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RubrikÖffentlichkeitsarbeit zurück
ThemaOffener Brief: Je reicher, desto unverschämter4 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP792402
Datum24.07.2014 22:01      MSG-Nr: [ 792402 ]4123 x gelesen

Ich packe es mal unter "Öffentlichkeitsarbeit". Wir hatten ja jüngst in der Vergangenheit wieder das Thema Verhältnis (neue) Medien zur Feuerwehr. Hier hat ein Chefredakteur einen in anderer Hinsicht interessanten Brief an uns Feuerwehrleute geschrieben. Ob ich hier zwischen arm und reich unterscheiden würde, eher nein, und das 2cm-Reglement kenne ich so auch nicht, aber die Grundbotschaft hat was, und trifft die Realität schon:

Sehr geehrte Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren,
wir reden in den letzten Jahren dauernd von den Folgen der Erderwärmung. Vor zwei Wochen habe ich mich gefragt, ob Ihr diejenigen seid, die vieles ausbaden müssen. Wobei ausbaden den Sachverhalt nicht so richtig trifft. Denn vor zwei Wochen habt Ihr in Nordhessen beim Mega-Unwetter hunderte Keller ausgepumpt. Selbst als Cyrill die Wälder gnadenlos ausgedünnt hatte, hatte es in einer Nacht nicht so viele Schäden gegeben.
Aber manchmal muss es erst gehäuft kommen, damit man auf eine Entwicklung aufmerksam wird, die mich sehr nachdenklich stimmt.

Dass immer weniger Menschen freiwillig in der Feuerwehr aktiv für ihre Nachbarn tätig werden wollen, ist ein offenes Geheimnis. Gleichzeitig entwickeln aber immer mehr Menschen offensichtlich eine Vollkaskomentalität. Je reicher sie sind, desto schlimmer. Schaden? Was habe ich damit zu tun. Ich bin versichert. Und für vollgelaufene Keller ist die Feuerwehr zuständig.

Ich habe mich vor einigen Tagen mit einigen Ihrer Kollegen unterhalten, die in besagter Nacht pausenlos unterwegs waren. Ich habe ihnen erzählt, wie ich das mal in meiner Kindheit auf dem Dorf erlebt habe. Die Feuerwehr kam half. Als Dank gab es natürlich etwas zu essen und Getränke. Das war eine Selbstverständlichkeit.

Ihre Kollegen haben mich daraufhin angeschaut, als ob ich von einem anderen Stern käme. Dank? Da gibt es in erster Linie Leute, die streng auf die Uhr schauen, wenn wir kommen: Ich habe schon vor einer halben Stunde angerufen. Warum kommen Sie jetzt erst? Wo haben Sie sich rumgetrieben?
Da gab es den Vermieter, der seine Mieter ins Bett schickte: Sie brauchen jetzt nichts mehr zu machen. Die Feuerwehr legt den Keller trocken. Da gab es die Oma: Machen Sie mal die Augen auf. Dahinten ist noch eine Pfütze. Wollen Sie die nicht wegwischen?
Nein, hätte ich da gesagt. Die will ich nicht wegwischen. Aber Feuerwehrleute sagen so etwas natürlich nicht. Sie müssen deeskalierend tätig sein. Aber müssen Sie sich wirklich alles gefallen lassen?
Ja, das Leben ist hart geworden für alle, die im Bereich Dienstleistungen unterwegs sind. Gefordert wird alles, bezahlt möglichst immer weniger. Und bei der Feuerwehr ist sowieso klar, dass alles umsonst ist.
Manchmal frage ich mich, in welche Richtung unsere Gesellschaft sich so entwickelt.
Als Kind habe ich den Bibelspruch Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel nicht verstanden. Allmählich wird mir klar, was damit gemeint ist. Dabei hatte schon damals meine Oma gesagt: Geld verdirbt den Charakter. Liebe Feuerwehrleute, Ihr tut mir leid.

Mit feurigen Grüßen

Rainer Hahne
Chefredakteur
http://lokalo24.de

P.s. Traut Euch mal was. Lasst die Unverschämtesten mit zwei Zentimeter Wasser im Keller stehen. Mehr braucht Ihr laut Regelment nicht zu machen.


"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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