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RubrikEinsatz zurück
Thema Stoppelfeldbrand: Schneisen   14 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP769045
Datum01.08.2013 19:50      MSG-Nr: [ 769045 ]8885 x gelesen
Infos:
  • 11.05.17 FW-Magazin: Flächenbrand: Tipps für die Einsatz-Taktik

  • Ein Stoppelfeldbrand dürfte für viele auf dem Land zum Standardeinsatzgeschehen zählen. Ich habe mir vor kurzem trotzdem oder gerade deshalb mal eins als Übungsobjekt hergenommen, netterweise bereiten die Landwirte die ja gerade so nach und nach vor (und mit dem war das auch abgesprochen). Sorgte am Anfang für etwas Überraschung, nach erster Ankündigung des "Objekts", weil eigentlich halt Standard und unscheinbar.
    Kurz zur Einführung ein bisschen was zum Grasland - Feuerindex, und wieso der innerhalb eines Tages von kleinster auf zweithöchste/höchste Stufe hüpfen kann. Vor Ort dann eine Brandstelle mit Flatterband und ein paar Holzstäben/Heringen markiert (Band hängt hoch = Flammenfront, Bewegungsrichtung des Feuers / Band hängt tief = verbranntes Feld, schwarzer Boden). Dann einfach mal anfahren und angreifen lassen, zuerst ohne Eingriffe, bis auf eine eingespielte Ausbreitung des Feuers und einer plötzlichen Winddrehung. Danach dann mit der Mannschaft mal die Aktivitäten durchsprechen (auch und gerade das, was geklappt hat, wenn mans nochmal mit Begründung vor allen darlegt bleibt es besser hängen) und gegebenenfalls Verbesserungen erarbeiten:
    - Wo parkt man wie gut? (Mit Bildern von Fahrzeugen, die nicht gut parkten...)
    - Wie kommt man überhaupt dahin, wie lotse ich Nachrücker?
    - Welches Löschwerkzeug nehme ich wo (Schnellangriff, Verteiler, C, D, Patsche)?
    - PSA?
    - Macht das Sinn, wenn nebendran bei gleicher Brandlast/m² die Feuerpatsche draufhaut?
    - Wer kennt wen, der genau jetzt genau wie schnell genau hier mit Grubber, Wasserfass, geländegängigen Transportmöglichkeiten etc. erscheinen könnte?
    - Feld = Feld? Vor dem Drusch, danach, Stroh in Schwaden, gehäckselt, gepresst...
    - Welche Möglichkeiten habe ich, wenn mein Wasser (in dem Fall bei uns 2500l) dem Ende entgegen läuft?
    - Daraufhin dann z.B. Pendelverkehr ansprechen, Bau eines Pufferbeckens - das sich nach Übungsende bzw. während der Endbesprechung übrigens auch sehr gut als kleiner Pool zum Abkühlen eignet ;-), BB-CBC-Verteiler zum Selberbauen (hat mich gewundert, wenn die Dinger nicht schon erfunden wären, hätten wir es an dem Abend getan, weil genau das entstand aus Überlegungen "Man könnte doch", "Das passt doch" und ein bisschen rumprobieren ohne größere Anleitung, jetzt liegt erstmal ein dauerimprovisierter auf dem Fahrzeug).
    - Netzmittel (Kombination von Nebenschlussverfahren, Waldbrandverteiler, kleiner Wassergasse etc. gibt schon ein interessantes Bild, schon alleine vom Schlauch- und Armaturenbedarf und der erforderlichen Übersicht her)

    Alles in allem ein gut gefüllter 1,5 - 2h-Dienst für ca. 15 Mann, größtenteils (auch Feldbrand-) erfahrene Truppe, mit einigen aufgefrischten, aber auch neuen Erkenntnissen. Obwohl eigentlich, bezogen auf die Häufigkeit, eben auf dem Land doch schon Standardeinsatz an einem eigentlich völlig unscheinbaren Objekt.
    Wenn die Landwirte dafür mal mehr Zeit haben, ist geplant auch noch mal Drescher und Presse live anschauen. Wo zündets dann meistens, wenn die mit im Spiel sind, wie kriege ich wo Löschmittel rein oder Brandlast raus, wo halte ich mich lieber fern... Früher wusste auf dem Land der Großteil darüber Bescheid, heute eher nicht. Früher hätten auch mehr mit den Ortsangaben des notrufenden Landwirts (aktuelle/alte Flurbezeichnungen erscheinen da gerne mal) was anfangen können, auch sowas kann man mal vermitteln.
    Lohnt sich, auch wenn man das Szenario jedes Jahr 1-2x hat. Und wenn man als eher städtische Wehr zur Unterstützung muss, weil o.g. eben auch Personal und Material braucht (gerne ja bei hochsommerlichen Hochsommertemperaturen), erst recht.

    "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
    Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
    (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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