Geschrieben von Bernhard D. In RLP fordert man lt. " SWR " ( schon wieder ) eine bessere Ausrüstung zur Vegetaionsbrandbekämpfung, u.a. leichte Schutzkleidung für Feuerwehrleute:
Die Geschichte der Feuerwehrklamotten ist aber auch so eine Geschichte voller Missverständnisse. Es war einmal ein oranges Baumwolljäckchen mit langweiliger Arbeitshose. Dann wurde die HuPF erfunden, und plötzlich war überall Winter. Weil die Feuerwehrbeschaffungskünstler zwar bis 3 zählen konnten, aber das irgendwie nur in den Schritten 1 - 4a - 4b. Klingt komisch, ist/war aber so. So hatten plötzlich alle Wehrleiter, Wehrführer, Gerätewarte, langjährige Vorstände und nach und nach sogar die Atemschutzgeräteträger dicke Überklamotten, die für die Innenbrandbekämpfung geeignet und auch dem heldenhafteren Aussehen bei der Festumzugsbegleitung und Ölspurbelustigung dienlich waren (am Rande: in RLP sogar mit extra Landesförderprogramm. Hach, die alten Zeiten...). Denn PSA muss sein!
Nur erschien dann schon das nächste Problem am Horizont, denn wenn du dich mit der Überhose für die Innenbrandbekämpfung beim Verkehrsunfall in die Scherben kniest, hast du vielleicht eine Scherbe am Knie. Klingt komisch, ist aber so. Und die Hose ist nicht nur am Ar*** (wo sie gewissermaßen ja auch hingehört), sondern auch noch kaputt. Und die war ja teuer. Manchen fiel daraufhin zwar ein, dass die HuPF auch eine 2 und 3 kennt, aber weil man da an den Knien keine Polsterung hatte, entgegen jeder billigen Aldi-Krabbeltisch-Arbeitshose, knieten die Leute ja mit der Überhose in den Scherben. Ein Hosenteufelskreis sozusagen.
Dafür wurde aber dann gottseidank, inzwischen schon mit EU-Norm-Unterstützung, neue leichte Kleidung erfunden. Die sieht zwar eigentlich grob noch so aus wie früher die langweiligen Arbeitshosen von den orangen Jäckchen, kann aber wenigstens aufgepimpt werden mit Knieverstärkung, Reflexstreifen, Reflexstreifen, Hosenträgern und Reflexstreifen, und eignet sich dadurch nun auch in der leichten (nicht so leicht wie früher, aber halt auch nicht so schwer wie für drinnen) Variante gut, um sich in die Scherben zu knien. Und wenn sie kaputt ist, kostet das bald genauso viel, als wäre die Hose für den Innenangriff kaputt, aber das ist ja ein anderes Thema. Klingt komisch, ist aber so. Denn PSA muss sein!!
Während sich manche dann zwischenzeitlich noch extra Jacken, Stiefel, Handschuhe und Badehosen für das Auspumpen von Kellern in das PSA-Ankleidezimmer liefern ließen, erschien der (vorübergehend) neue Endgegner am Feuerwehrhorizont, und sprach zu den Jüngern: Darf das eigentlich noch sein, dass die Leute im Jahr 2023 zum jährlichen Stoppelfeldbrand aus dem TSF hüpfen, zum Glück in der neuen FwDV1-Entwurfsfassung schon das Kapitel "Die Patsche ist ein Streichinstrument, du Depp!" gelesen haben, und tragen dabei nicht das alte orange Baumwolljäckchen, ne langweilige Arbeitshose, oder die scherbentaugliche nichtganzsoleichte Hose (Argumentationshilfe: Flächenbrände liegen ja immer voller Scherben, wieso brennt das denn sonst so oft?), nein wieso kaufen die zuständigen und unzuständigen Stellen diesen Patschengeschwadern nicht gefährdungsbeurteilungsgerecht endlich mal den ganzen Plunder aus dem gfd-Vegetationsbrandklamottensonderprospekt, Seite 3-7? Ja, ist teuer, aber hilft ja nix. Klingt komisch, ist aber so. Denn PSA muss sein!!!
Und wenn die Truppe der illustren Patschenstreicher dann nach dem Einsatz, schweißgebadet (ein bisschen vom Einsatz, ein bisschen von der anstrengenden korrekten Klamottenwahl) die Kleiderbügel sortiert, fragen sie sich:
1. Wenn die Straßenwärter auf leidlich abgesperrten Baustellen im Sommer auch in kurzen Hosen arbeiten können, welche Trupps könnten das nach ihren FwDV-Tätigkeiten eigentlich auch problemlos tun? Kaufen!
2. Könnten wir die Tagesalarmschwäche vielleicht manchmal alleine damit mildern, wenn wir vor Abfahrt noch mal in die Spinde schauen, ob sich nicht noch einer ungünstig in seinen sieben Hosen und fünf Jacken verheddert hat?
3. Welchen Einfluss auf die Vegetationsbrandhäufigkeit hat eigentlich unsere Politik, wenn jetzt nicht nur die Regierungen, sondern auch die Oppositionen zu den Feuerwehrthemen mehr heiße Luft als alles andere produzieren?
Aber eins muss man der CDU zumindest für RLP hier schon zugute halten, bis zum bisher dümmsten Beitrag in der politischen Waldbranddiskussion ist dann trotz allem doch noch einiges an Abstand: Abseits der Großübung sollten die einzelnen Feuerwehren verstärkt Übungen gerade in den Wäldern mit hohem Waldbrandrisiko machen und mit Wasser die Wälder proaktiv kühlen (Landtagsdrucksache 18/4128, die komische Partei mit dem A vorne).
Welche Feuerwehrkleiderordnung zu den dann wohl unvermeidbaren rituellen Regentänzen angemessen ist, wird derzeit noch durch eine Enquete-Kommission des Landtags mit direkt angegliedertem Untersuchungsausschuss kurzfristig entschieden. Währenddessen nutzen wir besser mal die Zeit, um uns proaktiv zu kühlen.
"Experten sind Leute, die 99 Liebesstellungen kennen, aber kein einziges Mädchen"
(Didi Hallervorden)
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Geändert von Sebastian K. [20.06.23 09:37] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |