Rubrik | Kommunikationstechnik |
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Thema | Sammelthread: Digitalfunk in KatS-Lagen - Hochwasser NRW / RLP | 77 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 871725 |
Datum | 17.08.2021 21:14 MSG-Nr: [ 871725 ] | 2034 x gelesen |
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Geschrieben von Lorenz R.Wer oder was ist Effelsberg?
Ein ziemlich teures Instrument. Steht in einem einsamen Talkessel, damit so wenige Störsignale wie möglich dort ankommen.
![Radiotelescope_Effelsberg_01.JPG](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b4/Radiotelescope_Effelsberg_01.JPG)
Und anscheinend ziemlich gut gebaut. Nach 50 Jahren fröhlichen Hin- und Herschwenkens, wobei ja ordentliche Kräfte auftreten bei 2000t Masse des beweglichen Teils, liegt die Abweichung von einer idealen Parabel wohl immer noch unter 1mm. Bei 100m Durchmesser.
Die Leute dort haben eine Presseerklärung herausgegeben:
Zum Artikel "Weltraumforschung behindert Helfer in den Überflutungsgebieten" in der Wirtschaftswoche vom 23. Juli 2021 nimmt die Max-Planck-Gesellschaft wie folgt Stellung:
Am vergangenen Montag - also fünf Tage nach der Flutkatastrophe - meldete sich die Bundeswehr telefonisch bei der Station des 100-Meter-Radioteleskops in Effelsberg mit einer Beschwerde, dass der Daten- und Telefondienst des US-amerikanischen Systems Iridium nicht genutzt werden könne. Die Verantwortlichen des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn wiesen darauf hin, dass laut einer Regulierungsentscheidung der Bundesnetzagentur der Iridium-Dienst in einem Umkreis von 30 Kilometern vom Teleskop nicht benutzt werden darf. Dies ist jedoch keine "Lex Effelsberg", sondern eine Regulierung aufgrund internationaler Abkommen, die nicht nur in Deutschland gelten.
Nur die Bundesnetzagentur, so wurde der Bundeswehr weiter mitgeteilt, kann die Iridium-Betreiber veranlassen, diese Sperrung auf Anfrage auszusetzen. Zudem gaben die Verantwortlichen des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie ohne zu zögern die entsprechenden Kontaktdaten weiter. Ebenfalls wurde im Gespräch mit der Bundeswehr darauf hingewiesen, dass das Max-Planck-Institut für Radioastronomie weder über eine Aufhebung der Sperrung entscheiden kann, noch über die technischen Möglichkeiten dazu verfügt. Vielmehr wurde der Bundeswehr geraten, die Anfrage ohne Verzug bei der Bundesnetzagentur durchzusetzen. Diese hat offenbar prompt reagiert und Iridium unverzüglich aufgefordert, die Benutzung der Bodenterminals zu ermöglichen. Letztlich muss die Programmierung aber in den USA erfolgen.
Im Übrigen war dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie nicht bekannt, dass die Helferinnen und Helfer zwingend auf den Iridium-Mobilfunk angewiesen sind. Man ging davon aus, dass der Digitale Behördenfunk BOS für genau solche Einsätze wie nun bei der Flutkatastrophe geschaffen wurde.
Viele Mitarbeitende des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie und deren Familien leiden teilweise enorm unter den Folgen der Flutkatastrophe, auch das Observatorium Effelsberg ist stark betroffen. Daher ist es den Verantwortlichen ein großes Anliegen zu helfen und schnelle und effektive Hilfe zu ermöglichen.
"Selbst stark betroffen" meint: Neben dem großmächtigen Spiegel gibt es Antenneninstallationen flach auf dem Boden, die zum größten Radioteleskop der Welt gehören, einem ursprünglich niederländisch-deutschen Projekt, das reicht von Irland bis Lettland und besteht aus einer Vielzahl relativ simpler Einzelantennen, deren Empfangsdaten mit einem ziemlich leistungsfähigen Rechenverbund kombiniert werden. Damit möchte man auch noch Signale auffangen können, die eine Milliarde Jahre unterwegs waren.
Diese neueren Installationen sind in Effelsberg abgesoffen.
Hans-Joachim
"Everybody is entitled to his own views. Everybody is not entitled to his own facts."
James Schlesinger, 1975
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Geändert von Hans-Joachim Z. [17.08.21 21:15] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |
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