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RubrikSonstiges zurück
ThemaInterkulturelle Kompetenz in der FW - war: Rassismus bei der Amsterdamer Feuerwehr    # 57 Beiträge
AutorEike8 R.8, Gomadingen / Baden-Württemberg862635
Datum02.10.2020 23:30      MSG-Nr: [ 862635 ]1553 x gelesen

Hallo Markus,
der Zusammenhang mit Siezen und Duzen ist mir vollauf bewusst.

Geschrieben von Markus G.Warum muß ich mich an kulturelle Dinge anpassen, wobei ich wie gesagt im Einsatz ebenfalls keinen Ansatz sehe.
Ganz einfach: Weil sich Menschen aus kulturellen Gründen unterschiedlich verhalten. Möglicherweise auf eine Weise, die mir erstmal unverständlich erscheint. Und weil eine Vorgehensweise, die jeder "weiße Mitteleuropäer" normal fände, bei anderen Menschen Konflikte provozieren kann. Und wenn ich mit kurzem Nachdenken "anderer Kulturkreis, andere Vorgehensweise nötig" und einer kleinen Anpassung ein Konflikt vermieden werden kann, ist doch mitgeringem Aufwand viel gewonnen.

Geschrieben von Markus G.Was würden wir z.B im Rettungsdienst machen, wenn eine Mädels-Besatzung bei einem VU mit Arabern eintrifft.
1. sich darüber bewusst sein, welche Probleme es geben kann und dass das dann nicht gegen sie als Person gerichtet ist, sondern einfach auf unterschiedlicher kultureller Prägung beruht.
2. die Ablehnung folglich nicht als persönlichen Angriff verstehen, sondern bedenken, dass diese Menschen in ihrer Ausnahmesituation nicht aus ihrer langjährigen Prägung heraus kommen, auch wenn sie das im Alltag vielleicht schon könnten.
3. die Hilfeleistung durchführen, die konfliktfrei möglich ist, und ggf. einen zweiten RTW nachfordern (die Anforderung einer rein männlichen Besatzung dürfte sicher vertretbar sein)
Alternativ lässt man Untersuchungen o.ä. eben bleiben und bringt (den Menschen auf seiner Ebene abholen, die Frau sei sein Dienstleister) den Menschen einfach so ins KH.

Definitiv falsch wäre sowas wie "was hast du jetzt für ein Problem?" oder "ich bin beleidigt". Das birgt Konfliktpotential, zerstört jeden kleinen Keim von Vertrauen und hilft dem Menschen nicht.

Man kann dieses Beispiel recht einfach umdrehen: Ein Mädchen mit unklarem gynäkologischem Problem möchte von einer rein männlichen RTW-Besatzung nicht berührt, ausgefragt oder gar näher untersucht werden. Und nun? Da fängt auch niemand an mit "das muss jetzt aber sein" und legt einfach los. Sondern wir bedenken, dass die Situation für dieses Mädchen sehr problematisch ist, weil Ausnahmesituation, Intimsphäre, peinlich usw... Und dass wir dann eben mal schauen, ob wir auch ihne o.g. Maßnahmen helfen können.

Geschrieben von Markus G.Lassen wir dann in Zukunft alle Frauen mit muslimischen Glaubens verbrennen, weil wir als Männer keine Frauen berühren dürfen und oder der Aufpasser gerade nicht da ist??
Erstmal, wir sind beim Einsatz und nicht beim Strafrechnt. Aber: Wir sind immer noch in Deutschland... nach deutschem Recht ist nichts falsches passiert und es ist erst recht keine rechtswidrige Strafe angebracht. Ich setze voraus, dass jemand, der freiwillig in ein Land emigriert, sich damit auch freiwillig dem dort gültigen Rechtssystem unterstellt.

Geschrieben von Markus G.Du kannst einmal Rückkehrer aus Saudi-Arabien fragen, wie es ihnen damit geht, wenn man so etwas erleben darf.
Dieser Bericht ist mir bekannt. Dazu bin ich der Meinung: Andere Länder, andere Sitten. Wenn die das dort so für richtig halten, sollen die das meinetwegen tun. Das ist der Grund, weshalb ich keine Lust hätte, mich dort aufzuhalten.

Geschrieben von Markus G.Warum forderst du etwas von uns Feuerwehr ein, was ich eigentlich eher oder besser gesagt auch auf anderer Seite erwarte.
Einmalnatürlich aufgrund der Vorbildfunktion und einmal natürlich, weil etwas Falsches nicht richtiger wird, wenn es noch ein paar mehr Leute falsch machen.

Geschrieben von Markus G.Das hat was mit Anstand und Respekt unserer Kultur gegenüber zu tun, wie z.B. Gleichbehandlung von Mann und Frau ect..
Richtig. Und da Anstand und Respekt keine Einbahnstraßen sind, ist es ja wohl kaum zu viel verlangt, auch fremdländische Menschen mit Anstand und Respekt zu behandeln - und wenn das eben bedeutet, daran zu denken dass jemand Frauen nicht automatisch für gleichberechtigt hält, und man ihm das vielleicht nicht in einer Ausnahmesituation mit Gewalt aufs Auge drücken muss. Der ist gerade mit anderen Dingen beschäftigt, als daran zu denken dass der Hase hier etwas anders läuft als in Saudi-Arabien.

Geschrieben von Markus G.Ich bin ganz fest davon überzeugt, daß Rassismus im Kopf anfängt und nicht bei Witzen oder blöden Sprüchen.

Da sind wir uns einig. Wir werden in niemandes Kopf etwas ändern, indem wir Witze und Sprüche verbieten. Wie übrigens auch bei der Diskriminierung von Frauen ;)

Geschrieben von Markus G.Manchmal kann man tun und machen was man möchte, daß Gegenüber wird, wenn es nicht möchte immer, sich immer als "Opfer" darstellen
Richtig. Unabhängig von der Herkunft betreffenden Gegenübers.

Geschrieben von Markus G.Auch hier wäre es oftmals hilfreich, alle 5e gerade sein zu lassen und nicht alles auf die Goldwaage zu legen oder gar mit Rassmis zu argumentieren
Ohne das auf die Opfergeschichte zu beziehen, sehe ich eben den entscheidenden Unterschied darin, ob jemand absichtlich oder versehentlich hinsteht und sagt "das läuft hier aber so" und nicht nachdenkt, ob das Gegenüber das so aufnehmen kann.
Es ist nunmal so, dass manche (aus Gründen, die nichtmal mit der Herkunft oder Prägung zusammen hängen müssen!) unsere Handlungen nicht als Hilfe verstehen, sondern als Angriff auf persönliche Freiheiten, auf das Moralkonstrukt oder schlicht die gewohnte, als sicher empfundene Lebenssituation. Und ich denke, damit sollte man als Einsatzkraft umgehen können.

Geschrieben von Markus G.War das Kultur, Bildungslücke, Glaube uswusw der die Mensche dazu veranlasst hat das Gebüude nicht zu verlassen???
Ja, wahrscheinlich etwas in der Art. Gemeinsam mit einer Ausnahmesituation, in der der Mensch naturgemäß das Gehirn abschaltet und nur noch die einfachsten Reflexe (z.B. Flucht in die gewohnte, sichere Wohnung) funktionieren.

Geschrieben von Markus G.Und ja ich glaube auch, daß uns als Feuerwehrs es nicht weitergebracht hätte, wenn wir kulturell tolerante Bedürfnisse in Erwägung gezogen hätten..
Ich bin mit betreffendem Einsatz und seinem Verlauf nicht vertraut. Den Medienrummel im Anschluss habe ich ein wenig verfolgt.
Nach deinen Schilderungen war das Kind allerdings längst in den Brunnen gefallen, als die Feuerwehr eintraf. Tatsächlich hätte demnach nichts, was die Feuerwehr hätte tun oder lassen können, etwas am Ergebnis geändert.
Der Teil mit der Rücksicht auf kulturelle Begebenheiten hätte im Vorfeld vielleicht etwas ändern können. Zum Beispiel frage ich mich, ob einfach vorausgesetzt wurde, dass sich die Bewohner mit den Brandschutzvorschriften auseinander setzen. Statt daran zu denken, dass es sowas im Herkunftsland vielleicht nicht gibt und man ihnen erklären müsste, welche Regeln es gibt und welchen Hintergrund sie haben. Ist man einfach davon ausgegangen, dass die Menschen schon zwischen einem SEK-Beamten und einem Feuerwehrangehörigen unterscheiden können, statt sie einfach beide als "böse, potentiell gewalttätige Staatsmacht" zu interpretieren? Hat man den Menschen erklärt, was Kohlenmonoxid ist, dass Hab und Gut im Brandfall ersetzt werden und dass ihre einzige Aufgabe im Brandfall darin besteht, aus dem Haus raus zu kommen? Hat man auch mal eine Evkuierungsübung gemacht, um Probleme aufzudecken?
Ich weiß es nicht. Vielleicht hat all das stattgefunden. Und nein, ich meine nicht dass jemand seine Pflicht verletzt hätte, wenn nichts davon stattgefunden hatte. Das sind nur Ideen, was man bei Menschen aus entsprechenden Kulturkreisen machen könnte, um Missverständnissen vorzubeugen.

Geschrieben von Markus G.Und ja, ich glaube schon, uns kulturelle Differenziertheiten in diesen Fällen ein schlechtes Blatt in die Hand gegeben hat.
Nicht im Bezug auf das Einsatzgeschehen, sondern man hat hinterher eben einen Sündenbock gesucht. Passiert woanders genauso, da ists dann eben z.B. der Chemiekonzern, der ja bestimmt irgendwas falsch gemacht haben muss, einfach weil es ein Chemiekonzern ist. Hat in meinen Augen nichts mit tatsächlichem Rassismus in der Feuerwehr zu tun.

Long story short: Ich habe schlichtweg ein Problem mit der Ansicht, es solle alles exakt nach unserer Nase laufen und nur wegen ein paar kultureller Unterschiede lohne es sich nicht, ein Bisschen zu schauen wie man beim Gegenüber ankommt. So, als müsste jeder von selbst erkennen, dass die uns gewohnte Art die einzig richtige ist.
Nein, das sieht eben nicht jeder so. Erst recht nicht, wenn er seit x Jahren anders geprägt ist und sich gerade in einer Ausnahmesituation befindet. Da ist es besser, den Menschen auf seiner Ebene abzuholen. Dazu muss man sie kennen und respektieren, dass sie da ist.

Men lernt nie aus.

Ich schreibe hier meine Meinung als Privatperson!

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