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RubrikFeuerwehr-Historik zurück
ThemaWassergasse43 Beiträge
AutorDani8el 8R., Peine / Niedersachsen778800
Datum12.12.2013 16:56      MSG-Nr: [ 778800 ]8810 x gelesen
Infos:
  • 19.12.13 Die Luftschutzeinheiten der Luftwaffe
  • 04.12.13 FW-Forum Wassergasse/Wasserförderung über lange Wegestrecken

  • Hallo,

    geschrieben von Reinhard S.:
    Folgende Anmerkungen aber:
    Von mir auch:

    Einen Feuersturm zu verursachen war nicht immer einfach nach Rezept möglich. Als
    Beispiel dafür kann Berlin stehen.

    Hängt - auch - mit der Bausubstanz zusammen: Berlin zum Beispiel war eine relativ moderne, resp. sehr schnell gewachsene Stadt. Für Hannover z.B. gilt im Prinzip ähnliches. Die hannoversche Altstadt hingegen, so wie sie bis 1943 existierte, gibt es seitdem schlicht nicht mehr - weil die alten Fachwerkhäuser und die schmalen Altstadtgassen wahrscheinlich eben durchaus die Voraussetzungen für einen Feuersturm innerhalb von 30 min. hergaben. In Braunschweig existiert die Altstadt übrigens seit 1944 nicht mehr, in Hildesheim seit dem 14.03.1945 (das was wir heute dort als "Altstadt" sehen, hat mit dem Betstand vor 1943/44/45 nicht viel zu tun).

    Das nach 30 Minuten der Feuersturm entsehen soll ist nicht nachweisbar für Leipzig. Dort dauerte es ca. 1h bis dieser sich entwickelte.
    Auch Leipzig ist, jedenfalls so wie ich es kenne, eine sehr gründerzeitlich geprägte Stadt. Vielleicht auch deswegen?


    Die Frage ob die W gegen Orkanstärke stabil genug sei, ist nicht so sehr von Bedeutung, da diese ja den F verhindern sollte.
    Nein! Ich glaube, Du erliegst hier einer erheblichen Fehlannahme. Ich habe es bereits hier (im Thread) in meinem älteren Beitrag anklingen lassen: Wassergassen waren, jedenfalls soweit mir (aus allen Quellen) bekannt, eben nicht zur Vermeidung eines "Feuersturms" gedacht resp. vorgesehen, sondern eindeutig zur Rettung von Menschen aus Schutzräumen! Die Vermeidung eines "Feuersturms" wäre, jedenfalls meiner Ansicht nach, in personeller, zeitlicher und vor allem sachlicher Hinsicht auch schlicht gar nicht möglich gewesen. (Außerdem hätte es sich zu diesem Zweck auch nicht um eine Wassergasse, das heißt eine von zwei Seiten aufgebaute Gasse, sondern um eine Riegelstellung gehandelt; siehe Diskussion Link im Threadcontainer.)

    Dazu auch der Wortlaut eines Protokolls einer Sitzung von Führungskräften der Luftschutzpolizei Braunschweig aus dem Jahr 1943 (nach den Angriffen auf Hannover (und Hamburg) und vor den schweren Angriffen auf Braunschweig selbst; Quelle: Chronik der FW Braunschweig):

    "Nach den bisherigen Erfahrungen bei Angriffen auf Städte mit ähnlicher Struktur wie Braunschweig, auch unter Hinblick auf verfeinerte Angriffstaktiken, muß damit gerechnet werden, daß die Innenstadt nicht zu schützen ist und größtenteils oder in vollem Umfang zerstört wird.
    Die Rettung von Insassen der Bunker und Luftschutzräume, die vom Feuer bedroht sind, hat Vorrang. [...] - Einwurf: Kulturgut zählt nicht mehr, Personenrettung ist wichtig!"



    Nächstes Thema:

    Die Wassergasse dürfte nirgends von der BF aufgebaut worden sein. Dies erfolgte vom F-Dienst des (SHD / LS-Pol.) bzw.den FSchP-Abt. (mot) und insbesondere durch die LS-Abt. (mot). Da die letztgenannten Abteilungen mindestens in Bereitschaftsstärke anrückten, war bei geschlossenen Einsatz der Aufbau einer Wassergasse auf jedem Fall möglich.
    Diese straff militärisch organisierten Abteilungen trainierten auch regelmäßig die Wassergasse.

    hier scheint mir einiges ziemlich durcheinander zu gehen!

    Am 1.9.1939 um 5:00 Uhr wurde der zivile Luftschutz ausgerufen. Die eingteilten Kräfte der Feuerwehren und die Helfer des SHD wurden darauf hin mobil gemacht und besetzten ihre Einheiten, der normale Dienstbetrieb (bei BF) wurde ausgesetzt. BF und FF waren ab diesem Zeitpunkt (wesentlicher) Bestandteil des F-Dienstes.

    Bereits im Januar 1940 wurde der F-Dienst per Erlass völlig neu gegliedert. Unter anderem wurde der E-Dienst eingegliedert, die FE-Bereitschaften (oder F u. E -Ber.) entstanden. Am 1.7.1942 schließlich wurde der Rechtsrahmen erneut geändert und die Angehörigen des SHD wurden in Luftschutzorten I. Ordnung in die Luftschutzpolizei überführt. Die SHD-Angehörigen wurden damit aus dem Wirkungsbereich des Luftschutzgesetzes von 1935 herausgelöst und auf Grundlage der "Notdienstverordnung" Teil der Polizeireserve (der Ordnungspolizei). Als Gegenpart zu den zwischenzeitlich entstandenen Feuerschutzpolizeiregimentern (mot.) wurden die SHD bzw. Luftschutzabteilungen (mot.) aufgestellt und in die Luftwaffe integriert, die dort eingesetzten SHD-Angehörigen wurden formell zu regulären Soldaten.

    Heißt: Die BF (und FF) war von Anfang an wesentlicher Bestandteil der FE-Bereitschaften und auch in / als solche organisiert. In Braunschweig gab es z.B. drei FE-Bereitschften, in Hannover, aus dem Gedächtnis, sieben oder acht, in Hamburg mindestens 13. Es gab kein Nebeneinander von BF und F-Dienst. Es wurde regelmäßig auf Grundlage der FE-Bereitschaften agiert. Und selbstverständlich wurde in diesen ebenso straff organiserten, örtlichen Einheiten auch regelmäßig geübt, auch die Wassergasse.


    Mein Fazit ist deshalb für Leipzig (für die Bombenangriffe vom 4.12.1943 und 20.02.1944)
    Wassergasse konnte aufgebaut werden. Das geschah aber sicher nicht durch die lokalen Löschkräfte und auch nicht durch die FFs der nachbarlichen Löschhilfe sondern wenn dann nur, durch die überörtlich mobilen Löschkräfte der LS-Abt. (mot) bzw. FSchP-Abt. (mot) oder durch die LS-Esatzabt. (mot).

    Doch, ganz sicher. Wassergassen, wenn wir uns daran festbeißen wollen, wurden auch, sofern noch möglich (eigene Verluste) von den örtlichen Kräften / örtlichen FE-Bereitschaften aufgebaut (konnten aufgebaut werden). Außerdem: Hier in Peine z.B. wurde von FF und mit SHD-Angehörigen eine komplette FE-Bereitschaft, voll ausgestattet mit 3 x KS 25, SLG (also zwei sog schwere Löschzüge), DL 24, S 4,5, mehreren (mind. 3) KzS 8 und 2 x E-Kw bzw. E-LKW, Stärke 1/97, aufgestellt, die als komplette FE-Bereitschaft unter anderem mehrfach in Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Hildesheim eingesetzt war. Die besondere Betonung / Hervorhebung der FSchP- und LS-Abt. (mot.) trifft es daher nicht. Ganz im Gegenteil: Die FSchP-Regimenter als Ganzes und auch die SHD-Abt. waren auch im Ausland (z.B. 1940 Frankreich und 1942 - 1944 im Osten) eingesetzt und standen teilweise daher gar nicht zur Verfügung.


    So weit,


    Gruß

    Daniel

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