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RubrikAusbildung zurück
ThemaBlow out42 Beiträge
AutorThor8ben8 G.8, Leese OS / Niedersachsen793526
Datum09.08.2014 21:37      MSG-Nr: [ 793526 ]9615 x gelesen
Infos:
  • 23.09.14 Video: Explosion auf Ölförderplatz bei Lingen

  • Moin,

    Geschrieben von Stephan S.Moin,
    Ist ja alles schön und gut, aber ist das Material mit dem geübt wurde überhaupt Zeitnah verfügbar?


    Nein, wurde ja schon geschrieben. In Deutschland im wesentlichen relevant ist da Red Adair aus Celle, bedingt halten die Förderbetriebe oder Serviceunternehmen in kleinerem Umfang was vor, aber auch dies nicht vor Ort an den Förderplätzen. Standardmäßig hat so eine Bohranlage einen großen Pulverlöscher (50? 250?, ggf. ein C-Rohr und eine recht ordentliche Anzahl von Handfeuerlöschern. Fliegt einem die Anlage jedoch um die Ohren, kannst das alles mal abhaken und stehst erst einmal mit nichts da - außer den lokalen Wehren nach einigen Minuten.

    Soweit man dem Video entnehmen kann, ist das überwiegend Show, vergelichbar einer TH-Übung mit unverbeultem Auto auf seinen vier Rädern stehend. Was nicht heißt, dass man damit nichts vermitteln kann. Nur ist's eben nicht das, womit man im Realfall dann konfrontiert wird.
    In der Regel treten solche Ausbrüche ja bei Arbeiten an der Bohrungen auf, und nicht weil der Bohrlochkopf spontan abreißt. Da befindet sich dann in einer Linie mit der Bohrlochachse zumindest der Kranhaken, bei moderneren Anlagen auch der ganze Topdrive-Motor. Oder es versagt gegebenfalls der Blowoutpreventer indem er vom Bohrloch abreißt (dann aber ggf. unter dem Bohrtisch verkeilt, nicht in hohem Bogen mit offen zurückbleibendem Rohr wegfliegend) oder eine der dort angeschlossenen Leitungen versagt. Hängt jetzt auch ein wenig davon ab, von welcher Größenklasse der Bohranlage wir reden. Eine einfacher Workover-Klappmast auf LKW ohne viel Schnickschnack oder eher was um die 300t Hakenlast mit schöner Arbeitsbühne und Containerstadt drumrum? Jedenfalls hat man es nur in sehr eingeschränkten Szenarien mit einer freien Flamme nach oben zu tun. Im dümmsten kommt das Gas noch nicht einmal aus dem Bohrlochkopf sondern das Rohr hat sich unter Tage zerlegt und es sprudelt in der Umgebung der Bohranlage munter aus der Erde. Und damit's am Ende nicht zu langweilig wird, beinhalten Lagerstätten im Zechstein auch gerne mal bis zu einem Drittel Schwefelwasserstoff...


    Geschrieben von Ralf R.
    Ich kenne nicht wirklich viele FFs oder auch BFs, die eine Öl- oder Gasquelle löschen müssen in Deutschland...


    Bei mehreren hundert aktiven Erdgas-Förderbohrungen dürfte das durchaus für die eine oder andere Wehr ein zu bedenkendes Szenario sein. Zzgl. Erdölförderung, zzgl Rückbauarbeiten an alten Bohrungen, zzgl. x-hundert Kavernenbohrungen, zzgl alle sonstigen Tiefbohrungen (Geothermie, Salz/Kohle/Erz-Erkundung) die potentiell gasführende Schichten treffen können. Der gern berichtete erste deutsche Erdgasfund war auch mal als Trinkwasserbrunnen gedacht...

    1904, Ascheberg, NRW; Feuer (Kohlebohrung)
    1910, Neuengamme, HH; Feuer
    1938, Bad Bentheim, Nds; Über Monate auf Fackel abgeleitet
    1951, Wolfskehlen, Hessen
    1957, Georgsdorf, Nds; (Ölausbruch)
    1959, Marolterode, TH; Feuer
    1964, Weyhe, Nds; (kein Brand, 1 Mio m³ Sauergas)
    1964, vor Juist, Nordsee; (N2-Ausbruch)
    1969, Lenzen, BB, (Feuer, Bohrmeister ex)
    1970, Eschenfelden, BY; (Feuer; Kavernenspeicher)
    ~1970, Bad Cannstatt, BaWü; (Thermalwasser-Bohrung)
    1986, Georgsdorf, Nds; (kein Brand)

    1936, Neusiedl, AT
    1952, Zwerndorf, AT
    2000, Wilen, CH (125m Geothermiebohrung, improviserte Fackel im Wohngebiet)

    kein Blowout, aber größere Pipeline:
    2007, Emsbüren, Nds; (Gasstation explodiert)



    Geschrieben von Stephan S.Warum wurde nicht mit dem Material geübt was die zuständigen Feuerwehren in den Einsatz bringen?
    Sehe es als PR, zugeschnitten auf lokale Multiplikatoren...

    Dann sieht man sicher auch drüber Hinweg, wenn mal wieder nur Blödsinn in den Alarmplänen steht. Da taucht bei Exxon auch mal LtSt Nienburg für einen Bohrplatz 15km auf Diepholzer Kreisgebiet auf. Und dazu mit der nur Werktags besetzen Polizeistation Uchte gleich noch ein weiterer Fehler statt dem Komissariat Sulingen. Praktischerweise unterstehen die auch noch verschiedenen Polizeidirektionen, Kommunikationschaos im Einsatz vorprogrammiert. Dabei sollte dem lokalen Gasförderbetrieb aufgrund seiner Grenzland-Lage zwischen beiden Landkreisen die örtliche Zuständigkeit eigentlich hinreichend bekannt sein und bei einem etwaigen Prüfen des Alarmsplans auffallen. Hat aber wohl keiner gemacht. Und im Bergamt wird offenbar auch nur geschaut, ob irgendwas an Alibi-Papier vorliegt, Inhalt interessiert da nicht...

    Zum anderen werden die lokalen Wehren ja unter Umständen tatsächlich mit einem solchen Ereignis konfrontiert. Und wenn man sich Abstandsregeln für Bohrungen ansieht, die dann nur 100m, teils sogar noch weniger zu Gebäuden betragen dürfen, kann da auch die Sicherung der Umgebung erforderlich werden. Ebenso eventuelle Rettung von Bohrplatzopersonal etc. Nur das eigentliche Löschen der Bohrung, das kann man dann doch getrost den Spezialisten überlassen.


    Geschrieben von Ralf H.
    Wer sind den die Spezialkräfte?


    Nach Red Adair & Co seh ich da erstmal die WFs der Förderbetriebe in der Pflicht, bevor man da ein TSF verheizt...


    Gruß,
    Thorben

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