Guten Tag zusammen.
Wie ich lesen kann, wird als sog. "Totschlagargument" immer wieder vorgebracht, daß private Anbieter angeblich ebenso teuer, möglicherweise teurer sind als dier öffentliche Hand.
Schreiben wir nun mal Zahlen. Angestellte des öffentlichen Dienstes / Beamte mögen die Zahlen bitte mit ihren Tarifregelwerken vergleichen.
Nehmen wir den (leider nicht allgemeinverbindlichen, daher in anderen Bundesländern abweichende Summen möglich) Tarifvertrag des Wach- und Sicherheitsgewerbes des Landes Bayern, so lesen wir unter der Lohngruppe 9, Feuerwehrdienst:
a) Anwärter
OK1 Stundenlohn: 8,64 €
OK2 Monatslohn: 2.585 € [1]
b) Feuerwehrmann
OK1 Stundenlohn: 9,08 €
OK2 Monatslohn: 2.706 € [1]
c) Brandschutzfachkraft in der Objekteinweisungsphase
OK1 Stundenlohn: 9,40 €
OK2 Monatslohn: 2.794 € [1]
d) Brandschutzfachkraft
OK1 Stundenlohn: 9,51 €
OK2 Monatslohn: 2.827 € [1]
[1] Der Monatslohn der Lohngruppe 9 OK2 hat Gültigkeit für die Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am 01.10.2006 mit einer monatlichen Regelarbeitszeit von 312 Stunden vollzeitbeschäftigt waren und deren monatliche Regelarbeitszeit sich ab dem 01.08.2008 auf 288 Stunden reduziert hat.
Die angegeben Löhne sind Bruttolöhne.
Ich weiß, daß dies nicht mehr die aktuellen Löhne sind, da es inzwischen Bemühungen zu einem Mindestlohn im Gewerbe gibt, aber wenn ich diese Zahlen mit dem TV zuvor vergleiche, so ist der Lohn um genau 0,00 % gestiegen, daher erwarte ich keine signifikanten Änderungen des TV.
Anzumerken ist hierbei noch, daß es schmale Zulagen gibt für
- Nachtarbeit (und dabei nur für wenige Stunden),
- Sonn- (z. B. 20-06 Uhr: 3% Zulage) und
- Feiertagsarbeit sowie
- Schichtführerzulagen.
Ich habs mal durchgerechnet seinerzeit für eine Werkfeuerwehr... es ist sehr schmales Geld für damals bis zu 312 Stunden, später 288 Stunden Dienst. Der Urlaubsanspruch bestand aus 32 Kalendertage entsprechend 4,5 Wochen. Dies unterscheidet sich von den teilweise laschen Arbeitszeiten der öffentlichen Hand.
Rechnen wir auf die Lohnkosten nochmals rund 40 % auf für Lohnnebenkosten, so ergeben sich in etwa die Zahlen für die einzelnen Mitarbeiter. Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um F-Leute oder B-Leute handelt, und es ist ebenso egal, welche "Ränge" sie draußen bekleiden (bekleidet hatten).
Da auch Städte und Gemeinden zukünftig gewinnorientiert und nicht nur kostendeckend arbeiten müssen, damit sie noch existieren können, wird man sicher durchrechnen, wie teuer ein privater Anbieter ist im Gegensatz zum TÖD oder gar Beamten, denn auch Beamte (besonders die, die nach dem Grundlehrgang sofort "Brandmeister" sind, in der Industrie ist der "Meister" nach der Lehre übrigens undenkbar), kosten Geld - im Moment vielleicht nicht soviel, aber spätestens dann, wenn sie in den Ruhestand treten, muß die öffentliche Hand die Ruhestandsbezüge zahlen.
Da private Firmen sich natürlich auch an bestehende Gesetze halten müssen, werden für sie Kosten für Fahrzeuge, Instandhaltung, Gebäude, Schutzausrüstung usw. ebenso fällig wie für die Städte und Gemeinden. Alles nur auf die Lohnkosten herabzubrechen ist schlicht falsch - und damit sind Private nämlich auf einmal doch im Rennen.
All das muß man mit einfließen lassen. Von daher ist die Idee, Fremde, oder Private ins Boot zu holen, nicht ganz von der Hand zu weisen.
Zum Schluß noch ein paar Gedanken zum immer wieder genannten Anbieter Falck und dem benachbarten Ausland.
In meiner Vergangenheit waren Familie und damit auch ich oft in Dänemark, Urlaub machen.
Abgesehen davon, daß die dortigen Falck-Stationen umfassende technische Hilfe leisteten - rund um die Uhr, überall im Land, standen die besetzten Feuerwachen meiner Meinung nach in größeren Ortschaften oder Städten.
Dort, wo wir Urlaub machten, also kleinere Ortschaften mit dennoch mehreren hundert Einwohnern und Gästen, fand ich auch nicht die kleinste Feuerwache.
Ich fragte mich oft, wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst Zeiten, wir wir sie in Deutschland auf dem Forderungspapier haben, wohl hätten enhalten können und sollen. Diese Frage ist insofern von einer gewissen Brisanz, weil dort die vorherrschende Bauweise die Holzbauweise ist.
Nicht eingehen möchte ich jetzt weiter auf die vielen gegründeten GmbH's hier in Deutschland; dies hätten Betriebe z. B. nicht getan, wenn die Eingliederung günstiger gewesen wäre.
Meine Meinung zu der ganzen Diskussion:
Konkurrenz belebt das Geschäft.
Ich fuhr jahrelang bei einem privaten Krankentransporteur / Rettungsdienst, und es hat der Stadt gutgetan. Warum nicht auch bei Feuerwehrens einen Schnitt?
Liebe Grüße
Klaus
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