Richtig, der Kanal des Turia hat getan, wofür er einst gebaut war, wenn auch knapp. Problematisch waren hier zwei kleinere Flüsse, die unter anderem mitten durch den Ortsteil Paiporta führen, wie der Barranco de Chiva oder Rambla del Poyo. Der Barranco de Chiva teilt den Ort quasi in zwei Hälften und mündet in die Reisfelder von Albufera und dem Mittelmeer. Oberhalb dieser Orte hat es Niederschläge bis zu 420 l/qm, eventuell auch mehr in kurzer Zeit, gegeben. Alleine diese Tatsache hätte vermutlich gereicht, denn man muss Folgendes wissen. In den Städten der Costa Blanca gibt es keine Regenwasserkanäle. Sämtliches Regenwasser läuft über die Straßen in Richtung der o.g. Flüsse oder direkt zum Meer. Es hat zudem über ein Jahr keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben, wobei die Niederschläge die ich in den letzten 23 Jahren, in denen ich dort regelmäßig verweile, eigentlich noch nie als nennenswert erachtet habe.
Das heißt, bisher hat das so ganz gut geklappt. Die zumeist ausgetrockneten Flussbetten wurden früher durch die Landwirtschaft gepflegt. Dort wächst unter anderem Bambus. Das sind die Stöcke, die man auf vielen Bildern sieht, diese wurden als Baumaterial, oder zum Heizen genutzt. Das Grün wurde durch Ziegen und Rinder kurz gehalten. Das darf nicht mehr gemacht werden, die EU hatte aus Naturschutzgründen was dagegen. Man kann sich natürlich vorstellen, dass man mit dem Gelumpe die Brückendurchlässe hervorragend verstopfen kann. Hinzu kommt nun der allseits bekannte Klimawandel. Im Herbst schiebt sich die kalte Luft vom Atlantik über die iberische Halbinsel und saugt den Wasserdampf, den die Badewanne Mittelmeer produziert, nach oben. Das hat schon immer zu starken Niederschlägen geführt, ein Phänomen, welches in Spanien Gota Fria heißt. Nur leider wird das Mittelmeer immer wärmer. Anfang September war ich bei 27° Wassertemperatur dort schwimmen, aber nur einmal. Viel skandalöser finde ich hingegen, dass man nun politische Machtspiele austrägt, damit Hilfe unnötig verzögert. Und obwohl Spanien bei weitem kein Entwicklungsland ist, ist man jedoch, was Brand- und Katastrophenschutz betrifft, von unseren deutschen Standards meilenweit entfernt. Gleiches gilt übrigens auch bei Bauvorschriften.
Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen |