Hallo Kameraden der Feuerwehrhistorik,
Wunsch und Realität liegen bei solchen Ideen oft meilenweit auseinander.
Bestimmend sollte aber immer die Realität sein.
Als erstes muß zwingend die Eigentumsfrage jedes einzelnen Exponates geklärt sein und schriftlich dokumentiert. Nur wer Eigentümer ist kann darüber Entscheidungen treffen.
Eine Wertschätzung sollte in die Eigentümerdokumentation mit einfließen. Wenn die Exponate bereits versichert sind wie du schreibst, dann liegen ja auch bereits Werte vor.
Die Werte können auch auf verschiedene Weise ermittelt werden. So ist eine Möglichkeit der Marktwert, also was würde heute ein Verkauf z.B. bei Ebay bringen. Da sollte man sich nicht täuschen, die Werte sind eher gering. Aufgrund meiner Marktbeobachtung könnt ihr da eine Handdruckspritze mit ca. 3000 Euro ansetzen, Einen Robur LO mit ca. 1500,- und einen W 50 mit ca. 2500,- das ist oft weniger als gedacht, aber eben der Marktwert - wer kauft so etwas ?
Dann gibt es euren eigenen Wert. Also die Anschaffungskosten und die bisher investierten Kosten für eine Restaurierung usw. . Dieser Wert kann nur von euch selber ermittelt werden und wird wohl über dem Marktwert liegen.
Als Museum kann dann noch der Wiederbeschaffungswert ermittelt werden. Das ist der Betrag, der aufgebracht werden muß, um dieses Exponat im Falle eines Verlustes wie neu zu beschaffen. Diese Werte können extrem hoch sein, wenn z.B. eine Handdruckspritze nur noch 3 mal weltweit existiert und man versuchen würde eine davon zu erwerben. Bei einem Robur LO kann der Wert aber auch sehr tief liegen, den den kann ich täglich mehrfach für Euro 1000 an fast jeder Ecke kaufen.
Also so einfach ist das mit den Werten nicht, viele setzen aber viel zu hohe Werte an und sind später enttäuscht.
Die Sache mit dem Feuerwehrmuseum ist natürlich ein Wunsch, vielleicht auch eher ein Wunschtraum. Dazu bedarf es im Vorwege internsive Planungen. Zuerst natürlich welche Exponate sollen ausgestellt werden und wieviel Fläche wird dafür benötigt ? Wo soll es entstehen ? Die Lage und Erreichbarkeit ist wichtig. Dann natürlich die Frage wer kauft oder baut das Gebäude, welche Investitionen sind erforderlich bzw. wer bezahlt die Pacht, die Versicherung, die Stromkosten, die Heizung, das Telefon, Wasser und Abwasser, GEZ, die Homepage, Beiträge, Gebäudesicherheit, Reinigungskosten, Instandhaltung, laufende Pflege usw. ?
Dazu muß zwingend eine betriebswirtschaftliche Berechnung erfolgen, einmal für die Aufbaukosten und Investitionen und dann natürlich auch für die laufenden Einnahmen und Ausgaben. Und hier müssen die Ergebnisse positiv sein sonst droht eine Insolvenz und eure schönen Exponate werden zum Eigentum des Insolvenzverwalters und sind damit für euch verloren.
Dann kommt die personelle Frage. Wer sichert die Öffnungszeiten ab, wer macht die Führungen, wer die Verwaltung, Buchhaltung und die Werbung - Vermarktung. Wer reinigt das Gebäude und die Exponate, wer sichert den technischen Zustand und die materielle Erhaltung.
Alle diese Fragen sollten im Vorwege geklärt werden und in ein schriftliches Konzept einfließen. Auf der Grundlage dieses Konzeptes könnte dann, wenn alles tragfähig ist, eine Museumsgründung aufbauen.
Wenn ihr spezielle Fragen habt, könnt ihr euch gerne an mich wenden. Ich bin der Museumsleiter von deutschlands größtem Feuerwehrmuseum, dem Int. Feuerwehrmuseum Schwerin und dem Landesfeuerwehrmuseum M-V in Meetzen.
ifm-schwerin.com
www.feuerwehrmuseum-meetzen.de
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