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RubrikAusbildung zurück
ThemaErste-Hilfe-Kurs: Gemeinderat diskutiert wegen 195 Euro    # 10 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP803083
Datum30.01.2015 21:17      MSG-Nr: [ 803083 ]5689 x gelesen

Geschrieben von Anton K.aber dann gleich die "bayrischen" Verhältnisse mit unseren kleinen Gemeinden zu brandmarken erscheint mir doch vermessen.Es geht mir nicht um "bayerische Verhältnisse". Von solchen Strukturen in anderen Ländern, auch in RLP, halte ich genauso wenig. Und da gehts mir auch nicht nur um die reinen Einwohnerzahlen, es geht mir da z.B. um Zuständigkeiten (Wertgrenzen z.B.) in Politik und Verwaltung. Irgendwo hat man doch gewisse Erwartungen an eine Selbstverwaltung und politische Entscheidungsträger und Gremien. Und dazu gehört dann auch ein Fachwissen im Hintergrund. Das hat man in der Tiefe eher in einer Verwaltung, wo die einzelnen Sachbearbeiter ein vom Umfang her eher begrenztes Sachgebiet haben, dafür dort aber recht tief einsteigen und aktuell sind. Das kann auch alles mit wenigen Einwohnern funktionieren, wenn man bestimmte Aufgaben, die viel Fachwissen erfordert, nach oben hin delegiert, sich zusammenschließt, oder in Bereichen wie Gewerbe oder Tourismus nicht nur gute Einnahmen generiert, sondern auch eine Anzahl Geschäftsvorfälle hat die eine größere, handlungsfähigere Verwaltung erfordert (die dann natürlich durch die Einnahmen auch getragen wird).
Mich stört da also weniger der Umstand, das man nur wenige Einwohner und kleine Dörfer hat, sondern dass mit einer Entscheidung über Lehrgangskosten der Feuerwehr ein Rat konfrontiert wird, wo das betragsmäßig anderswo vom Bürgermeister oder Sachbearbeitern selbst entschieden würde, wenn man es denn überhaupt unbedingt noch entscheiden und solche Kosten als "Zuschuss" ansehen will. Und dann bespricht man diese Lapallie hochdemokratisch in einer Ratssitzung, scheitert dabei schon ander Frage ob das eine freiwillige oder eine Pflichtaufgabe ist, und vertagt das Ganze sicherheitshalber in die nächste Sitzung. Das ist doch keine sinnvolle Selbstverwaltung mehr die dort erfolgt, das sind die schönsten Schildbürgerstrukturen.
Und die Gefahr, das so ein Schwachsinn in größeren kommunalen Strukturen abläuft, sehe ich nunmal weitaus geringer (klar, Ausnahmen bestätigen auch da die Regel).

Um das ganze dann auch finanziell so richtig dämlich aussehen zu lassen: Die Feuerwehr beantragt einen "Zuschuss" von je 15 EUR Kursgebühr für 13 Leute, also 195 EUR.
Diese hohe Lokalpolitik dort bekommt (den Bürgermeister mal außen vor) 15 EUR Aufwandsentschädigung pro Sitzung, und besteht aus 14 Leuten. Da gehen also 420 EUR drauf, um (u.a.) über diesen "Zuschuss" von 195 EUR zu entscheiden.
Und dann sitzten da noch so ein "Dritter Bürgermeister" und ein Fraktionskollege rum und sinnieren ernsthaft "Wer diesen kleinen Betrag dafür nicht (als Feuerwehrangehöriger selbst) aufbringen könne, habe für die Feuerwehr nichts übrig." Was darauf die passende Antwort wäre, ist wohl leider auch in den kleinsten Gemeinden Deutschlands verboten.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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Geändert von Sebastian K. [30.01.15 21:29] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar =

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