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Thema | Funktionales Konzept, war: viele Waldbrandtanklöschfahrzeuge anstatt Löschhubschrauber? - war: Feuerwehrverband fordert | 189 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 874180 |
Datum | 20.12.2021 02:36 MSG-Nr: [ 874180 ] | 2698 x gelesen |
Infos: | 09.05.19 Fahrzeugkonzept "WISEL" für Feuerwehr und Katastrophenschutz.
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Geschrieben von Michael W.Dann solltest du nochmal genau meinen Beitrag lesen. Ich habe nicht geschrieben, dass das bei Toyota so ist, ich habe geschrieben, "in einigen Fällen". Ob das Toyota betrifft, weiß ich nicht, weil ich mich für diese Fahrzeuge bislang nicht interessiert habe.
Dann ist es vielleicht Zeit für einen Überblick, nachdem fast alle anderen Fahrzeuge dieser Art abhandengekommen sind, zumindest in der ersten Welt.
Der Landcruiser ist eine Fahrzeugfamilie, die aus 3 Baureihen besteht:
1) Nutzfahrzeug oder auch "Heavy Duty" oder auch "Workmate", gebaut seit 1951, aktuell und seit 1984 vertreten durch den J7.
2) "Station Wagon", gebaut seit 1967, geräumiger Komfort-Geländewagen mit Ausrichtung auf ein nicht so armes Publikum.
3) "Prado", das ist die Fortentwicklung in Richtung SUV, gebaut seit den 90er Jahren.
In Deutschland wird unter dem Namen "Landcruiser" mittlerweile nur noch der Prado-SUV verkauft.
Aktuelles Modell ist der J15. Er ist immer noch deutlich geländegängiger als andere SUVs.
Toyotas wichtigster Markt für den Landcruiser Prado ist China.
Der geräumige Komfort-"Station Wagon" sah in seiner Urform so aus:
Vor 3 Monaten stellte Toyota das aktuelle Modell vor, in Dubai. In Europa ist meines Wissens kein Verkauf geplant.
Toyotas wichtigster Markt für den Landcruiser Station Wagon sind die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die Nutzfahrzeugserie des Landcruisers war 20 Jahre lang vom J4 repräsentiert worden.
Dieses Fahrzeug war eigentlich kein PKW, sondern ein miniaturisierter LKW: Leiterrahmen, Blattfedern vorn und hinten. Als 1984 der J7 auf den Markt kam, war der in jeder Hinsicht und jedem Detail besser, aber am Grundkonzept änderte sich nichts: LKW.
Der simple Leiterrahmen erlaubte und erlaubt es, alle möglichen Radstands- und Aufbauvarianten zu fertigen, wie man das bei Nutzfahrzeugen gewöhnt ist.
Die Serie J7 kam 1984 auf den Markt, auch in Deutschland. Wichtigster Markt für Toyota ist Australien.
Bisher bekam der J7 drei Facelifts.
Den ersten 1999, also nach 15 Jahren. Bis dahin war das Fahrzeug noch rundum blattgefedert, in diesem Bild schön zu sehen:
Seither hat er vorn Schraubenfedern.
Beim zweiten Facelift bekam er statt der schmalen Motorhaube mit externen Kotflügeln
eine breite Motorhaube, in der größere Motoren untergebracht werden können.
Diese Version war in Deutschland nie im Toyota-Handel, es gibt aber eine beträchtliche Zahl davon bei privaten Expeditionsmobilisten und auch mehrere dieser Fahrzeuge bei der Bergwacht, allesamt über freie Importeure aus Arabien herangeschafft.
Den dritten Facelift verursachte eine australische Bergwerksgesellschaft. Die teilte öffentlich mit, daß man nur noch Fahrzeuge mit 5 ANCAP-Sternen beschaffen wolle. Gleichzeitig wurde mit einem großen Zaunpfahl in Richtung Toyota gewinkt, daß dies NICHT etwa bedeute, daß man die Beschaffung von Medium-Duty-Fahrzeugen wie dem Hilux auch nur in Erwägung ziehe. Ein Räuspern dieser Bergwerksgesellschaften klingt für Fahrzeughersteller deutlich lauter, als wenn sich in Deutschland RWE und LEAG gleichzeitig räuspern, Abbau von Bodenschätzen ist in Australien Big Business. Also tat Toyota brav wie geheißen, und brachte den J79, ein zu Beginn der 80er entwickeltes Fahrzeug, auf einen modernen Sicherheitsstandard. Traktionskontrolle, ESP (das bei Toyota aber anders heißt), mehrere Airbags, höhere Motorhaube für den Fußgängerschutz
Die Serie J7 ist heute in mindestens 5 Karosserievarianten verfügbar.
1) J71 (Station kurz)
2) J76 (Station lang)
3) J78 (afrikanisches Sammeltaxi mit 13 Sitzplätzen, in Deutschland Standardfahrzeug der Bergwacht)
4) J79, kurze Kabine
Bekanntgeworden ist der Pickup vor allem durch den "Toyota-Krieg", Tschad gegen Libyen.
5) J79 Doppelkabine
So ein Fahrzeug ist in BaWü gerade neu beschafft worden, aber leider mit Benzinmotor. Es scheint auch noch nicht die neuen Sicherheitsfeatures zu haben.
Gut ... letzteres ist irgendwie logisch. Die J7 für Deutschland kommen aus Arabien, dort sind die J30 für den Scheich und die J7 für's Fußvolk. Bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar ist jedes einzelne Spiel mit 230 Toten bezahlt, da kann man schnell mal den Willen ausrechnen, Geld für die Sicherheit des Fußvolks auszugeben.
Geschrieben von Michael W.Aber du schreibst ja selbst, dass man lediglich ca. 50% bei jedem Toyota-Händler bekommt und für mehr dann bemühte Händler oder einen bemühten Generalimporteur braucht. Das wäre mir bei einem neuen Einsatzfahrzeug eine zu wacklige Angelegenheit. Bei schon vorhandenen Fahrzeugen ist das was anderes, die muss man deswegen ja nicht gleich aussondern, aber bei einer Neubeschaffung ist eine halbwegs sichere und einfach Ersatzteilverfügbarkeit für mich mit ein Kriterium, die bei solchen Exoten (und ja, jedes Fahrzeug, das nicht über die offiziellen Hersteller-/Importeurswege verkauft wird, ist ein Exot für mich) eine Rolle spielen.
Die 50% finde ich einen hohen Wert!
Es gab/gibt in der Geschichte des Fahrzeugbaus einige PKW, von denen man weiß, daß sie nur schwer kaputtzukriegen sind. Mercedes /8 und W123 zum Beispiel.
Oder den Peugeot 504.
Und den Toyota J7.
Frage ist eben auch, was an einem Fahrzeug kaputtgeht! Beim Toyota J7 sind das Wischerblätter, Bremsbeläge, Kupplung ... und bei nicht sachgemäßer Bedienung der Differentialsperren die elektrischen Stellmotoren dafür. Was brauchst Du sonst noch? Filter. Im Feuerwehrgebrauch mußt Du vor allem Standschäden vermeiden. Und weil die Autos eigentlich für Arabien bestimmt sind: Gleich sofort zusätzlichen Rostschutz beauftragen.
Im übrigen werden diese Autos seit 37 Jahren in Japan gebaut, also länger als der zivile Käfer in Deutschland, Toyota weiß inzwischen, wie man die zusammenschraubt. Mit einem Produktionsende ist in diesem Jahrzehnt nicht zu rechnen. Wenn die australischen Kohlegruben schließen, und die Emiratis auf Elektro-Geländewagen umstellen, dann wird's kritisch für den J7.
Okay, das ist ein bißchen länger geworden als beabsichtigt, aber nachdem der Grenadier erwartungsgemäß zum Reiche-Leute-Auto mutiert, was bleibt da sonst als Nutzfahrzeug?
Ciao
Hans-Joachim
Wenn wir später einmal zurückblicken auf Corona, dann werden wir uns lachend in den Armen liegen und sagen: "Das waren vielleicht verrückte 12 Jahre!"
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Geändert von Hans-Joachim Z. [20.12.21 02:45] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |
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| 30.04.2019 12:36 |
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Chri7sti7an 7T., Lemwerder viele Waldbrandtanklöschfahrzeuge anstatt Löschhubschrauber? - war: Feuerwehrverband fordert mehr Löschhubschrauber | |