Moin zusammen,
ich finde, wir drehen uns hier ein bisschen im Kreis. Auf der einen Seite sagen viele: Politik hat hier nichts zu suchen. Auf der anderen Seite ist genau diese Politik aber das Fundament, auf dem der ganze Laden steht. Und wenn der Fisch vom Kopf her stinkt, dann riechts eben irgendwann überall auch im Feuerwehrgerätehaus.
Aber ganz ehrlich: Das eigentliche Problem liegt meiner Meinung nach nicht (nur) bei irgendwelchen Parteien oder Haushaltszahlen. Es liegt bei uns als Gesellschaft. Wir haben uns in den letzten Jahren eine Anspruchshaltung angewöhnt, die jenseits von Gut und Böse ist.
Die Feuerwehr soll bitte alles können, alles sofort, alles kostenlos und alles perfekt. Sie soll jede Lebenslage retten, weil wir selbst nicht mehr in der Lage sind, eine Leiter anzulehnen, ein Pflaster zu kleben oder mal selbst den Nachbarn anzusprechen. Und wenn dann irgendwo gespart wird oder es nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen, sind sofort wieder die da oben schuld.
Vielleicht sollten wir mal wieder anfangen, Verantwortung nicht nur zu delegieren, sondern sie auch selbst zu übernehmen und uns ehrlich fragen, ob jede Alarmierung, jeder Ruf nach Hilfe und jeder Wunschzettel an die Feuerwehr wirklich notwendig ist. Denn solange wir als Gesellschaft glauben, wir könnten alles abwälzen, wird sich an der Situation genau gar nichts ändern.
Und wenn wir schon konstruktiv werden wollen, dann gehört für mich auch ein Punkt ganz klar auf den Tisch: Wer Unsinn verursacht, soll ihn auch bezahlen.
Wer wegen jeder Kleinigkeit einen Rettungswagen ruft, ohne vorher mal beim Hausarzt gewesen zu sein: Rechnung.
Wer meint, ein Pflaster könne er nicht selbst aufkleben: Rechnung.
Wer glaubt, er kommt mit dem RTW schneller an der Notaufnahme-Schlange vorbei: Rechnung.
Und wer in Badelatschen auf den Gipfel kraxelt und dann von der Bergwacht gerettet werden muss: ganz dicke Rechnung.
Denn nur wenn Fehlverhalten endlich Konsequenzen hat, wird sich auch das Verhalten ändern. Und nur dann funktioniert es wieder mit dem Haushalt und der Daseinsvorsorge, ohne dass die Einsatzkräfte permanent als Lückenbüßer für eine überforderte Gesellschaft herhalten müssen.
Gruß vom See
Markus
In Treue fest!
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