Geschrieben von Ulrich C.Was hat sich eigentlich nach dem WK II auf den Flächen durchgesetzt und warum ist das so?
Für die Frage bin ich zu jung, aber im Kindergartenalter war ich mit meiner Oma sehr viel im Wald, und damals (frühe 60er) bestand der Wald aus Pflanzungen mit den vielen süßen kleinen Fichten, Schonungen mit sehr massiven Stacheldrahtzäunen drumherum (für die jugendlichen Fichten), und dem hohen Wald aus Fichten, die nur in der Krone grün waren, weil sie für alles andere zu dicht standen. Dort durfte ich als Kind nicht weit weg vom Weg, weil man sich sehr leicht verlaufen konnte. Der Wald sah ja überall gleich aus.
Anders war das im Busch. Das waren kleine Wäldchen zwischen den Feldern, die Bauern gehörten. Da konnte man wunderbar spielen, weil es heller war und es gut erkennbare besondere Bäume und andere solche Dinge gab. In einem Busch gab es nicht nur Fichten. Das Holz diente traditionell auch dazu, daraus die Möbel der Bauern zu schreinern, und Möbel aus Fichtenholz waren ibäh. IKEA kannte man noch nicht.
Auch in einem "Biachdeil" (Bergteil) sah es anders aus. Das waren Waldstücke, die zu einem Bauernhof im Umkreis gehörten. Ein Biachdeil war eine elende Plackerei, weil nur Waldarbeiter und reiche Leute eine Motorsäge hatten. Aus dem Biachdeil holte man Holz, das man aktuell brauchte. Manchmal wurden auch ein paar Bäume verkauft. Die Bewirtschaftungsweise ähnelte, wenn ich jetzt darüber nachdenke, ziemlich stark heutigen Nachhaltigkeitskonzepten, aber es ging damals nur um sehr kleine (Privat)flächen, und auf "Nachhaltigkeit" hätte der Bauer mit "Häh?" reagiert.
Also kurz: Diese Wälder haben sich nach WKII durchgesetzt wie der Mais auf dem Acker: Weil sie gepflanzt wurden.
Geschrieben von Ulrich C.Und warum sollte das diesmal anders laufen?
Zu teuer. Damals verdiente ein Arbeiter 100 bis 150 Euro im Monat. Das war zwar fast das Fünffache von heute, wenn man die Inflation berechnet, aber trotzdem kriegst Du dafür nicht mal Rumänen oder Bulgaren.
Das Konzept der Holzplantage (die sogenannte "moderne Forstwirtschaft") entstand zu Zeiten von Leibeigenschaft oder Hörigkeit. Sie ist heute viel zu teuer (was die Ergrünung der Landbesitzer erklärt). Ist maximale Biomasseproduktion das Ziel, bekommt man dank moderner Maschinenparks mit Kurzumtriebsplantagen bei weit geringeren Kosten ein größeres Ergebnis. Möchte man Qalitätsholz verkaufen, muß man die langen Umlaufzeiten mit geringerem Input an menschlicher Arbeit erzielen.
Hans-Joachim
Meine Prognose für Deutschland: 20000 Coronatote + 100000 Föderalismustote + 500.000 Long-Covid-Patienten.
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