Guten Tag
Geschrieben von Peter F.
Ich bin der Meinung, dass man das Ehrenamt langfristig nur erhalten kann, wenn man an der ein oder anderen Stelle - insbesondere auch bei den Landkreisen - mehr hauptamtliche Stellen schafft, die gerade bei alltäglichen Aufgaben das Ehrenamt entlasten.
Dazu aus der Studie " Feuerwehr in der Zukunft " des LFV Baden-Württemberg aus dem Jahr 1991:
Wenngleich auch die Freiwilligkeit in den Feuerwehren wichtigste Grundlage bleiben soll, so zeigt die Auswertung der hier vorliegenden Befragung doch deutlich den wachsenden Bedarf an hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen auf. Nur durch einen organisatorischen Unterbau an hauptamtlichen Personal wird es vielen Feuerwehren in den kommenden Jahren möglich sein, sich weiterzuentwickeln und noch zu erwartende Aufgaben übernehmen können.
Hier ist nun für die Zukunft ein schlüssiges Konzept zu entwickeln, das eine positive Kooperation zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften ermöglicht.
Je nach Aufgabenzuweisung, Einsatzfrequenz, Ausstattung und Größe der Feuerwehr beziehungsweise einer Gemeinde sind zur Entlastung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen hauptamtliche Kräfte erforderlich. Genauer betrachtet, ergibt dieses Erfordernis:
Aus der steigenden Anzahl von Einsatzfahrzeugen und Geräten sowie aus der Ausstattung;
Aus einem wesentlich höheren Wartungs-, Prüfungs- und Erhaltungsaufwand im feuerwehrtechnischen Bereich;
Als entlastende Funktion bei ständig wiederkehrenden Aufgaben und Tätigkeiten unterhalb der Alarmschwelle;
Aus der Notwendigkeit eines schnellen Ersteinsatzes;
Aus dem stark erhöhten Aufwand in den verschiedensten Verwaltungsbereichen;
Aus der anspruchsvollen Dienstvorbereitung.
So gesehen werden es die Freiwilligen Feuerwehren ab einer gewissen Größenordnung in Zukunft nicht mehr leisten können, im Sinne einer qualifizierten Aufgabenverteilung auf hauptamtliche Kräfte zu verzichten. Ziel aller Bestrebungen muß eine kooperative Zusammenarbeit zwischen beiden Bereichen feuerwehrdienstlicher Tätigkeit sein.
Bei dem Maß an Vernunft, das in den Feuerwehren vorhanden ist, sollte ein unnötiges und belastendes Kräftemessen ausbleiben.
Folgende Zielvorstellungen können zum Verhältnis Ehrenamtlichkeit/Hauptamtlichkeit in den Freiwilligen Feuerwehren vorgegeben werden:
Dort, wo es sinnvoll und notwendig ist, sollten hauptamtliche Kräfte in den freiwilligen Feuerwehren Funktionen übernehmen,
Hauptamtliche Kräfte unterstützen die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen;
Die hauptamtlichen Kräfte sollen soweit ausgebildet sein, daß sie in den zugewiesenen Aufgabenbereichen eigenverantwortlich tätig werden können;
Bei Eignung sind hauptamtliche Kräfte auch in Führungsaufgaben einzubeziehen;
Die Freiwilligen Feuerwehren sollten sich auch bei hauptamtlichen Führungspersonen Regulierungsmechanismen vorbehalten (beispielsweise Wahlen);
In der Freiwilligen Feuerwehr muß grundsätzlich eine Kopflastigkeit von hauptamtlichen Kräften im Bereich der Führung vermieden werden, Eine solcherart aufgebaute Struktur würde der bürgerlich-demokratischen Einrichtung Freiwillige Feuerwehr widersprechen;
Hauptamtliche Kräfte sollten in jedem Fall in ihrer Wehr auch ehrenamtlich tätig sein.
Wie weit heute noch aktuell ?
Gruß aus der Kurpfalz
Bernhard
" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"
(Heinrich Heine)
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