Rubrik | Katastrophenschutz |
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Thema | Bevölkerungswarnung - war: Lage in NRW / RLP - ist: Starkregen/Unwetter und der KatS #
| 343 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 870376 |
Datum | 16.07.2021 23:42 MSG-Nr: [ 870376 ] | 18439 x gelesen |
Infos: | 16.02.22 Abschlussbericht des vom Minister des Innern berufenen Kompetenzteams Katastrophenschutz 04.09.21 CP: Sonderteil Unwetterkatastrophe 22.07.21 THW Helfer aus Ahrweiler beschreiben ihre Flucht
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Löschzug:
Taktische Einheit der Feuerwehr. (siehe FwDV3, früher auch FwDV 5)
Gerätehaus (eigentlich "Feuerwehrhaus")
Gerätehaus (eigentlich "Feuerwehrhaus")
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Polizei
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Katastrophenschutz
Geschrieben von Michael L.Zumindest waren/sind Gerätehäuser überflutet/überschwemmt. Wenn man die Bilder sieht kann man auch davon ausgehen das es auch da Totalverluste gegeben hat. Ja, darunter auch größere, wie z.B. vom LZ Ahrweiler. Fahrzeuge sind dort noch tlw. vorhanden, da die schon unterwegs waren, GH ist m.W. bereits teilabgerissen. Altenahr hat auch größere Verluste. Dort hatte man das GH bereits geräumt, da das aufgrund der Nähe zur Ahr auch bei "normalen" Hochwassern immer kritisch war, und wurde dann auf dem deutlich höheren Standort am Bahnhof Altenahr auch erwischt.
Mir haben Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet heute berichtet, dass man erst auf trockener Straße ohne jeglichen Sichtkontakt zum Ahrwasser im Einsatz war, und in Sekundenbruchteilen hüfthoch im Wasser gerade noch das Fahrzeug erreichen und wegfahren konnte. Den kontinuierlichen Anstieg, den manche Pegelstandsauflistungen zur Ahr darstellen, kann man vergessen. Das Tal ist so verwunden und stellenweise auch sehr eng (Walporzheim, "Bunte Kuh"), da baute sich eine richtige Flutwelle auf, höhenmäßig weit über alles erwartete. Als die Flutwelle den Stadtbereich Bad Neuenahr-Ahrweiler erreichte, liefen da schon Evakuierungsmaßnahmen in einem 50m-Radius zur Ahr. Der tatsächliche Schadensradius wurde dann extrem größer.
Geschrieben von Michael L.Also Stand gestern Abend war wohl im Bereich Ahrweiler der 4m platt, Digitalfunk ging aber noch. Es kam stark auf den Abschnitt an, wo man funken wollte. Auch da merkt man die Topographie des Ahrtals, dort wurde mind. zeitweise nahezu ausschließlich der 4m genutzt. Digital machten sich nach meiner Einschätzung Probleme v.a. bemerkbar, als man begann im Kreisgebiet Bereitstellungsräume zu füllen, die über die gleichen Basisstationen liefen wie die Einsätze. Inzwischen ist der Funk, analog und digital, relativ stabil. Handynetz ist im Stadtgebiet da, aber instabil, ahraufwärts aber wohl noch reine Glückssache.
Größtes Problem ist nach meiner Einschätzung weiterhin die Infrastruktur, v.a. Straßen. Eine Brücke über die Ahr wird in der Stadt wohl zeitnah wieder nutzbar sein, die anderen glaub 9 Auto- und 2 Fußgängerbrücken sind einfach weg. Hier ist auch der einigen Forumusern bekannte Gunnar K. mit involviert. Die Zufahrtswege ins Schadensgebiet sind auch stark eingeschränkt, die Probleme gehen schon mit massiven Brückenschäden an der Rheinschiene los. Die inzwischen anrollende Welle von privaten Hilfswilligen und leider auch Schaulustigen macht sich da auch bemerkbar, und das muss man den Leuten (Geschädigte und Hilfswillige) auch erstmal klar machen, dass eine vorrangige Straßennutzung durch die BOS die Hilfeleistung nicht ausbremst, sondern in weiten Teilen überhaupt erst möglich macht. Da hat es heute einiges an Frustration gegeben, da manche Zufahrten durch die Pol sehr streng geregelt wurden. Das Hauptaugenmerk der BOS lag heute immer noch praktisch ausschließlich auf Personensuche und auch -rettung, daneben eben die Wiederherstellung einfachster Infrastruktur, während weite Bevölkerungsteile nur ihre Keller leer und reinigen wollen.
Positiv beeindruckt hat mich bislang die überörtliche Hilfe v.a. aus BaWü, in rot und weiß. Von dort wurde sehr schnell sehr viel Schlagkraft in unseren Kreis verlegt. Auch die Landeskonzepte, die RLP in den letzten Jahren aufgebaut hat, waren schon viel Wert. 5 Jahre früher wollte ich mir so ein Szenario nicht ausmalen wollen. Den Weg muss man jetzt weitergehen, und die Länder die noch pennen müssen auch aufspringen. BaWü und auch Hessen würden sich da als Lehrer anbieten, NRW hat auch einiges getan, die Kräfte sind aber verständlicherweise v.a. auch dort eingesetzt. Hier im Kreis wird man jetzt erstmal ein paar Tage mit einem rudimentären örtlichen Grundstock und sehr vielen überörtlichen Einheiten arbeiten, damit die örtlichen Einheiten mal zur Ruhe kommen wo es geht oder auch ihre eigenen Sorgen angehen können, denn da hat es auch sehr viele hart getroffen.
Wenn ich einen Punkt nennen sollte, der hier in der Mangelverwaltung lange Zeit stark aufgefallen war, wären es Hubschrauber. Am Ende waren zwar unterm Strich 13 oder noch mehr hier, ADAC z.B. hat inzwischen auch extra noch eine Maschine windentauglich umrüsten lassen. Wir hatten am Mittwoch spätnachmittag schon Lagen, vor der eigentlichen Flutwelle, wo Hubschrauber, die auch bei wiedrigeren Verhältnissen noch fliegen können, uns massiv geholfen hätten. Also Hubschrauber kann D im KatS zwar immer noch beeindruckend, allerdings nur mit (zu) viel Vorlaufzeit und auch nur unter Idealbedingungen.
Und jetzt fall ich erstmal ins Bett.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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| 28.09.2018 17:14 |
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Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü) Starkregen/Unwetter und der KatS | |