Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Freiwillige Feuerwehren in RLP sollen Corona-Teststationen betreiben #
| 122 Beiträge |
Autor | Oliv8er 8S., Neidenbach / Rheinland-Pfalz | 867179 |
Datum | 23.02.2021 23:30 MSG-Nr: [ 867179 ] | 3020 x gelesen |
Infos: | 22.02.21 RLP: Diskussion zur Anfrage der Feuerwehren im Kontext "Testen für alle" 22.02.21 Anscheiben: "Testen für Alle Rheinland-Pfalz bereitet sich vor! Schulterschluss mit den Kommunen und den Freiwilligen Feuerwehren"
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Deutsches Rotes Kreuz
Technisches Hilfswerk
Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetz
Landesfeuerwehrverband
Deutsches Rotes Kreuz
1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
4. Feuerwehranwärter (Bayern)
Geschrieben von Sebastian K.Ein Teilnehmer fasste es sehr treffend zusammen: Wie wird dieses "Zurückrudern", welches wir gerade erleben, in der Öffentlichkeit geradegerückt? Die Erwartungshaltung an die Feuerwehren scheint nun gegeben zu sein. Tun Sie bitte alles dafür, dass die Feuerwehren im Land nicht am Pranger stehen. Im Betreff stand JETZT werden die Feuerwehren gebraucht. und nicht Jetzt werden freiwillige Helfer gebraucht. Im Chat fand diese Aussage großen Applaus.
Für mich sieht die Ausgangslage so aus: Der Bundesgesundheitsminister stellt sich hin und verkündet großmäulig, dass sich ab 1. März jeder mit einem Schnelltest testen lassen kann, ohne Zuständigkeiten und Strukturen irgendwie vorher geklärt zu haben. Als ich dies in den Medien hörte, war meine erste Reaktion: Das klappt im Leben nicht! Das Land RLP, das recht stolz auf den schnellen Aufbau von Impfzentren im Dezember ist, springt auf und erklärt: Können wir das schaffen? Ja wir schaffen das! Die anderen Bundesländer waren wohl wegen der offensichtlichen Aussichtslosigkeit des Plans zurückhaltender.
Als einzige in Frage kommende Organisation neben dem durch Testungen und Impfungen ziemlich ausgelasteten DRK und dem schon involvierten THW fällt den Verantwortlichen schnell die Feuerwehr ein, ohne zu bedenken, dass man gerade erst vor wenigen Monaten die Neufassung des LBKG dahingehend präzisiert hat, dass die Feuerwehr für Aufgaben außerhalb ihrer Zuständigkeit nicht herangezogen werden darf. Neben dem zuständigen Innenministerium zeigt auch der LFV in Person von Frank Hachemer seine Unkenntnis sowohl des Gesetzes als auch der Stimmung in der von ihm angeblich vertretenen Organisation. Das peinliche Zurückrudern wurde in der Zoomkonferenz treffend entlarvt, unter anderem vom Vorsitzenden meines Kreisverbandes.
Der Landrat meines Heimatkreises, der nebenbei als Spitzenkandidat der Freien Wähler in der anstehenden Landtagswahl gegen die Ministerpräsidentin und damit auch gegen den Innenminister antritt, hat inzwischen für unseren Kreis klargestellt, dass hier Kräfte des DRK im Fall der Fälle die eigentlichen Tests durchführen sollen, logistisch unterstützt durch die Feuerwehrern der Verbandsgemeinden und Städte, und zwar in jeder Verbandsgemeinde an mindestens einem Wochentag. Ob dies im Rahmen eines Katastrophenschutzeinsatzes oder im Rahmen der von den Verantwortlichen neuerdings betonten Freiwilligkeit stattfinden soll, hat er offen gelassen. Ich traue dem promovierten Juristen jedoch eine rechtssichere Lösung zu.
Öffentliche Bekanntmachung des Eifelkreises
Schon im Frühjahr haben wir mit der Logistikeinheit des Eifelkreises den Aufbau des ersten Testzentrums logistisch unterstützt, ich kann mich nicht an eine Diskussion über Zuständigkeiten in der akuten Notlage erinnern. Im übrigen hat dieser Landrat die Feuerwehren des Kreises zuvor durch Anschaffung von Fahrzeugen und Material in die Lage versetzt, diese Unterstützung leisten zu können.
Zur Frage, ob die Feuerwehren denn nun diese Tests unterstützen sollen: Eigentlich müsste man einen Bundesminister, der solch unaugegorenen Kram in die Welt setzt, ob aus wahltaktischen Gründen oder aus persönlichem Ehrgeiz sei einmal dahin gestellt, kräftig auf die Nase fallen lassen. In diesem Fall lässt der Ernst der Lage das aus meiner Sicht jedoch nicht zu. Wir haben inzwischen einen Anteil der sogenannten englischen Mutation von etwa 50% im Kreis, die Inzidenz ist innerhalb von gut zwei Wochen von 18 auf über 100 geschnellt. Eine Entspannung der Lage erwarte ich nur durch konsequentes Testen und Impfen. Wenn wir als Feuerwehr hier einen wichtigen Beitrag in Form von Unterstützung der Testungen leisten können, sollten wir das tun, zumal in der Realität nur wenige der mehreren Tausend FA im Kreis wirklich eingesetzt werden würden. Die Diskussion um Zuständigkeiten ist im normalen Leben vielleicht angebracht, im Angesicht der katastrophalen Pandemie jedoch nicht. Hier geht beim allgemeinen Jammern um abgesagte Urlaubsreisen und ausgefallene Unterrichtsstunden etwas unter, dass wöchentlich Tausende ihr Leben verlieren und noch mehr Menschen finanziell ruiniert werden. Hier ist jeder gefragt mit anzupacken, und wir sind die, die das aufgrund ihrer Struktur, Ausstattung und Manpower mit am besten können.
Bei der allgemeinen Coronamüdigkeit wäre ein motivierender Aufruf zum Aufbruch, ein Appell an die Zusammengehörigkeit ein möglicher Weg gewesen, sich die Feuerwehrern auf die eigene Seite zu ziehen. Sie ohne Mitwirkung vor vollendete Tatsachen zu stellen, war taktisch so unklug, dass man in die Tischplatte beißen möchte.
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Geändert von Oliver S. [23.02.21 23:43] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |
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