Hallo,
bezugnehmend auf den bereits verlinkten Artikel ->
Warum brennen Kanadas Wälder
Viele Pflanzenarten sind daran angepasst und haben entweder Schutzmechanismen entwickelt oder setzen darauf, dass ihre Samen rasch keimen, sobald das Feuer abgeklungen ist.
Welcher Schutzmechanismus hat expliziet etwas mit dem Feuer zu tun bzw. ist dadurch erst entstanden? Die Rinde bzw. Borke?
Das wäre so nicht richtig. Die Rinde wächst ja normalerweise mit dem Baum mit, altert quasi und wird dadurch (schicht für Schicht) immer stärker bzw. dicker (Borke). Das liegt in der Natur der Pflanzen und ist nicht extra durch Feuererfahrungen hinzugekommen.
Genauso sieht es bei den Samen aus, die nach einem Brand besser keimen. Denn jede Pflanze sorgt für ihr Vorankommen. Und sobald irgendwo ein Stück Erde (Mineralboden o.ä.) frei wird, setzten sich am Ende die Stärkeren durch.
Beispiel:
In einem Deutschen Kiefernwald gibt es einen kleinen Waldbrand. Auf der betroffenen Fläche wird dadurch der gesamte Baumbestand vernichtet. Nach dem auch die Nadelstreu verbrannt ist, liegt er da, der Mineralboden. Einfach so und ziemlich nackig ... relativ rasch würden sich u.a. Gräser breit machen. Natürlich würden auch neue Kiefern aufkeimen, welche aber vermutlich in den Folgejahren durch den dichten Graswuchs erstickt würden. So kommt es oft vor, dass solche Flächen lange brauchen, bis der ein oder andere Baum (Bäumchen) aufwachsen kann.
Das bedeutet, dass das sukzessive wiederbewalden nicht problemlos läuft. Eher entstehen Gehölzstruckturierte Offenlandflächen ähnlich der Heideflächen.
Der Boden ist zwar nach einen Feuer gedüngt und bietet neuen Pflanzen mehr Licht, muss aber nicht zwingend besser für den Neuwald sein.
Desweiteren liest man öfter, dass viele Pflanzen auf das Feuer angewiesen sind, um ihre Samen zu verbreiten. Ja, es gibt diese Pflanzen, aber nicht immer und überall.
Hier mal die wichtigsten Baumarten für Kanada:
Übersichtskarte Baumarten in Kanada
Die Karte in Abb. 4 zeigt eine Übersicht über die Verbreitung der in den jeweiligen Waldgesellschaften dominierenden Gattungen der Hauptbaumarten. Aus der Flächendominanz der borealen Waldgesellschaften ergibt sich die mit Abstand weiteste Verbreitung als Hauptbaumart für die Gattung Fichte gefolgt von Aspe/ Pappel.
Die hier genannten Baumarten gehören nicht zu den Pyrophyten, welche auf das Feuer angewiesen sind. Bei der Entlassung ihrer Samen reicht die Frühjahrssonne und die dazugehörige "normale" Temperatur.
Schlusswort ...
Feuer gehörte und gehört zum Ökosystem WALD, wenn es natürlich entsteht, z.B. durch Blitzeinschläge.
Wenn Menschen Wälder fahrlässig oder gar vorsätzlich in Brand stecken, ist das unnatürlich und gehört definitiv nicht dazu.
Nur leider werden von allen weltweit entstandenen Waldbrände 95 - 98% durch den Menschen verursacht. Somit können und dürfen wir heute und vor allem in Zukunft wieviel Feuer zulassen?
Gerade die borealen Wälder wachsen im normal Fall langsamer als anderswo. Es dauert also länger, um wirtschaftlich gesehen, einen gewissen Wert ernten zukönnen. Kommt dabei das Feuer dieser Rechnung zuvor, müsse man wieder Generationen warten.
Auch im Hinblick auf den Klimawandel werden wir zukünftig öfter solche katastrophalen Waldbrände sehen, und das weltweit. Der Zuwachs gleicher Flächen in der selben Zeit ist kaum möglich. Die Waldfläche wird somit weiter schrumpfen. Hinzu kommt, dass die weltweit jährlich brennenden Wälder 1 fünftel der Gesamten klimaschädlichen Gase verursachen, vorallem dann, wenn auch noch Moore betroffen sind (Rußland 2010).
Wir sollten also aufpassen ...
Gruß Andreas
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Walter Seitz (1863 - 1945)
>> Erfinder des Feuerwachturmes im Muskauer Forst bei Weißwasser
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