Rubrik | Feuerwehrtechnik |
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Thema | Beschaffung Argumentation NEA Stromerzeuger | 108 Beiträge |
Autor | Adri8an 8R., Utting / Bayern | 881593 |
Datum | 24.01.2023 09:53 MSG-Nr: [ 881593 ] | 1894 x gelesen |
Geschrieben von Dirk B. Der Fall ist nicht so einfach mit Spannungsteiler zu lösen. ... Und dann haben wir es mit Wechselstrom zu tun, da sind solche Gleichstrombetrachtungen nicht ausreichend.
Zum Verständnis kann man diese Gleichstrombetrachtungen heranziehen, dann aber richtig. Ich zeige das mal.
Geschrieben von Neumann T.Hmm,
also 80A * 0.4 Ohm sind bei mir 32V, die als Klemmenspannung am Generator vorhanden wären. Würde er mehr Strom bringen, dann würde die B16 Sicherung sicher auslösen (und darüber reden wir aktuell).
Wenn wir davon ausgehen, dass die Schleifenimpedanz gleichmässig verteilt ist, dann hätten wir am Körper 16V (Spannungsteiler).
Es wären also auch 1,2 Ohm Schleifenimpedanz möglich ( 230 / (1,76 + 1,2) = 77A, 0,6 Ohm * 77A wäre 46,2V.
Grundsätzlich richtig, allerdings haben wir hier fehlerhafte Annahmen. Wären wir im Netz der EVUs unterwegs, so ist die Spannung die feste Größe, die Schleifenimpedanz bestimmt nur den Kurzschlussstrom im Fehlerfall.
Betrachtung Fehlerfall vollständiger Gehäuseschluss Netz EVU: Nachdem der PE etwa den gleichen Widerstand hat wie der L bildet sich ein Spannungsteiler aus. Am Gehäuse liegen etwa 115V an, das liegt über der zulässigen Berührungsspannung. Je nach Netzform ist nun die Abschaltung in 0.2 - 0.4 Sekunden gefordert. Der Kurzschlussstrom durch den LSS bestimmt dabei die Ausschaltzeit des selbigen, daher muss er groß genug sein, bei B16 z.B. min. 80A. Daher kommen die max. 2,875 Ohm der Fehlerschleife bei B16.
Betrachtung Fehlerfall vollständiger Gehäuseschluss NEA: Wieder bildet sich der Spannungsteiler aus. Initial liegen am Gehäuse 115V. Der kleine Generator ist aufgrund seiner begrenzten Schwungmasse nach einigen Millisekunden nicht mehr in der Lage die Spannung stabil zu halten, diese bricht langsam ein. Dadurch sinkt der Kurzschlussstrom ebenfalls ab, es verlängert sich die Abschaltzeit. Bis die Klemmenspannung aber unter 100V fällt (damit unter 50V Gehäusespannung) dauert es aber länger als zulässig.
Dieses Problem trifft vor allem Generatoren mittlerer Leistung. Zu kleine Generatoren werden direkt abgewürgt, große Generatoren treiben den erforderlichen Strom. Unsere Feuerwehrerzeuger liegen da genau im ungünstigen Mittelfeld.
Hier wird der Kurzschlussstrom beim Generator noch genauer erklärt.
Wie löst man als EFK das Problem? Relativ einfach: Durch einen RCD, dann verlassen wir das komplexe Trauerspiel um die Leitungsschutzschalter. Der Kurzschlussstrom ist ja gleichzeitig ein Fehlerstrom für den RCD. Daher löst er bei Fehlerströmen über 30mA, welcher selbst ein kleiner Stromerzeuger sicher liefern kann, innerhalb der geforderten Abschaltzeit ab (Sofern richtig ausgeführt, EFK!!!).
Zur Ausführung gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Ein RCD direkt im Stromerzeuger, möglicherweise auch 300mA möglich. Sicherste Lösung, allerdings je nach höhe der betriebsmäßigen Ableitströme einschränkungen in der Betriebssicherheit.
2. RCD nach dem Einspeisestecker. Weiterhin wird die ganze Anlage geschützt, nur das Einspeisekabel nicht. Bei ordentlicher verlegesituation, regelmäßiger Prüfung und technischer Überwachung des Kabels eine akzeptable Lösung. Normativ soll in diesem Fall die Einspeiseleitung als NSSHÖU-J ausgeführt werden.
3. Nutzung der vorhandenen RCDs für Endstromkreise. Einerseits müssen diese vorhanden sein, andererseits werden die Verteilerstromkreise nicht geschützt. Kann eine Lösung sein, muss aber durch eine fachkundige EFK geprüft werden.
Zu der ganzen Thematik gibt es eine eigene Norm VDE 0100-551 Beiblatt 1:2019-06. Darin wird auch erwähnt dass diese Einspeisung laienbedienbar ausgeführt sein kann. Ein eigener Erdspieß ist für die Aggregate übrigends nicht notwendig, das ist eine Fehldeutung des Musterschaltplanes. Bei Stationären Aggregaten werden diese extrig mit dem HPA verbunden, bei mobilen Aggregaten findet dies über die Einspeiseleitung statt.
Fazit: Einspeisung immer mit einer fachkundigen EFK planen!
P.S.: An der ganzen Thematik ändert auch ein 1h-CEE-Stecker nichts, daher meine Ablenung dieser Sonderlinge...
Viele Grüße
Adrian
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