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RubrikÖffentlichkeitsarbeit zurück
ThemaVerantwortlichkeit Öffentlichkeitsarbeit11 Beiträge
AutorKay 8S., Seester / Schleswig-Holstein850078
Datum21.06.2019 15:28      MSG-Nr: [ 850078 ]1016 x gelesen

Ein interessantes und gleichermaßen schwieriges Thema, das Du da ansprichst.
Gerade dann, wenn man mal den Einzelfall (hier der Infostand) weglässt und das große Thema der ganzheitlichen Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr betrachtet.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit im vergangenen Jahr (hatte ich hier auch verlinkt) habe ich mich mit dem Thema Nachwuchsgewinnung fürs Ehrenamt beschäftigt. Dabei habe habe ich u.a. auch untersucht, wie die Wehren heute online kommunizieren, wer die Onlinekommunikation (Website, Social Media, ...) umsetzt und bei denen, die hier nichts oder kaum was tun, woran es scheitert. Dabei kam u.a. heraus, dass 75% der deutschen Wehren über eine eigene Homepage verfügen und diese in 90% aller Fälle durch einen oder mehrere Kameraden der Wehr selbst erstellt und gepflegt wird. Bei den rund 25% der Wehren, die keine eigene Website haben wurden als Gründe angegeben, dass Erstellung und Betrieb der Seite zu zeitaufwändig wären (40%) oder es in der Wehr niemand geben würde, der das fachlich leisten könne (38%).

Ich denke, das kann man so in etwa auch auf die gesamte Öffentlichkeitsarbeit übertragen. Sprich: Die Wehren sind hier zumeist auf sich allein gestellt und nicht jede Wehr kann eine gute Öffentlichkeitsarbeit auch wirklich leisten (mangels Zeit oder Fachkunde). Jemand, der zu Hause einen Schrank zusammenbaut, ist eben noch kein Möbeltischler. Und genauso sieht es mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Marketing aus. Nur dadurch, dass man hin und wieder bei einer Übung ein Foto schießt, es ausdruckt und an eine Pinnwand hängt, wird man noch lange kein Werbefachmann. Aber genau den braucht es heute eigentlich, denn auch die rechtliche Seite ist im Zuge von DSGVO & Co. nicht einfacher geworden. Davon abgesehen, dass man als Feuerwehrmann ja noch ganz andere Aufgaben und Arbeiten zu erledigen hat. Aus- und Fortbildung, Übungs- und Dienstbetrieb, Einsätze... da spielt dann auch die Zeit irgendwann einen Faktor.

Auf der anderen Seite ist eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit bzw. Marketing aber auch in den Feuerwehren extrem wichtig, um langfristig Nachwuchs zu generieren, um die Politik von der Notwendigkeit der Feuerwehr zu überzeugen und in der Gesellschaft ein gewisses Grundverständnis für die Arbeit der Feuerwehr zu schaffen (Stichwort Angriffe auf Einsatzkräfte usw.).

Ein Fazit meiner Arbeit war damals, dass die Wehren langfristig auf professionelle Unterstützung in diesem Bereich angewiesen sein werden. Entweder durch externe Dienstleister (Agenturen) oder aber durch hauptamtliche Mitarbeiter, welche die Wehren in ihrem Zuständigkeitsbereich bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen (z.B. bei den Amtsverwaltungen oder den Kreisfeuerwehrverbänden angesiedelt).


Natürlich ist die Gemeinde als Aufgabenträger der Feuerwehr für diese verantwortlich. Es ist also auch Aufgabe der Gemeinde, sich Gedanken um Nachwuchswerbung usw. zu machen.

Aber, um mal auf den Infostand im Ursprungsbeitrag zurückzukommen:
1.) auch die meisten Gemeindevertreter verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich
2.) als Gemeindevertreter sind diese noch für deutlich mehr Bereiche als nur die Feuerwehr zuständig
3.) fehlt es den meisten Gemeindevertretern an Fachwissen
Also: Was soll der Gemeindevertreter einem interessierten Bürger an einem Infostand schon großartig erzählen? Da dürfte ein aktiver Feuerwehrmann deutlich interessanteren Gesprächsstoff liefern. Vor allem auch deshalb, weil ein reiner Info-Stand kaum einen Erfolg bringt. Da muss schon einiges mehr drumherum passieren, um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Spiele für Kinder (> Jugendfeuerwehr?) kommen immer gut - die Kinder sind ein paar Minuten beschäftigt und bei der Gelegenheit kann man auch mit den Eltern ins Gespräch kommen. Ein Schrottauto oder angebrannte Haushaltsgeräte als Hingucker und Gesprächsanregung oder was auch immer. Und gerade dabei kann ein Gemeindevertreter oder Verwaltungsmitarbeiter leider herzlich wenig helfen.

Insofern gebe ich Dir recht: Die Gemeinde muss da im Hintergrund z.B. durch Bereitstellen der finanziellen Mittel unterstützen, die Arbeit vor Ort aber durch die Wehr selbst übernommen werden (sofern dies personell möglich ist). Ggfs. unterstützt durch eine Agentur, dem Stadtmarketing oder einem Marketing-Profi, damit der Infostand auch Hand und Fuß hat und am Ende des Tages etwas bringt.

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