom Zigarettenqualm daran gehindert zu werden.
Allein dieser zähe Schleim plus Entzündung kann über die Jahre die Luftwege so "zu" machen, dass sich Luft in der Lunge "verfängt", d.h. Einatmung geht gut. Das Lungenvolumen ist ja auch größer weil durch die Rippen-Spreizung der knöcherne Brustkorb gross wird und die Lunge auseinander zieht. Die engen Luftwege werden quasi auch mit weit gezogen.
Ausatmung ist eine Qual: Die engen Luftwege verhindern einen guten Luftfluss, je mehr man presst, desto mehr behindert der hohe Druck die Ausatmung, auch weil die Luftwege dabei zusammen gedrückt werden.
Und diese Leute müssen keine Minute in ihrem Leben Asthmatiker gewesen sein!

Völlig irre ist jetzt nun die akute medikamentöse Behandlung dieser chronischen Erkrankung, wenn es mit dem Atmen nicht mehr klappt: Man gibt einen ordentlichen Kortison Schub! Schon schwellen die Luftwege wieder ein bisschen ab - ausreichend um die nächsten Stunden zu überstehen bzw. -leben. Also Immunsystem Unterdrückung gegen eine Infektion! Das machen sonst nur Hautärzte ;-)
In der Regel genügt ein Blick und man erkennt diese Erkrankung den Leuten an der Nasenspitze. Hier sollte man wirklich vorsichtig mit Sauerstoff sein. Da habe ich auch schon in Verzweifelungstaten Tiefschlaf mit Tod durch Sauerstoffmangel abgewogen.

Und dann wären da noch Leute mit Körperform à là alter Kanzler Kohl. Die haben es spätestens in der Nacht (also im Liegen) wirklich schwer, die Lunge komplett zu belüften, weil einfach Unmengen an Bauch rein mechanisch die Atmung behindern. Ich kann mich da an heroische Taten mit Tüchern erinnern, wo wir den Bauch nach fußwärts gezogen haben, um der Lunge "das Leben" zu erleichtern. Es ist schlichtweg einfach so, dass nicht nur Beatmungsgeräte für Drücke gebaut werden, die weit unterhalb dem Liegen, was man braucht um so einen Bauch mit Hebekissen zu bewegen. Nein auch die Lunge selbst hat da ihre mechanische Grenze schon lange erreicht und platzt ganz einfach, würde man in dieser Druckklasse arbeiten. Und da man nicht von gestern auf heute rund wird ... auch hier hatte der Körper eine Gewöhnungsphase:
Schlechte Belüftung der unteren Lungenabschnitte -> Ansammlung von Kohlendioxyd, welches nicht ordentlich ausgeatmet werden kann. -> chronisch hohes Kohlendioxyd im Blut -> Körper stellt die Atemsteuerung um und reagiert nur noch auf den Sauerstoffanteil. Somit kommen wir beim richtig Dicken zu den gleichen Problemen, die Manuel oben beschrieben hat, wenn wir es mit Sauerstoff übertreiben.
(Dazu will sicher keiner, wirklich keiner das Problem haben, dass ein 200kg Mensch, dem es schlecht ging zu 200kg Mensch wird, der jetzt bewusstlos ist und SOFORT das volle Programm benötigt.

ABER! Ganz ehrlich bin ich der Meinung, dass der normale, medizinisch unausgebildete FA aus der einfachen Sauerstoffinhalation kaum ein Fiasko hin bekommt. Weil Nasensonden verwendet werden -> der Patient atmet aber durch den Mund (das tun die richtig kranken oft), der Flow ist harmlos und der Patient wird so durch die FA in ein Gespräch verwickelt, dass er automatisch den Kontakt hält.
______

Nochmal ein Einwurf - jetzt aber so richtig medizinisch und wegen Zeitmangel ohne große Erklärungen:
Was ist das Problem mit dem hohen CO2 im Blut? CO2 gelöst im Blut agiert als Säure (funktioniert natürlich auch im Mineralwasser). D.h. der Blut pH geht ordentlich nach unten. Normal ist 7.35-7,45. Ängstlich zu werden fange ich persönlich bei 7.2 irgendwas an. Jetzt muss man sich erinnern: CO2 wird NICHT an den roten Blutkörperchen transportiert - es liegt gelöst im Blut vor und perlt als Gas aus wenn es an den Lungenbläschen mit der Aussenluft Kontakt hat. Sauerstoff hängt fest am roten Blutkörperchen, genau Hämoglobin. Aber wie wird das Hämoglobin eigentlich den fest gebundenen Sauerstoff los, wenn es ihn bis zur Zelle transportiert hat? Durch die Abfallstoffe der Zelle. Denn die schüttet alles Zeugs raus, am meisten halt CO2 und dadurch ist es dort im Umgebungsasser recht sauer. Durch dieses Sauer-sein springt das O2 vom Hemoglobin ab und kann von der Zelle aufgenommen werden. Das ganze ist ein einfacher chemischer Prozess. Ein schönes Wort "Sauerstoffbindungskurve" zeigt, wie sauer Blut maximal sein darf, damit überhaupt bei normalem Umgebungspartialdruck (das Wort sollte ein AGT kennen) Sauerstoff in den Lungen aufgenommen werden kann. Ist das Blut ganz sauer, geht kein Sauerstoff rein. Das einzige was dann noch so einigermassen funktioniert, ist mit ganz hohem Partialdruck das "Blutwasser" mit Sauerstoff zu übersättigen. Aber da hat man das Problem noch nicht an der Empfängerzelle gelöst.
-> Zusammenfassend: Hohes CO2 im Blut nix gut weil direkte Auswirkung auf den Sauerstoff Transport. Abatmen ist Behandlung der Wahl. Aber Abatmen ist ja leicht gesagt, wenn man so krank ist, dass die Lunge einfach "zu" ist. Kurze Erklärung auf chirurgisch.

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