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Guten Tag
Die Thematik Nachwuchs der freiwilligen Feuerwehr wurde z.B. auch auf dem 18. Deutschen Reichfeuerwehrtag 1913 in Leipzig diskutiert. In einem Fachvortrag wurde festgestellt:
Der heutigen Jugend fehlt der Ernst. Tanzen, Kneipen und allerlei Sport findet mehr Anklang und wird betrieben,..
Weiterhin stellte mal fest,:
....daß der Bürgerstand immer mehr aus den aktiven Reihen der Wehr scheidet. Und unter älteren Kameraden findet man wohl noch biedere Handwerksmeister, Kaufleute, Beamte, ja zuweilen noch Akademiker, aber unter der jüngeren Generation fehlen diese Gesellschafftsklassen fast ganz.
Generell wurde beklagt:
- Besser Situierte zahlen lieber die Ablösungssumme von 6 Mark
-..da die Söhne von Mitgliedern sehr wenig Lust zeigen im Feuerwehrsachen dem Beispiel der Väter zu folgen
- Es fällt schwer die besseren Gesellschaftskreise für die frweiw. Feuerwehr zu interessieren, sie wollen sich nun einmal nicht mit Leuten niederen Standes in Reih und Glied stellen
- Ebenso ist von der Pike auf zu dienen; das passt auch nicht. wenn die Herren gleich Kommandant oder Führer werden könnten, ginge selbe schon.
- es zeichne sich ab, daß die größeren Besitzer und Bauernsöhne aktiv nicht mitmachen.
Ein Teilnehmer bedauerte:
Bei der Komplettierung der Mitgliedschaft durfte dann nicht exklusiv verfahren werden, wenn man nicht Gefahr laufen wollte, daß die Leistungen herabgesetzt werden würden.
Man bemängelte auch die zunehmende herablassende Behandlung der Freiwilligen Feuerwehren seitens der Berufsfeuerwehren, sie würden sie:
Feuerwehrleute 2. Klasse, Liebhaberfeuerwehren oder Laienfeuerwehren nennen.
Festgestellt wurde damals auch:
Die Handwerker haben in der jetzigen Zeit schwer mit ihrer Existenz zu känpfen, so daß sie die Zeit für die Feuerwehr nicht erübrigen können.
Die Schwierigkeit unserer Zeit, sich und ev. die Familie angemessen zu unterhalten, zwingt zur Ausnutzung jeder Stunde zum Gelderwerb und verbietet Beschäftigungen die keine Einnahmen bringen.
Leider ist es auch hier wie anderwärts, daß die jüngere Generation, begünstigt durch Pflege der Jugendspiele und wanderungen zu allen möglichen Sportvereinen eher beitreten, als der freiw. Feuerwehr.
...und die arbeiter werden in den letzten Jahren durch Sozialdemokratischen Gewerkschaften zurückgehalte.
Nun kommt in letzter Zeit als Neuerscheinung hinzu, daß auch in manchen Orten der Arbeiterstand versagt, da die Sozialdemokratie gegen die freiw. Feuerwehr arbeitet, weil sie auf patriodischen Standpunkt steht.
Also alles nichts Neues ?!
Geschrieben von Christian R.
Feuerwehren müssen sich Mitglieder da suchen, wo es noch Potentiale gibt: Frauen, Migranten, Alte. Alles was im Moment in der Durchschnittsfeuerwehr unterrepräsentiert ist.
Aber nicht nur diese Gruppen, man sollte auch einen Augenmerk auf ehemalige FF-Angehörige legen, die aus vielerlei Gründen wie Umzug ihren FW-Dienst beendeten und in ihre neuen Wohn-Arbeitsgemeinde einen Anstoß zum Eintritt in die dortige FF brauchen, da könnte ich über einige positive Beispiele berichten.
Gruß aus der Kurpfalz
Bernhard
" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"
(Heinrich Heine)
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