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RubrikRecht + Feuerwehr zurück
ThemaVersicherung will Einsatz nicht voll bezahlen    # 12 Beiträge
AutorFran8z-P8ete8r L8., Hilpoltstein / Franken (Bayern)827405
Datum07.02.2017 13:41      MSG-Nr: [ 827405 ]2696 x gelesen

Hallo,
Versicherung? Bezahlen??? Wo lebst Du denn? Eine Versicherung ist doch nicht dafür da, dass sie was zahlt. Sonst hieße sie ja Heilsarmee.

Geschrieben von Jürgen M.Ist das ein "Reflex" der Versicherung nach dem Motto "wir probieren es halt mal - vielleicht kommen wir durch" oder ist die Kritik berechtigt und die Versicherung muss nur ein Teil der Forderung bezahlen?
Das ist kein Reflex sondern gängige Praxis. Abgeschlossene Verfahren, anhängige Verfahren vorm Verwaltungsgericht, Weigerungen, Anfragen, ..., sind hier keine Seltenheit.
Und es sind nicht nur die Versicherungen sondern auch andere, die gerne Feuerwehrleistungen in Anspruch nehmen, für die sie eigentlich selbst zuständig wären aber aufgrund eigener massiver Einsparmaßnahmen nicht mehr ausführen können. Stellt doch mal eine Rechnung an die Straßenbaulastträger, die wehren sich neuerdings gegen Bezahlung auch wie der Teufel gegens Weihwasser.

Aber woher kommts denn?
Jeder fasse sich mal an die eigene Nase - ehrlich, wer hat sich nicht auch schon mal gedacht "da schreib ich halt noch mal zwei Paar Handschuhe mehr mit auf den Zettel" oder "dann runden wir halt mal viereinhalb Sack Ölbinder großzügig zur Palette auf". Oder "Ja, wir waren drei Stunden im Einsatz" (einschließlich der Löschmaßnahmen im Gerätehaus nach der Stunde an der Einsatzstelle).
Das ist doch Versicherungsbetrug und fördert mit Sicherheit nicht die Akzeptanz von Feuerwehrrechnungen.
Was ganz groß in Mode kommt, ist der Gegensatz "Versicherung - Öffentlichkeitsarbeit" Die versicherungen haben es allzu leicht, sie schauen sich die Bilddokumentation der Einsätze an, sehen, dass da die Löschknechte und Schlauchmägde die Beine in den Allerwertesten stehen (ersetze X-Manager durch Kreisbrand-X) und fragen sich - oft sicher zu Recht - muss ich das zahlen.
Ganz beliebt sind Einsätze, die zu Feuerwehrsternfahrten aufgeblasen werden. Da ist das verlinkte Beispiel auch überhaupt nichts neues. Nach aktuellen Unterhaltungen mit Kameraden aus ganz (Nord-)Bayern stehen da ganz oben Ensätze von Landkreiseinheiten, oft im GSG-Bereich, die aufgrund vielfacher Wünsche einzelner zwingend bei irgendwelchen Alarmstichwörtern mitzualarmieren sind. Bevor der Einsatzleiter richtig erkundet hat und eine Entscheidung über die Notwendigket des Einsatzes dieser Einheiten treffen kann, haben diese schon so ein Eigenleben entwickelt, dass erst mal alle Autos leergeräumt werden und aufgebaut wird, weil man ist ja "eh schon da und es ist ja eine gute Übung". Eben, Übung und nicht Einsatz. Bezahlt wird aber der Einsatz, nicht die Übung. Und versuch mal, als Einsatzleiter die Armada wieder loszuwerden. Geister, die mir gerufen wurden ;-) Beispiel: Kanister mit 20l Salzsäure ausgelaufen, Einsatzstichwort GSG --> Weltalarm. Eingesetzte Mittel: TLF mit B-Rohr, spült den Rotz mit viel Wasser in den Gully, aber 120 Mann stehen rum, bis auch wirklich der Hof trocken ist. Vermutlich aus Angst, dass nochmal einer kommt und weitere Kanister ausleert. Oder Großbrand eines freistehenden Gebäudes, die Brandlast passt sich der Löschtaktik der Feuerwehr an und es bleibt eine rauchende Pampe übrig. Um der Pampe dann noch endgültig den Garaus zu machen, werden lange Schlauchleitungen gelegt und Wasserpendelhorden mobilisiert. Leider vergisst man aber meist den Holztransporter zu alarmieren, der großzügig Brannstoff nachlegt, um den Aufwand auch zu rechtfertigen.
Und dann ist man beleidigt, wenn eine Versicherung die Sache in ein durchaus nachvollziehbares rechnerisch richtiges Verhältnis setzt.

Aus der Erfahrung: Die Dokumentation ist bei solchen Sachen das allerwichtigste. Wenn ich später begründen kann, dass die Maßnahmen, die abgerechnet werden, sicherheitstechnisch und einsatztaktisch (am Besten noch gemäß FwDV xx) erforderlich waren, dann hat man oft schon die halbe Miete. Auch Anforderungen durrch andere Behörden/Organisationen (Amtshilfe POL, Straßenbaulastträger, ...) sind exakt zu dokumentieren. Wenn man dann ggf. durch Abziehen von Einheiten auch "Schadensbegrenzung" betrieben hat, dann wird eine Zahlung immer wahrscheinlicher.

Grüßla,
FP

Der Beitrag stellt meine private Meinung dar und nicht die Meinung der Stellen oder Organisationen, bei denen ich beruflich oder ehrenamtlich tätig bin.

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