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Rubrik | ABC-Gefahren | zurück | ||
Thema | CBRN-Probenahmerucksäcke: Erste Erfahrungen? | 23 Beiträge | ||
Autor | Gera8ld 8W., Magdeburg / Sachsen-Anhalt | 753961 | ||
Datum | 15.02.2013 18:49 MSG-Nr: [ 753961 ] | 8561 x gelesen | ||
Hallo Marc, Hallo Forum, Ich kann lediglich von ersten Eindrücken sprechen, Erfahrungen werden wohl erst nach längerer Nutzung möglich sein. Wenn ich ehrlich bin stehe ich dem neuen Probenahmesatz gespalten bis negativ gegenüber: Der Probenahmesatz: Positiv ist die äußerst umfangreiche und meiner Meinung nach, der eines Nicht-Labortechnikers, Chemikers, Biologen oder Physikers, nach weitestgehend komplette Ausstattung zur Probennahme bis in den letzten Zipfel der Republik. Ich denke in diesem Bereich war dieses Equipment in der Fläche bisher nicht vorhanden. Die Trennung in einen Bio - und Chemie Rucksack hat auch gewisse Vorteile, wenn so auch einige Gerätschaften mehrfach vorgehalten werden. Die Verlastung von TENAX Röhrchen ist auf der Höhe der Zeit und stellt endlich eine Schittstelle zu den ATF dar => Vorausgesetzt die ATF akzeptiert die fremdgenommenen Proben. Negativ sehe ich: Das Konzept das hinter den Rucksäcken steckt. Es entspricht ja auch dem Trend im Rettungsdienst weg von Koffern hin zu Rucksäcken zu gehen. Im ABC Bereich steckt meiner Meinung nach hier aber ein großer Fehler. Die Rucksäcke sind einfach konstruiert und sollen sich leicht tragen lassen, damit sie mit zur Probenahmestelle genommen werden können und dekontaminiert (?) oder weggeworfen werden können. Hier liegt der entscheidende Fehler: Ich würde meinem Messtrupp den kompletten Rucksack sicherlich NICHT mitgeben. Zum einen weil sich ein Rucksack zusätzlich zu CSA / PA sehr schlecht machen dürfte, Zum anderen, weil ich meinem Trupp nur die Gerätschaften zur Probenahme mitgeben würde, die er auch braucht, um ihn nicht zu verwirren, die Arbeit zu erleichtern und auch nicht benötigte Gerätschaften zurückzuhalten / nicht zu opfern. Das heißt in unserem Fall: Wir packen die Materialien, Gefäße, Werkzeuge und das Probenahmeheft in einen einfachen Eimer (Praktiker Baumarkt 99 Cent) und geben diesem den Trupp mit. Bevor der Trupp los geht wird die Probenahme ausführlich besprochen, so dass eine richtige Probenahme sichergestellt werden kann. Sollten Mehrfach Probenahmen erforderlich sein durch unterschiedliche Aggregatzustände / Materialien kommt der Trupp zur Absperrgrenze zurück und nimmt sich einen neuen Eimer mit Werkzeug und Ausstattung mit. Mit diesem Vorgehen möchten wir auch die Gefahr verringern, dass die Proben nicht mehr zugeordnet werden können und somit wertlos sind. Außerdem negativ aufgefallen ist mir die "Unordnung" in dem Rucksack. Trotz Aufteilung in mehreren Gruppen (Taschen) ist es meiner Meinung nach ein größeres Durcheinander als bei dem bisherigen Koffer. Die Verarbeitung ist äußerst einfach. Trotzdem bezweifle ich dass der Rucksack deutlich preiswerter und besser als marktübliche Alternativen ist. Die Innentaschen sind ja auch aus dem PAX System. Der Zeitraum von der Ankündigung beim Upgrade der ABC Erkunder bis zur Auslieferung betrug etwa 3,5 Jahre. Das halte ich gemessen am Umfang und den marginalen Änderungen zum Prototypen für sehr lange. Eine Digitalkamera, ein Beschriftungsgerät (Dymo o.ä.) wären zur Dokumentation sicherlich auch noch äußerst hilfreich gewesen. Hier sollte man sich entsprechend vor Ort Gedanken machen. Das Probenahmebuch Ist meiner Meinung nach sehr gut gemacht und ist meiner Meinung nach auf die Bedürfnisse eines Probenahmetrupps zugeschnitten und zum Glück einfach in Wortwahl und Layout gehalten. Die einlaminierten Seiten sind wasserdicht und abwischbar. Das Heftchen ist auch mit Handschuhen noch handlebar. Zu kurz kommt Ich meine gar nicht enthalten das Thema Probe von Dämpfen, Gasen, Luftschadstoffen. Gerade hier wäre es enorm wichtig gewesen, um eine ausreichende Probenqualität auf einheitlichem Standard gerade für Auswertungszwecke durch ATF oder qualifizierte Labore sicherzustellen. Abschließend: Die Auslieferung der Rucksäcke und das dazugehörige Probenahmebuch machen noch mehr deutlich, das wir hier in einem absoluten Spezialistenbereich angekommen sind. Gerade die Führungskräfte der Fahrzeuge sollten sich dessen bewusst sein. Eine Probe ist wertlos, wenn sie falsch genommen oder unzureichend dokumentiert wird. Hier ist meiner Meinung nach mit der Auslieferung von 2 Büchlein nicht genüge getan. Es zeigt sich auch immer mehr, dass Lehrgänge an Feuerwehrschulen nicht ausreichen werden. Hier muss auf beruflich ausgebildete oder am Thema äußerst interessierte und weit über den regulären Ausbildungsdienst hinaus engagierte Fachkräfte gesetzt werden. Eine kontinuierliches Üben und Fortbilden ist zwingend nötig. Wenn ich sehe mit welchen auch unsere Fahrzeuge immer wieder von der Feuerwehrschule kommen - trotz Fachkräften und qualifizierter Wartung - und wie viele der am Lehrgang teilnehmenden Fahrzeuge oft noch weitaus gravierendere Mängel bis hin zur Nicht-Einsetzbarkeit haben, befürchte ich das mindestens einige Standorte mit Ausbildung und Wartung, Einsatz (?) überfordert sind. Beste Grüße Gerald Meine persönliche Meinung | ||||
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