Hallo Ralf, kurze Antwort: Ich kenne ZV-Lagers in der von mir beschriebenen Form an Hochschulen und Universitäten. Ich kann nicht sagen, ob es diese Art der Lager auch an Fachschulen, die heute Fachhochschulen vergleichbar wären, gab, nehme es aber an. Für Schüler gab es ab 1978 den Wehrunterricht inkl. eines 14-tägigen Lagers (oft am Schulort) zum Abschluss. Lehrlinge hatten eine vormilitärische Ausbildung und die Mädchen einen Lehrgang ZV, aber das wird von Ort zu Ort sehr verschieden durchgeführt worden zu sein. Es stimmt, dass ab den 80-er-Jahren alle männlichen Studenten den Wehrdienst geleistet haben sollten, aber es gab da bestimmt auch noch Ausnahmen (WD-Unfähigkeit z.B.). Meine Erfahrungen beziehen sich auf das Jahr 1978 und das damalige Lager in Prerow. Dort waren waren wir nach meiner Erinnerung 300 - 400 Studentinnen und ca.10 bis 14 Studenten von der Universität Greifswald und der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt (=Chemnitz). Dazu muss ich aber auch erwähnen, dass ich mich nicht erinnern kann, dass es so einen knallharten militärischen Drill gab, wie im von mir beigefügten Spiegel-Bericht dargestellt, auch wenn natürlich das gesamte ZV-Programm lief (Retten, Bergen, ABC-Schutzausbildung etc.). Wir männlichen Teilnehmer des Lagers hatten zuerst auch gar keinen Frühsport, bis eines Tages früh am Morgen der oberste Chef der ZV-Ausbildungen an den DDR-Hochschulen mit seinem Dienst-Wolga angebraust kam. Dessen Laune war schon nicht die Beste, als die Mädels, die am Schlagbaum am Eingang Wache schieben sollten, diesen einfach ohne jegliche Kontrolle hochzogen. Als dieser besagte Herr dann noch geradewegs auf unseren Bungalow zustrebte und wir alle gegen 7:00 Uhr noch selig schliefen, muss dessen Laune wohl völlig dahin gewesen sein. Aber mehr als angeordneter Frühsport passierte dann auch nicht. Chef des Lagers war ein eher gemütlicher in die Jahre gekommener NVA-Offizier. Die ehemalige DDR hatte viele Gesichter.
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