Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Freiwillige Feuerwehren in RLP sollen Corona-Teststationen betreiben #
| 122 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 867118 |
Datum | 21.02.2021 21:17 MSG-Nr: [ 867118 ] | 4093 x gelesen |
Infos: | 22.02.21 RLP: Diskussion zur Anfrage der Feuerwehren im Kontext "Testen für alle" 22.02.21 Anscheiben: "Testen für Alle Rheinland-Pfalz bereitet sich vor! Schulterschluss mit den Kommunen und den Freiwilligen Feuerwehren"
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Landesfeuerwehrverband
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Geschrieben von Michael W. Ich lese aus dem Schreiben heraus, dass man wie so oft die Verantwortung seitens des Landes "nach unten" durchschiebt. Man verpflichtet die (Verbands-)Gemeinden, Testmöglichkeiten für die Bevölkerung zu errichten und sagt noch explizit dazu, dass man dafür die Feuerwehren einsetzen soll.
Ich lese da nichts von "wäre schön, wenn sich jemand bereiterklären würde"...
Ist wie an anderer Stelle. Bund beschließt Gesetz und stellt auch noch finanzielle Mittel für die Umsetzung bereit, die an die Länder weitergereicht werden. Die Länder (so zumindest in RLP gängige Praxis) schieben die Verantwortung an die Landkreise, Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden weiter, die für die Umsetzung bereitgestellten Mittel bleiben aber in allen Zwischenebenen hängen und unten kommt außer der Verpflichtung, das ganze umzusetzen, nix mehr an. Genau das ist das Problem. Und was sich durch die gesamte Pandemie zieht: Solche Überlegungen des Landes, wie die Kommunen zu tanzen haben, werden regelmäßig freitagnachmittags verkündet, Erledigung bitte möglichst schon vorgestern. Von daher überrascht mich die Kurzfristigkeit hier nicht, so läuft es ja schon bald ein Jahr. Wohl aber irritiert mich die Kommunikation. Man stellt eine Pressemeldung hin, die sich schon arg danach liest: "Hey Kommunen/Feuerwehren, ihr macht das jetzt. Punkt". Und dazu dieses gemeinsame Anschreiben.
Dabei kooperiert man schon mit dem LFV und dem GStB. Letzterer informiert die Kommunen täglich mit Newslettern allgemein und speziell, ich müsste es eigentlich mitbekommen haben wenn da vor Freitagmittag etwas angekündigt worden wäre. Der LFV hat die Parole "Abstand halten" mal wieder ganz genau genommen, und soweit ich bisher gehört habe nichtmal die KFV-Vorstände oder Vorsitzenden mitgenommen. Nix, nothing, nur dieses Pamphlet mit unterzeichnet und mal wieder unsere liebe Landesregierung geknuddelt. Landesmotto: Wir machens einfach.
Im Herbst hatte man noch großartig die LBKG-Novelle gefeiert, in der man explizit hervorgehoben hat die FF nur für originäre Aufgaben einzusetzen. Das sehe ich hier nicht. KatS? Wie werden denn die Ehrenamtler im Gesundheitsdienst die letzten 11 Monate einbezogen, haben wir seit 11 Monaten offiziell Großschadenslage? Aber nächste Woche haben wir sie dann? Diese Argumentation überzeugt mich nicht.
Ja, wenn man sichere Tests hat, sind flächendeckende und regelmäßige Massentests ein verdammt gutes Mittel, wenn man ansonsten Übertragungswege nur in politischen Pressekonferenzen, nicht aber in der Praxis nachvollziehen kann. Es ist aber eine Sache, die man gut und detailiert planen sollte, damit es funktioniert. Nicht einfach mal ne Idee hinklatschen, rundrum bleibt alles noch offen, die Kommunen sollen mal machen und oben feiert man sich, zumindest solange es so aussieht als würde es funktionieren. Dann sinds die anderen schuld.
Das diese Herangehensweise an die Gefahrenabwehr bei einer Pandemie absoluter Mist ist, hat unsere Landesregierung die letzten 11 Monate nicht gelernt, Bund und die anderen Länder auch eher nicht, und die Interessenverbände der Kommunen (die an anderer Stelle auch mal zeigen, dass sie es genauso sehen) und der Feuerwehren spielen hier jetzt freudig Steigbügelhalter.
Da kann man doch nur Schaum vor den Mund kriegen.
Von daher hoffe ich, es finden sich nur wenige Ehrenamtliche, die diesem Aufruf folgen. Oder man meldet sich mal, ob man nach der Impfung tatsächlich Zeit hat wer weiß, die Welt ist ja kurzlebig in diesen Tagen. Die Feuerwehren/Einsatzkräfte, die sich bisher haben impfen lassen, waren eh schon im Fadenkreuz von Politik und Medien, da kommt es auf ein paar mehr jetzt auch nicht mehr drauf an.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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