Rubrik | Ausbildung |
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Thema | Feuerwehrführerschein grenzüberschreitend
| 96 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 768874 |
Datum | 30.07.2013 20:25 MSG-Nr: [ 768874 ] | 31469 x gelesen |
Infos: | 04.01.13 pnp vom
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Es geht doch hier nicht nur um die Verwaltungsspitzen, es geht darum, dass der öffentlichen Hand gleich wieder pauschal Versagen vorgeworfen wird, verbunden mit dem häufigen Himmelhochpreisen der Betriebswirtschaft bzw. der eigenen einfachen Lösungen.
Paradebeispiel, wie erfolgreich eine rein auf betriebswirtschaftlichen Lehren basierende Sichtweise sein kann, ist die Einführung der neuen Haushaltssystematik (nach Beschluss der ständigen Innenministerkonferenz) in unserem hübschen Land. Da gab es eine federführunge Arbeitsgruppe auf Landesebene, die u.a. auch mit einigen Betriebswirtschaftlern besetzt war.
Ergebnis lt. Landesrechnungshof: Die Umstellung hat die Kommunen im Land ca. 140 Mio. gekostet, jährliche Zusatzkosten von 14 Mio. hervorgerufen (wobei man da mittlerweile schon deutlich höhere Beträge hört, denn der Aufbauprozess läuft tlw. heute noch), und wirklichen Nutzen hats keinen. Sagen mittlerweile auch einige, die es damals mit vorangetrieben haben. Und sagen auch viele, die als Selbständige, gelernte und beruflich tätige Betriebswirtschaftler o.ä. die genannte "zivilberufliche Erfahrung" eigentlich haben dürften.
Das kommt daher, weil man zunehmend immer stärker damit konfrontiert wurde und wird, dass man diverse Rahmenbedingungen, z.B. den Föderalismus, die Kompetenzen und Zuständigkeiten, Pflichtaufgabenwahrnehmung etc. eben nicht so einfach ändern, aufgeben oder ignorieren kann, wie das im betriebswirtschaftlichen Denken möglich/üblich ist. Genau letzteres wird hier im Forum allerdings auch immer wieder präsentiert. Eigentlich geht es um die Kosten eines Führerscheins, dann gehts so weiter:
Vielleicht sollte man mal eine Systembetrachtung des Systems Feuerwehr vorweg schalten. Kreis und Land könnten einfach die Zuschüsse entsprechend kürzen. Und dann das Geld anders verwenden... in der öffentlichen Hand gilt die Vorgabe des wirtschaftlichen Handelns (=sparsame Haushaltsführung). Nur leider wissen die meisten Akteure mangels zivilberuflicher Erfahrung nicht, wie das umzusetzen ist.
Heißt: Zuerst ändern wir die Welt, damit unsere Wunschfeuerwehr reinpasst. Kommunale Aufgaben werden mal gerade so verschoben, die Finanzierung umgehend geändert, und die 16 Ländervarianten dezent ignoriert. Und natürlich ist dies die große Weisheit, und die Akteure in der öffentlichen Hand wissen gar nicht, wie einfach das doch eigentlich geht. Wenn solche Träumereien, die schon mit völlig unrealistischen Annahmen beginnen, als Problemlösung präsentiert werden, fehlt mir einfach das Verständnis (wie war das mit der Umsiedlungsprämie neulich?).
Aber ich habe ja auch keine zivilberufliche Erfahrung, vielleicht liegts nur daran.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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Geändert von Sebastian K. [30.07.13 20:36] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |
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