Geschrieben von Ulrich W.Schwerschaum hat doch nicht die Kühlwirkung von Wasser.
Rein Physikalisch gesehen natürlich erst einmal nicht. Der Wasseranteil liegt ja nur bei etwa 10%. Unter Hitze fällt der Schaum aber zusammen und gibt sein Wasser frei, an diesen Stellen mit großem Schaumzerfall muss natürlich immer wieder aufgetragen werden.
Geschrieben von Ulrich W.Die Zersetzung der Zellen läuft aber als heftige exotherme Reaktion ab. Man kann das auch Brand nennen.
Wie man es nennt ist letzlich egal, rein physikalisch muss Wasser verdampfen um die entstehende Wärme zu entziehen.
Reines Wasser läuft ziemlich zügig von deinem Brandgut ab, auf der Straße kühlt es das Brandgut überhaupt nicht mehr. In der Größenordnung "Sattelzug" musst du also gleichmäßig viel Wasser aufbringen, dies wird nur mit hoher Literleistung möglich sein.
Gelbildner bzw. Tensidwasser haben erst einmal einen geringeren Physikalischen Wärmeentzug. Die Fähigkeit am Brandgut zu haften kompensiert diesen Effekt jedoch vielfach. Gleiches gilt lustigerweise für "Schwerschaum", noch mehr für "CAFS". Schäume verhindern zusätzlich recht effektiv den Austritt von Gasen.
Überraschenderweise hat die DEKRA in deinem Bericht ziemlich das Selbe herausgefunden:
Bei den beiden Folgeversuchen wurden dem Löschwasser Zusätze beigemischt, um die Lösch- und Kühlwirkung zu erhöhen. Eines der beiden Löschmittel bildet in der Mischung mit Wasser ein Gel. Das fließt, anders als Wasser, nicht einfach weg, sondern bleibt auf dem brennenden Stoff haften und kühlt so deutlich besser. Der andere Löschmittelzusatz setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und erhöht die Verdunstungsrate. So wird auch hier die Kühlwirkung deutlich erhöht. Beide Zusätze zeigten auch bei unseren Brandversuchen sehr gute Löschwirkungen, berichtet der DEKRA Experte. Es war viel weniger Wasser nötig, um den Brand zu löschen, und auch deutlich weniger Zeit.
Geschrieben von Ulrich W.Da aber die wenigsten Feuerwehren solche Spezialmittel vorhalten, dürfte Wasser am besten sein.
Ich wage zu behaupten dass der Unterschied zwischen "F-501", "Hydrix" und "MBS-Schwerschaum" vor allem im Anschaffungspreis und weniger im Löscheffekt liegt. Spätestens "AFFF-AR-Schwerschaum" ist eine ziemlich mächtige Waffe. Ein direkter wissenschaftlicher Vergleichstest zwischen den Mitteln wäre sicher spannend, mir ist noch keiner bekannt.
AFFF-AR sollte in jedem Landkreis in größerer Menge zu beschaffen sein. Bis zum Eintreffen bin ich mit MBS gut ausgestattet, im Austrittsbereich der polaren Lösungsmittel habe ich einen höheren Schaumzerfall. Auf dem unbeschädigten Teil des Ladeguts ist die Alkoholbeständigkeit eh nicht erforderlich.
Ich halte diese Batterien auch für "Normalfeuerwehren" für durchaus Kontrollierbar. Im Grunde eine größere Menge polarer Lösungsmittel in Brand kombiniert mit geringer Splitterwirkung.
Zu der ganzen Thematik gibt es ein großes rotes Buch: "Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum" von Holger de Vries, dieses kann ich nur weiterempfehlen.
MfG
Adrian
Alles meine eigene Meinung, diese muss nicht mit meiner Dienststelle übereinstimmen.
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