Sevus,
mal vorneweg: Ich will absolut niemandem auf den Schlips treten, aber fällt euch eigentlich was auf?
Genau wegen dieser ganzen endlosen Diskussionen in Threads wie diesen wird doch der ganze Laden zunehmend absurder. Immer mehr Vorschriften, immer mehr Verknüpfungen, immer mehr angebliche Notwendigkeiten, immer mehr Sicherheits-Scheißdreck. Und warum? Weil jeder meint, er müsse irgendwas mit irgendwas anderem verknüpfen. Weil es ja vielleicht wichtig ist. Oder noch besser weil es Menschenleben rettet. Klingt gut, ist aber meistens nichts anderes als gut gemeinter, praxisfremder Aktionismus.
Das Resultat: Aus einer einfachen Idee, einem klaren Ziel, werden unlesbare Vorschriftengeschwülste, bei denen keiner mehr weiß, worum es eigentlich ging. Wir verlieren komplett den Fokus.
Beispiel gefällig?
Wir freiwillige Feuerwehr, kleiner Ort, große Praxisnähe sperren regelmäßig den Kesselberg. Für Polizei, für Rettung, weil halt sonst keiner da ist. Weil der Freistaat seine jungen Polizeianwärter lieber an die Grenze schickt, als die Fläche zu besetzen. Also stehen wir da, Warnweste an, Warndreieck, Blitzer, Verkehrsleitkegel, Kelle in der Hand und es funktioniert. Seit Jahren. Kein Unfall. Kein Chaos. Kein Aufstand.
Und dann liest man von anderen Bundesländern, wo es angeblich viel zu gefährlich wäre, wenn die Feuerwehr Verkehr lenken würde.
Wo dann lieber gar nix gemacht wird, weil die Vorschrift noch nicht vollständig ausgeführt, ergänzt, interpretiert oder in einem Seminar verlesen wurde. Ernsthaft?
Art. 9 Abs. 1 BayFwG sagt klar: Die Feuerwehren haben bei Unglücksfällen und Notständen Hilfe zu leisten und den Einzelnen und das Gemeinwesen vor Gefahren zu schützen.
Wenn das bedeutet, eine Straße zu sperren, dann tun wir das. Punkt.
Wir bauen keine Blaulicht-Dioramen und wir führen auch keine Theoriestudien durch, ob ein Warndreieck eventuell einen falschen Neigungswinkel hat.
Wir machen. Und es funktioniert.
Auch ohne dass wir dafür 17 Seiten aus dem Verwaltungsvorschriftenkommentar abheften müssen.
Was mir fehlt, ist der gesunde Pragmatismus. Der Blick auf die Realität. Der Mut zu sagen: Das geht so. Das machen wir seit Jahren. Und es funktioniert.
Wir brauchen keine weiteren Paragraphen, sondern Leute mit Hirn, Herz und Handschuhen.
Leute, die handeln, nicht herleiten.
Leute, die absperren, nicht absichern, bis die letzte Rückstrahlfolie zertifiziert ist.
Ich hab noch keine Statistik gesehen, die belegt, dass Bayern ein Verkehrsunfall-Massengrab wegen Feuerwehr-Absperrmaßnahmen wäre. Im Gegenteil: Die Praxis zeigt, dass unsere bodenständige Art zu führen mit Augenmaß und Erfahrung funktioniert.
Also vielleicht einfach mal: Weniger Paragraphen, mehr Praxis.
Und vor allem: Weniger Drama, mehr Dienst.
Bleibts locker. Und machts weiter wie bisher.
Denn wer nur noch absichert, statt anzupacken, der wird bald gar nichts mehr tun dürfen.
Gruß vom See
Markus
In Treue fest!
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