Rubrik | Katastrophenschutz |
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Thema | Waldbrandbekämpfung: Bundesweite Strategie gefordert #
| 113 Beiträge |
Autor | Andr8eas8 H.8, Weißwasser O.L. / Sachsen | 850519 |
Datum | 08.07.2019 20:42 MSG-Nr: [ 850519 ] | 6524 x gelesen |
Infos: | 27.07.19 Untersuchung von Methoden zur Früherkennung von Bränden in Wald- und Vegetationsgebieten (Branddirektor Dipl.-Ing. M. Sc. Dirk Schneider) 09.07.19 The Global Fire Monitoring Center (GFMC) 07.07.19 FW-Forum: Ausbildungsstätte `Waldbrand ´ 07.07.19 Vorankündigung: Workshop Einsatzleitung bei Großwaldbränden
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Hektar
Hallo,
Geschrieben von Jürgen M.Waldbrandbekämpfung: Bundesweite Strategie gefordert
Bereits jetzt gab es schon einige Große Waldbrände in Deutschland. Gleiches geschah auch schon 2018. Schon damals entbrannte eine Debatte, die teilweise weit davon entfernt war, zielorientiert zu werden.
Und so kommt es auch nach den jüngsten Brandkatastrophen in deutschen Wäldern zu etlichen Forderungen.
Ersteinmal ist es ja löblich, dass dieses Thema in aller Munde ist, die z.T. vorhandenen Probleme aufzeigt und man "derzeit" gwillt ist, Lösungen zu finden. Leider wird hierbei der Blick zu stark in Richtung Bekämpfung gerichtet. Doch dieser Teil steht an zweiter Stelle.
Denn Waldbrandschutz bedeutet, vorbeugend sowie abwehrend auf das Ereignis Waldbrand zu reagieren!
Uns Allen nützt es nichts, die besten Waldbrandtanklöschfahrzeuge, die beste Waldbrandbekämpfungsschutzkleidung, die beste Waldbrandfliegerstaffel usw. zu besitzen, wenn die Wälder nicht befahrbar sind, weil diese mit Munition belastet sind oder Wege einen Schlechten Zustand aufweisen oder gänzlich fehlen.
Schauen wir mal genauer hin ...
Die größten Waldbrände von 2018 und 2019 (bisher) gab es auf Muniotionsflächen. Eher selten traten diese Brände in den normalen Wäldern auf. Und warum wurden diese Brände so Groß? Weil wir eine hohe Waldbrandgefahr hatten! Weil wir Wind hatten? Weil wir Munition hatten! Und bei letzterem gilt ein jeweiliger Sicherheitsabstand. Bedeutet, dass die Brandbekämpfer am Boden nicht zur Brandbekämpfung direkt ans Feuer konnten. Denn meist handelte es sich um Bodenbrände, welcher unter normalen Bedingungen besser und schneller gelöscht hätten werden können. Und weil das nicht möglich war, musste Unterstützung aus der Luft ran. Bekanntlicherweise löscht man Waldbrände aus der Luft nicht, man veringert deren Energie, deren Ausbreitung. Richtig Aus! macht man das mit Bodenkräften. Das war früher genauso wie heute. Nix neues.
Beispiel Sachsen 2018:
Der Freistaat Sachsen verzeichnete für das Jahr 2018 insgesamt 200 Waldbrände. Ein ordentliches Plus im Bezug anderer Jahre.
Von diesen 200 Bränden waren allein 65 als Kleinstbrände (Entstehungsbrände, unter 0,01 ha (unter 100m²)) registriert worden.
Nur 1 Feuer hatte eine Fläche von etwas mehr als 100 ha. Dieser Brand lag in der Königsbrücker Heide, ein ehem. Truppenübungsplattz und somit Munitionsverdächtig bzw. belastet. Der Rest der Waldbrände konnte, wie üblich, rasch von den Bodengebundenen Einheiten (Feuerwehren) bekämpft werden.
Ähnlich verhält sich das auch in Brandenburg. Von über 500 Bränden lagen einige wenige auf Munitionsbelasteten Flächen und wurden teils durch Wind angefacht. Daher auch die Ausbreitungen. Auch hier konnte der überwiegende Teil aller Waldbrände rasch gelöscht werden.
Hier zeigt sich das gute zusammenwirken von vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen, welche zusammen das Zauberwort Waldbrandschutz ergeben. Denn beide Einzelmaßnahmen müssen wie Zahnräder ineinander greifen.
Die Waldbrandgrundgefährdung (Gefahrenklasse) machte den Osten schon immer zu einer Waldbrandregion. Daraus resultieren unzählige Erfahrungen, daraus entstand Wissen. Erfindungen wie z.B. die Waldbrandfrüherkennung oder das Wundstreifensystem für Bahnanlagen entstanden hier. So auch Löschtaktiken und Löschtechnik. Auch die Arbeitsgruppe "Schutz der Wälder" wurde in den 60ern hier komplett neu aufgebaut. Und davon wird heute noch gebrauch gemacht. Anfang der 90er Jahre gab es hier noch einmal katastrophale Waldbrände, welche Probleme erneut aufzeigte. So mangelte es u.a. an Lösch- und Funktechnik.
Ein Problem, was heute spürbar wird, ist das menschliche Vergessen. Die Problemmatik Waldwege sei hier erwähnt. Das wiederum ist Aufgabe der Waldbesitzer. Und genau diese Flächeneigentümer, ob Wirtschaftswald, Naturschutzgebiete oder ehm. Truppenübungsplätze, müssen bei einer notwendigen Strategie mit an den Tisch. Die Forstwirtschaft sowieso.
Bei einer bundesweit geforderten Strategie sollte die Abwehrung an zweiter Stelle kommen. Denn ohne Vorbeugung ist der Rest nur Kosmetik am Zauberwort Waldbrandschutz!!!
Gruß Andreas
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"1 Mann in der ersten viertel Stunde ist mehr Wert, als 100 Mann nach einer Stunde!"
Walter Seitz (1863 - 1945)
>> Erfinder des Feuerwachturmes im Muskauer Forst bei Weißwasser
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