Während vor Gericht heute über Zuständigkeiten, technische Versäumnisse und Millionenbeträge verhandelt wird, bleibt ein Punkt oft zu wenig beachtet: die Rahmenbedingungen, unter denen Einsatzkräfte damals handeln mussten.
Die Feuerwehrleute vor Ort standen in der Nacht des 30. August 2007 vor einer massiven, gefährlichen Brandlage. Ein Schrotthaufen von 8000 Quadratmetern brannte, das Risiko war unkalkulierbar. Unter enormem Zeitdruck und mit dem Ziel, Menschen und Umwelt zu schützen, wurde der damals gängige PFC-haltige Löschschaum eingesetzt. Dass dieser heute verboten ist und schwere Umweltfolgen verursachte, war zu jenem Zeitpunkt nicht illegal.
Kritik an Einsatzentscheidungen aus heutiger Sicht ist nur begrenzt hilfreich. Dass heute ein Gutachter meint, man hätte den Brand auch einfach aufgeben können, mag theoretisch stimmen, praktisch war das 2007 kaum denkbar. Damalige Einsatzgrundsätze sahen ein Aufgeben als letztes Mittel, wenn überhaupt. Die Feuerwehr tat, was sie aus damaliger Sicht für notwendig hielt.
Natürlich müssen Behördenversagen, unzureichende Konzepte und falsche Lagerung von Gefahrstoffen kritisch beleuchtet werden. Und ja, auch die Rolle der Betreiber gehört auf den Prüfstand. Doch es ist bedenklich, wenn nach 18 Jahren noch immer diejenigen in der Kritik stehen, die unter Lebensgefahr Entscheidungen treffen mussten, für die andere die Voraussetzungen geschaffen, oder eben nicht geschaffen hatten.
Fehler dürfen und müssen aufgearbeitet werden. Aber sie müssen im Kontext der Zeit und der Situation verstanden werden nicht aus der bequemen Rückschau des Gerichtssaals.
Bin gespannt, wie es weiter geht......
Gruß vom See
Markus
In Treue fest!
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