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DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
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Rubrikvorbeug. Brandschutz zurück
ThemaPrüfzyklen für Löschwasserbrunnen nach DIN 1422010 Beiträge
AutorDani8el 8R., Peine / Niedersachsen794787
Datum02.09.2014 21:28      MSG-Nr: [ 794787 ]7734 x gelesen

Hallo,

Fortsetzung meines vorstehenden Postings:


2. Prüfmodus

Zum Prüfmodus, also der Durchfürung der Prüfung der Löschwasserbrunnen, ist, außer in der bereits verlinkten Ausbildungsunterlage der Berliner Feuerwehr, im Netz oder gedruckt eigentlich gar nichts zu finden.

Klar ist, das man bei der Überprüfung feststellen möchte, ob der Brunnen überhaupt noch funktioniert, Wasser gibt / liefert, und wenn ja, wie viel Wasser gefördert werden kann. Eine Möglichkeit wären jetzt zum Beispiel elektronische Meßgeräte, die den Volumenstrom anzeigen. Diese sind jedoch in der Breite in der Regel nicht vorhanden. Daher dürfte regelmäßig wohl auf Strahlrohre ausgewichen werden, da anhand der allgemein bekannten "Wasserlieferungstabelle aus Strahlrohrmundstücken nach DIN 14200" ersichtlich ist, welchen Durchfluss Q in l/min welches Strahlrohr bei welchem Druck (in etwa) hat. Diese Tabelle besagt zum Beispiel, dass bei einem B-Strahlrohr nach DIN 14365 ohne Mundstück (= 22 mm Durchmesser) bei 6 bis 6,5 bar Q = 775 bis 805 l/min - also rund 800 l/min - beträgt. Und das wollen wir wissen, grenzt es doch zumindest den Löschwasserbrunnen der Leistungsklasse "klein" - 400 bis 800 l/min zur Leistungsklasse "mittel" - 800 bis 1600 l/min voneinander ab.

Daher prüfen wir hier unsere (50) Brunnen wie folgt:

Saugschläuche, Pumpe + grundsätzlich B-Rohr "ohne". Dieses je nach örtlichen Verhältnissen entweder direkt an den Abgang der FPN / TS angekuppelt (mit Sützkrümmer), per B-Schlauch mit einem "Hilfswasserwerfer" (Verteiler, Stüztkrümmer, Strahlrohr) verbunden oder in der dritten Variante per B-Schlauch mit Stützkrümmer direkt in einen Kanaleinlauf, Vulgo "Gulli", eingeführt (Deckel bzw. Gitter hoch, Laubfangkorb raus, B-Rohr rein, Deckel wieder drauf).

Von dieser Methode, Variante 3, war ich noch nie und bin ich nicht so richtig überzeugt, da ich einerseits denke, dass es den Kanaleinläufen ganz grundsätzlich nicht sonderlich bekommt, wenn ich dort ein B-Rohr mit 6,5 bar reinstopfe (dafür sind sie wohl kaum gedacht), und vor allem andererseits, weil ich vor einem B-Strahlrohr - mit 6,5 bar - einen ganz gehörigen Respekt habe. Ich persönlich lasse (wenn "Commander") daher wann immer möglich das Wasser irgendwie "in die Gegend spritzen" (B + Stützkrümmer am Abgang oder HilfsWaWe), mitunter, im Innenstadtbereich, ist das aber leider nicht möglich.

Die Berliner Feuerwehr führt in ihrer Arbeitsanweisung "Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen" dazu aus (PDF Seite 159, siehe Link oben):

"Geprüft wird mit verschiedenen Prüfstrahlrohren (Durchmesser der Düse d = 6 mm bzw. d = 24 mm), diese können zur Ermittlung der möglichen Fördermenge entsprechend kombiniert werden. [Anmerkung: Druckfehler, gemeint ist offensicht d = 16 mm]
Zuerst wird mit einem »Prüfstrahlrohr« (d = 24 mm) Wasser gegeben.
Wenn der Pumpenausgangsdruck pa = 6,0 bar erreicht ist, wird ein zweites Prüfstrahlrohr (d = 16 mm) hinzugenommen.
Wird mit nur einem »Prüfstrahlrohr« (d = 16 mm) geprüft, soll der Pumpenausgangsdruck mindestens pa = 5,5 bis pa = 6,0 bar erreichen.
Die Ergiebigkeit des Brunnen liegt dann bei Q 400 l min-1.

Die »Prüfstrahlrohre« sind direkt an die Druckabgang des Löschfahrzeuges anzukuppeln. Das austretende Wasser ist über B-Druckschläuche abzuleiten, diese dürfen nicht in einem Winkel von den Prüfstrahlrohren weggeführt werden.

Der Messwert der Wasserstandspeilung und die ermittelte Wasserlieferung des jeweiligen Löschwasserbrunnen ist in den Prüfbogen der Abt. III einzutragen."


Sehr interessant! Nur warum "Durchmesser der Düse d = 24 mm"? - Denn laut der schlauen Tabelle (DIN 14200, siehe oben) würde ein Mundstückdurchmeser d = 24 mm bei 6 bar Druck einen Wasserdurchfluß Q = 920 l/min bedeuten. Der andere genannte Durchmesser d = 16 mm passt wiederum zum B-Strahlrohr nach DIN 14365 mit Mundstück, die genannte Wasserlieferung von 400 l/min auch, bei 5,5 bar Q = 390 l/min, bei 6 bar Q = 410 l/min. Vielleicht handelt es sich hier bei d = 24 mm also um einen Flüchtigkeitsfehler, und d = 22 mm (also B-"ohne" -> bei 6 bar Q 800 l/min) ist gemeint? Wäre für mich jedenfalls plausibler.

Noch viel interessanter ist für mich allerdings die Frage, wie so ein "Prüfstrahlrohr" aussieht!? (Google gibt zu diesem Begriff auch absolut keinen Aufschluß.) Offensichtlich, laut der Verfahrensbeschreibung, kann an das "Prüfstrahlrohr" ja ein B-Schlauch angeschlossen werden. Weiterhin korrespondieren die Angaben zum Durchmesser der Düsen, d = 16 mm und d = 24 (22) mm, auffallend mit einem B-Strahlrohr nach Norm. Handelt es sich bei besagtem "Prüfstrahlrohr also um ein B-Strahlrohr, auf das, anstelle des normalen Mundstücks, eine B-Kupplung mit Innengewinde geschraubt ist? Das wäre jedenfalls momentan meine Erklärung resp. Vorstellung von dem "Prüfstrahlrohr", auch wenn mir dann die Düse mit d = 16 mm, also B-Rohr mit Mundstück, + Kupplung nicht so ganz einleuchtet - Spezialanfertigung Kupplung + Mundstück? Vielleicht kann ja jemand hier, eventuell sogar ein Berliner ;-), hier etwas Licht ins Dunkel bringen?!

Nächste Frage: Benutzt irgendjemand hier zur Abführung des Wassers bei der Prüfung der Löschwasserbrunnen einen sog. Druckvernichter? Siehe hier: TKW (PDF), in Verbindung mit einem Durchfluß-Meßgerät, oder hier: als "Spülprofi" im Katalog eines schweizer Unternehmens. Anscheinend handelt es sich hier um einen einfachen (Edel-) Stahlblechkasten mit B-Anschluss, vermutlich kann damit also (ohne Meßgerät) keinerlei Aussage zum Durchfluss getroffen werden - also auch keine Lösung.

Interessant allerdings auch auf der schweizer Katalogseite ist das "Prüfrohr - Für periodische Probeläufe von Motorspritzen und Tanklöschfahrzeugen.", mit festen Durchflußmengen in Abhängigkeit vom Druck. Was soll das nun wieder sein, hat so etwas schon mal jemand gesehen?

Zusätzlich zu den vielen bereits gestellten Fragen nun noch eine, an sich recht einfache: Wie Prüft ihr eigentlich Eure Brunnen konkret und in der Praxis?

Mit Dank im Voraus,


Gruß

Daniel

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Geändert von Daniel R. [02.09.14 21:33] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar =

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