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Rubrik | Einsatz | zurück | ||
Thema | Löschflugzeuge | 311 Beiträge | ||
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 871781 | ||
Datum | 20.08.2021 14:00 MSG-Nr: [ 871781 ] | 5985 x gelesen | ||
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Geschrieben von Ulrich C. Die "großen Feuerlöschflugzeuge" können die sehr großen Varianten sein, die aufgrund ihrer Größe sowieso ein Problem darstellen und eher weniger eingesetzt werden. Nein, das ist nicht so. In der US-Terminologie sind das VLAT, "Very Large Airtanker", und Du hast Recht, daß diese das Publikum begeistern, und die Journalisten begeistern, in der Folge dann auch Politiker begeistern, ... ... ... die Feuerwehrleute allerdings überhaupt nicht begeistern. "Large Air Tanker" sind Maschinen mit 3000 bis 4000 US-Gallonen Löschmittel an Bord, C-130 zum Beispiel oder BAe-146. Wie es ist, liest man am besten an der Quelle nach: United States Department of Agriculture; Standards for Airtanker Operations und vielleicht noch, wenn man es sehr genau wissen will, National Wildfire Coordinating Group: NWCG Standards for Aerial Supervision. Ab Seite 39 des PDF mit den "Standards for Air Tanker Operations" findet man die verschiedenen Profile für LEAD: Show Me Profile, Chase Profile, Lead Profile. LEAD unterscheidet sich von ASM oder ATGS dadurch, daß es von nur einer Person geflogen wird, die Maschinen allerdings können auch für die anderen Rollen verwendet werden. Damit ein Tankerflugzeug allein zum Feuer fliegen darf, muß sowohl das Flugzeug als auch der Pilot für "Initial Attack" qualifiziert sein, "carded" nennt sich das in den USA. Praktisch gesehen: Wenn Du als Flugkapitän für Regionalfluggesellschaften gearbeitet und 10000 Flugstunden hast, dann könntest Du nach 3 bis 4 Jahren Arbeit für Cal Fire Deine Qualifikation für "Initial Attack" haben. Bei den Flugzeugen sind vor allem kleine, bewegliche Flugzeuge mit wenigen tausend Litern qualifiziert. "Initial Attack" funktioniert nicht so, als wenn Du hier in Deutschland Hilfe aus der Luft herbeirufst, mit vielen Stunden Vorlauf, "Initial Attack" liegt dichter beim Verfahren für eine Alarmrotte der Bundeswehr. Wenn in Kalifornien ein Waldbrand gemeldet wird, soll tagsüber nach 20 Minuten ein Tankerflugzeug über dem Feuer sein, an jedem Punkt des Staates. Genau das ist jene Anwendung von Löschflugzeugen, die den größten Sinn ergibt, denn direkt nach der Entdeckung kann man ein Feuer tatsächlich oft noch aus der Luft auswerfen. Also das, was hinterher niemals mehr klappt, auch nicht mit noch so großen Maschinen. Die Einschränkung "tagsüber" ergibt sich daraus, daß auch ein Initial-Attack-qualifizierter Pilot in einer Initial-Attack-qualifizierten Maschine ab einer halben Stunde nach Sonnenaufgang bis eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang allein arbeiten darf. Sonst nicht. Bei schlechter Sicht dürfen sie das ebenfalls nicht. Auch in den USA gibt es Piloten über dem Feuer, die keine mehrjährige Ausbildung dafür haben, vor allem die Piloten von Luftwaffe und Nationalgarde, die die eiserne Reserve bilden. Diese Piloten müssen einmal im Jahr ihre MAFFS-Qualifikation in einem Kurs erneuern. Danach fliegen sie trotzdem niemals allein zum Feuer. Entweder mit Führungsflugzeug, oder mit fliegender Einsatzleitung, oder mit beidem, aber niemals allein. In den USA sind seit den 50er Jahren ca. 140 Besatzungsmitglieder von großen Tankflugzeugen zu Tode gekommen. Wenn man das umrechnet, entspräche das ungefähr 200 toten Feuerwehrleuten pro Jahr auf dem Boden. Es ist der gefährlichste Job aller Feuerwehrleute. Geschrieben von Ulrich C. Und warum die sehr großen Löschflugzeuge ggf. Pfadfinder brauchen sieht man am Höhendiagramm des Einsatzes: Klar, richtig, aber das ist eine andere Diskussion. Als die ersten Führungsflugzeuge in Dienst kamen, waren die größten Tanker Boeing B-17. Die Boeing 747 oder die DC-10 waren Entwürfe auf den Zeichenbrettern der Ingenieure. Und wir gingen zur Schule. Als Du Feuerwehrmann wurdest, war bereits die zweite Generation der Maschinen unterwegs. Die O-2 war besonders beliebt damals. Hier ein Foto von 1983, aber die Maschinen wurden gleich nach der Rückkehr aus dem Vietnamkrieg umgerüstet. ![]() Gucken wir mal in einen der alten Berichte für das US-Parlament, zur Sicherheit der Feuerbekämpfung aus der Luft: The Forest Service owns and operates a fleet of 19 pressurized Beechcraft Baron BE-58P aircraft. Although flown in a variety of roles, the Barons principal mission is to serve as lead planes for large air tankers, guiding the heavy aircraft to retardant drop areas. Air tanker pilots consider lead planes a significant safety enhancement and, at times, will refuse a retardant delivery run unless a lead plane has checked the area for escape routes, obstacles, and adequate maneuverability. A Forest Service pilot told the panel that although initial attack of a fire is possible without a lead plane, when doing so, air tanker crews "are operating with the safety net removed."* Der Bericht ist von 2002, da existierten überhaupt noch keine VLAT. Hans-Joachim * Die Beechcraft Baron wurden mittlerweile ersetzt, weil ihre Flugeigenschaften nach Ausfall eines Triebwerks in "hot & high"-Bedingungen unbefriedigend waren.
Geändert von Hans-Joachim Z. [20.08.21 14:07] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = | ||||
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