Geschrieben von Martin S. wenn ich dich richtig verstehe Sebastian also ganz nach dem oft zitierten Zitat von Konfuzius "Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können."? Genau so.
Geschrieben von Martin S. Demnach wäre ja ein Intensivkurs mit einer engen Kopplung von Theorie und Praxis eher die zu wählende Form oder sehe ich das etwas zu fokusiert? Kommt darauf an was du unter Intensivkurs verstehst. Mehrere Tage hintereinander halte ich flächendeckend für nicht darstellbar, auch wenn es in einigen Städten wohl schon so läuft. Ich kenne hier z.B. Lehrgänge, die auch an Samstagen erst mittags beginnen. Da wird schon viel verschenkt. Und der Rest ist die Frage, wie gliedere ich den Lehrgang, und wieviel Theorie muss überhaupt an welchen Stellen sein. Viele bauen ja ihre Lehrgänge so auf, dass erst alles theoretische gemacht wird, und danach gehts in die Praxis. Dort heißt es dann "aber das haben wir euch vor x Wochen doch auf Folie y gezeigt" - Pustekuchen. Wenn die Folie schon sein muss, kommt die praktische Umsetzung möglichst schnell danach. Und beim nächsten Thema fängt man eben wieder mit Theorie an. Alles etwas strukturierter, damit wäre schon vieles "intensiviert".
Ein Problem liegt auch in der falschen Ausrichtung der Ausbilderausbildung, wenn ich in mein Land sehe. Grundlage ist ein Lehrgang "Ausbilden in der FW", der dauert immerhin eine Woche. Der kann lange her sein... Dafür gibts eine Fortbildung, die aus einem ganzen Tag besteht. Das ist in meinen Augen einfach zu wenig, um sowohl fachlich als auch methodisch up to date zu bleiben. Wenn dann obendrein das methodische darin besteht, den Ausbildern irgendwelche neuen Medien nahe zu bringen, einfach weils neu/modern ist, nicht weils wirklich besser wäre (PowerPoint...). Dazu gibts einen Lehrgang "Rhetorik für Kreisausbilder", der dauert gleich 3 Tage und nennt als Zielgruppe außer den Ausbildern gleich so ziemlich alles, was in der FW mal irgendwo ne Rede halten muss (Lehrgangsbeschreibung). Dümmstenfalls stehen hinterher Leute vor den Azubis, die sich total verstellen, um das gelernte Umzusetzen. Die Azubis müssen die Ausbilder dann noch nichtmal "normal" kennen, um das zu sehen, und meiner Ansicht nach macht man genau damit in handwerklichen Ausbildungen, wie es die meisten FW-Ausbildungen nunmal sind, tausendmal mehr kaputt als ein Ausbilder, der in seiner freien Rede mal kleinere Aussetzer hat, aber authentisch wirkt. Aber das ist halt auch Zeitgeist: Sozialkram nach vorne, Fachlichkeit nach hinten. In vielen Beruifen wirds nicht anders sein.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen |