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Blog von

Klaus Bethge, Isernhagen

Wie alles begann..03.04.09 07:37
Wie alles begann
Wenn ich am Ende meines Berufslebens Resümee ziehe, dann frage ich mich, wie es dazu kam, dass ich dieses unglaubliche Leben, so weit ab von dem normalen Dienst eines Feuerwehrmannes, führen konnte. Welche Gründe waren es, die mich so tief in die Zweitaufgabe, die oftmals der Hauptteil meines Dienstes war (das werden jetzt einige alte Kollegen gar nicht gerne lesen, macht aber nichts, denn es ist die Wahrheit) hinein führten.

Ich glaube, dass es schon in meiner frühen Jugend beginnt.
Schon als Junge ist es meine schönste Zeit, mit den Pfadfindern in das Lager zu fahren, an den Wochenenden mit den Kameraden auf eine Radtour zu gehen, am Jugendaustausch mit England teilzunehmen.

Im Alter von 15 Jahren fliege ich von der Schule, („wer außer Klaus B. hat noch seine Schularbeiten nicht gemacht?“) und meine etwas frustrierten Eltern müssen sich von der Schulleitung anhören, dass der Klaus ein ewiger Landsknecht sei..

Also habe ich einen ehrlichen Beruf gelernt, ich werde Elektriker, (und später, im Rahmen der Berufsausbildung bei der Bundeswehr, Radio u. Fernsehtechniker). Ich bin an sich mit mir zufrieden, mein Chef etwas weniger. Wie auch immer, ein Leben lang Unterputzkabel an Neubauwände zu nageln entspricht absolut nicht meinem Lebensziel, fast unmittelbar nach der Gesellenprüfung melde ich mich freiwillig als Soldat.

Nun war ich seit dem sechzehnten Lebensjahr bei der Freiwilligen Feuerwehr und wäre ich ein halbes Jahr älter gewesen, ich hätte mich schon damals zur Berufsfeuerwehr beworben.

Ungeduld, dein Name ist Klaus, der ewige gleiche Trott hängt mir so zum Halse raus, dass ich was „erleben“ will..
Habe ich auch, und das reichlich.

Ich lande bei der Luftwaffe in der Elektronischen Kampfführung (Elektronik muss es sein, mein großes Interesse), direkt in wechselnden Einödstandorten an der „Zonengrenze“, oder, vornehmer ausgedrückt, der deutsch/deutschen Demarkationslinie, und das pünktlich zum Mauerbau 1961.

Ich glaube kaum, dass jemand, der die Zeit nicht miterlebt hat, uns nachfühlen kann, wie wir jeden Tag in die Einsatzstellung fahren. Die geladene „UZI“ (Maschinenpistole) bzw. die Pistole immer dabei.

Ein Erlebnis mag die Hektik der damaligen Zeit aufzeigen:
Ich bin als Gefreiter, gerade mal eine Woche in der Stellung, als „Unteroffizier vom Wachdienst“ eingeteilt und in meiner Phantasie- ich bin ja noch so jung und unerfahren- sehe ich im Geiste bereits die NVA und die Russen durch das Gebüsch schleichen..

Mein Finger ist verdammt locker damals, psychisch bin ich auf „kill’m“ eingestellt.

Gefühle wie Angst und Frust über die von mir nicht beherrschbare Situation lassen meine Rückenmuskeln wie Geigensehnen erscheinen.

Nun tut die Gegenseite auch wenig, um uns ruhiger schlafen zu lassen, im Gegenteil.
Etwa einen Kilometer von uns entfernt ist ein Ferienhotel, und wir wissen „hundert pro“, dass da immer ein oder zwei unserer Freunde der Gegenseite „Urlaub“ machen..

Ab und an fliegt nachts mal ein Feuerwerkskörper über den Zaun oder nur in unsere Nähe, dann ist wieder „Zustand“. Ob die nun von unseren Gegnern geworfen werden oder besonders witzigen Gästen, voll des süßen Mostes, wer weiß das schon.

Jedenfalls, eines Mittags höre ich das typische Geschepper von Hubschrauberrotoren, und ich weiß doch ganz genau, dass innerhalb der sogenannten "ADIZ" (“Air Defense Identification Zone“) nur amerikanische bzw. britische Maschinen fliegen dürfen und die erwarten wir nicht.

Ganz eindeutig ein MI und als ich dann noch den roten Stern sehe, da weiß ich: KRIEG.

Rein in das Wachgebäude, den Waffenschrank (versiegelt) aufgebrochen, ein MG 42 (Maschinengewehr) mit Fliegervisier raus, der mitgelaufene Wachkamerad schnappt sich zwei Gurtkästen und wieder nach draußen, MG auf einen Holzstoß, durchgeladen und... ich bekomme einen Tritt in den Hintern, dass ich mitsamt der „Natosäge“ über den Holzstoß fliege. Unser Oberleutnant hat das irgendwie mitbekommen und hat auf diese Weise meinen Verteidigungswillen sehr stark unterminiert..

Ob der Hubschrauber das mitbekommen hat, das weiß ich nicht, nehme es aber an, denn er drehte sehr schnell ab..

Später habe ich mich daran gewöhnt, dass ab und an mal eine MiG 21 über uns weg fegt oder dass ich ernsthaft UFO’s melde und mich dann belehren lassen muss: Die russischen Jäger machen Zielübungen mit Zielkameras auf Leuchtkörper.

Dann kam das größte Abenteuer meines Lebens: ich heiratete sehr jung, Ende 61, etwas, was bis jetzt gut gegangen ist..

Dezember 67 trete ich dann meinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr an, und halte von da her einen bisher ungebrochenen Rekord: Ich bin der Mann der Feuerwehrgeschichte, der die schnellste Krankschreibung geschafft hat, übrigens pünktlich zum Fest, bereits nach zwei Stunden Dienst...
(Bitte keine Verdächtigungen!)

Wir haben unsere Sachen empfangen, unter anderem auch die Stiefel mit wahnsinnig glatten Sohlen. Da noch nicht alle Kollegen zusammen sind beginnt der Lehrgang erst Anfang Januar und wir Anwesenden werden mit dem Ausräumen eines Büros beauftragt..

Ich gehe mit einem Stapel alter Teppichleisten die Treppe herunter, und rutsche so unglücklich auf den gewienerten Stufen aus, dass ich mir das Steißbein anknacke..

Schon hier sei verraten, dass ich über die drei Jahrzehnte meiner Dienstzeit eine gewisse Berühmtheit für„ungewöhnliche Vorfälle“ erlange..

Wer, bitte, ist als Besatzungsmitglied der Drehleiter schon mal von einem Eichkater so gebissen worden, dass er dienstunfähig wird?? Des gleichen von einer harmlosen Stubenkatze, aber so, dass die sieben Bisswunden alle ausgeschnitten werden müssen?

Das waren die harmloseren Dinge und es ist zumindest im Anfang auch noch lustig, wenn ich mich über Funk melde und sofort aus dem Lautsprecher das fröhliche „Miauuuu..“ eines Kollegen dringt.

Nicht mehr lustig aber ist es, dass ich mit einer Chlorgasvergiftung in das Krankenhaus muss, zwei Tage vor Weihnacht, weil ein völlig unfähiger Werksfeuerwehrmann in einer Kunststofffabrik mir den Verteiler abdreht, nur weil ich seiner freundlichen Aufforderung, das Wasser abzustellen, nicht nachkomme (Im Gegensatz zu ihm wusste ich, weshalb nicht!) und ich ihn wirklich in netter Form bitte, er möge sich zum Teufel scheren oder zumindest seiner Arbeit nachgehen.

Doch zurück zu den Anfängen: Als wir das erste Mal in der Gruppe stehen und uns nun neugierig die „Neuen“, diejenigen, die jetzt nachgekommen sind, beäugten, da stelle ich mit einem Male fest, dass sich zwei Afrikaner in unserer Reihe befinden.

Dascha ‚n Ding, sie werden uns vorgestellt als „Simon und Marco“ aus, ach, wer verstand das schon. „Spricht irgend jemand englisch??“ „Ja, ich!“. „Gut, dann können Sie sich ja mit denen mal unterhalten..“

Was ich auch ausführlich getan habe.

Hier muss ich mal einen kleinen grundsätzlichen Schwenk machen, um so einige Dinge aus meiner frühen Dienstzeit zu hinterleuchten:

Der Bildungsstand des normalen Feuerwehrmannes war der Handwerker mit Volksschulbildung (die nach meiner heutigen Erfahrung nicht die Schlechteste ist!), Fremdsprachenkenntnisse sind im Mittleren Dienst praktisch nicht vorhanden.

Das ist heute gänzlich anders, die neue Generation der Kollegen hat in der Regel Realschulabschluss oder gar (sehr häufig) Abitur.
Damals: Auslandserfahrung ist kaum mal vorhanden, und wenn Urlaub, dann mal Mallorca. Das ist schon die weite Welt, Reisen, die ausführlich durchgekaut werden..

Als ich einsteige hat die Feuerwehr erhebliche Nachwuchssorgen und es kommen meiner Erfahrung nach zwei Gruppen von Anwärtern:

Einmal diejenigen, die aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr kommen und sehr gute Feuerwehrleute sind. Sie wollen ihre Leidenschaft jetzt beruflich nutzen und es kommen leider auch viele, die Lohnsteuerkarten wie ein Wandergewerbeschein haben.

Egal, wie viel Protest ich jetzt ernte, es ist so! Diese zweite Gruppe hat uns viel Sorgen bereitet! Sind sie gesund - das ist die Grundvoraussetzung - dann sieht man damals über andere Dinge eben hinweg.

Dieser Mangel an Bildung zeigt sich an einem schlimmen Beispiel gleich in den ersten Wochen: Der Afrikaner hat bekanntlich weiße Hand- und Fußsohlenflächen..

Einige Wochen nach unserer ersten Begegnung bin ich mit dem Simon von frei aus in einem Hallenbad und er kommt ziemlich wütend aus der Dusche. Irgend jemand hatte ihn angemacht, ob er (der weißen Flächen wegen) ein Mischling sei. Ich hätte den Burschen fast verhauen, aber Simon hält mich zurück.

Am nächsten Morgen erzähle ich das unserem Ausbilder, ein Mann wie ein Felsen, und der schüttelt nur den Kopf.

Wir haben Sport, stehen alle unter der Dusche, und einer der neuen Kollegen bringt exakt den gleichen Spruch! Ich denke, die Welt geht unter, so brüllt der Ausbilder!

Nochmals etwas zu dem Thema Bildung: ich führe viel später eine Grundschulklasse über die Wache und wir kommen auf das unvermeidliche Thema: welches sind die Voraussetzungen für den Einstieg in die Feuerwehr, und ich erkläre, dass Realschule schon hilfreich, wenn auch keine Voraussetzung für die Einladung zur Prüfung sei.

Die Lehrerin: „Wieso das denn?“ Na ja, ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert von den Prüfungen, in denen Bremen mit H geschrieben werden,
die Frage nach dem ersten Mann im Staate mit „der Bundeskanzler“ beantwortet und nach der Gewaltenteilung im Staat mit tiefem Schweigen beantwortet werden und muss erfahren, dass die Feuerwehr doch nun gar nichts mit Rechtschreibung und Ähnlichem zu tun habe.
Das tut weh!

Schon damals bin ich Funkamateur und spreche so manchen Tag mehr Englisch und Französisch als Deutsch (Zur Begeisterung meiner lieben Edith, die nun gar keine Fremdsprache kannte, später immer ausländischen Besuch im Hause ertragen muss und eines Tages die Nase voll hat. Sie meldet sich zur Volkshochschule, steigt da so intensiv ein, dass sie mich später auf meinen Entwicklungshilfereisen begleiten und dann im Busch selbständig als Krankenschwester arbeiten kann..)

Zu meiner Edith: Denke ich an sie, so denke ich an den Götz von Berlichingen.

Pause, - pfui Ihr Menschen mit schlechter Denkungsart, ich meine natürlich:
„Wohl dem, dem Gott ein solches Weib gegeben!“

1997 werden wir beide von Seiner Exzellenz , dem Stellvertretenden Präsidenten der Republik Malawi empfangen, eine Rede voll von Lob prasselt auf mich herab, aber ich bin keineswegs glücklich. Vier Mal war meine Frau jetzt mit mir im Lande und hat da, sicherlich weit weniger spektakulär, aber nicht weniger erfolgreich, in der Mutter-Kind –Fürsorge im Busch gearbeitet, - und genau das habe ich angeführt. Mag sein, nicht diplomatisch, aber sehr wohl verstanden.

Meine Frau, ich habe sie das erste Mal auf der zweiten Reise mitgenommen, als ich merken muss, dass es ungeheurer Leichtsinn ist, ohne seine Frau nach Afrika zu fahren. Das hat nicht nur mit den zwischenmenschlichen Dingen zu tun, sondern auch damit, dass man einfach dort am Abend einen vertrauten Menschen haben muss, mit dem man gemeinsam über die Unzulänglichkeiten schimpfen kann..

In Sachen Zwischenmenschlichkeit wäre mein erste Reise fast ein Desaster geworden. Die Bibel sagt: wer ohne Schuld ist, der, usw. usw. , jeder kennt es, aber so einfach ist die Sache nicht.

Ich möchte hier nicht in das Detail gehen, leider habe ich bei meiner Rückkehr einen alten Afrikanerspruch vergessen: „Was im Busch passiert soll im Busch verbleiben!“.

Ich schäme mich keineswegs ob menschlicher Regungen, die für mich wichtig sind, bin aber traurig über den Kummer, den drei Leute erleiden, und das will ich nie wieder erleben.

Dass meine Frau dann vom „Afrika-Virus“ ergriffen wird, das ist eine andere Sache.

Mit Afrika ist es sowieso so eine Sache: Erfahrene Auslandsexperten sprechen da von einem „addict“ , einer Sucht. Ist man dort, dann möchte man nach einer gewissen Zeit nur noch nach Hause, man hat „die Nase voll“ ob all der Unzulänglichkeiten, Hitze, Malaria und Arbeitsbedingungen, die hier sofort die Gewerkschaft auf den Plan rufen, aber ist man eine Zeit zu Hause, dann wird man kribbelig.

Im Gegensatz zum Vize Präsidenten hat der Landrat bei der Verleihung meines Bundesverdienstkreuzes diese Dinge ganz klar angesprochen und gesagt, dass mindest die Hälfte de Ehre meiner Frau gebührt - und Recht hat er.

Dieser Orden, immerhin für einen Feuerwehrmann des Mittleren Dienstes nicht so ganz alltäglich, stellt die Belohnung für die „Verbesserungen der guten Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Malawi“ dar.

Aber zurück zu den beiden Afrikanern, sie sind Feuerwehroffiziere der Fire Brigade Blantyre in dem damaligen Njassaland, heute Malawi. Wo das liegt?

Einmal bitte den Finger auf Madagaskar, dann nach Westen bis an den südlichsten langen See, der wie ein Bandwurm in einem schmalen, aber langen Land liegt, umschlossen von Mosambik, nach oben begrenzt von Tansania (damals Tanganjika) und nordwestlich etwas Sambia..

Njassaland ist damals gerade unabhängig geworden, vormals ein englisches Protektorat.

Eine interessante Geschichte: England und Deutschland haben sich in alter Zeit um das Land gestritten, wer es denn nun nehmen SOLLTE!

Es war so uninteressant, es gibt keine wesentlichen Bodenschätze, so dass sich keiner der beiden Kolonialmächte damit sich abgeben wollte.

Letztlich hat es sich England als Protektorat einverleibt, (19. Jahrhundert), weil die Sklavenroute Ost-West durch den afrikanischen Graben führt und England die erste Nation ist, die Ernst macht mit der Bekämpfung der Sklaverei. (Die es übrigens heute noch gibt, siehe Sudan!).

Sie errichten dann ein Fort am Njassasee (heute Malawisee), bauen dann ein wenig Kaffee und Tee und Tabak an und das ist es..

In die Bildung der „Njasser“ wurde sehr wenig investiert, weit weniger als in den anderen Kolonien. Es wohnen dort, bis heute nicht sehr viel anders, auch relativ wenig Weiße.

Im ersten Weltkrieg finden dann überwiegend dort die Kämpfe zwischen den Engländern und dem legendären deutschen General von Lettow-Vorbeck statt. (Und die erste Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen zwei Vermessungsbooten der beiden kriegführenden Parteien, Tatsache. Die alte Kanone, die den heldenhaften Sieg über die „Jerry’s“ erzielt steht heute noch als Denkmal in Mangochi am See!)

Hannover hat sich auf Bestreben der Gewerkschaften und einer der beiden größten Parteien unter sehr starkem Engagement einer Ratsfrau und ihres Mannes für die Hilfe in der Dritten Welt stark gemacht und eine Partnerschaft in Afrika angestrebt..

Das ist dann Blantyre und in dieser Zeit kommen sehr viele Afrikaner und –innen zur Ausbildung in alle Bereiche der Stadt Hannover, so auch diese beiden Kollegen.

Sie werden von einem sehr netten älteren Kollegen betreut, der aber sehr froh ist, dass sich da nun noch jemand gefunden hat, der ihm in der freien Zeit (dienstlich ging ja nicht, ich war ja voll mit der Ausbildung beschäftigt) ein wenig zur Hand geht.

Dieses ist insofern wichtig, als das die beiden sehr unterschiedliche Charaktere sind, die sich zu Ende dieses einen Jahres auch sehr auf die Nerven gehen.

Heute, mit all meiner jahrzehntelangen Erfahrung kann ich das nur zu gut verstehen:
Fremd in einem kalten Land, keiner versteht sie wirklich, beide zusätzlich von verschiedenen Stämmen. (Einer war Chewa und einer N’goni), was für uns unvorstellbare Probleme bringen kann, einer sehr religiös, der andere so ein richtiger Sonnyboy usw. usw..

Unser „Sonnyboy“ Marco z.B. sitzt abends grundsätzlich in der Kantine und lässt sich mit „Horse Fanta“ verwöhnen („Horse Fanta = ein hannoversches Bier, welches auf dem Label das Hannoversche Pferd trägt), fährt mit den Kollegen in den Harz zum Schlittenfahren, wobei man ihn extra in einen weißen Skianzug steckt und sich totlachen will, wenn da plötzlich auf einem Schlitten nur ein kohlschwarzes Gesicht den Berg herunter kommt.

Der Simon aber, schon durch sein Heimweh in sich verschlossen, strikter Alkoholgegner, findet nie den Draht zu den Kollegen, obschon er natürlich freundlich behandelt wird und selber auch sehr freundlich ist..

Zum großen Krach, wo der betreuende Kollege und ich mit Engelszungen auf ihn einreden müssen kam es anlässlich eines Hochwassers nach der Schneeschmelze.

Die ganze Feuerwehr einschließlich der Ausbildungsgruppe ist mit dem beliebten „Pump mir meinen Keller leer“ Spiel beschäftigt. (Welcher Feuerwehrmann kennt das nicht? Man pumpt stundenlang einen Keller leer, Wasser auf die Straße, wo es dann so richtig im Strom in den nächsten Keller fließen kann).

Nasskalt, Regen, das Wasser quatscht bereits aus den Stiefeln heraus, unser Ausbilder hat als alter erfahrener Kämpe ein paar Ersatzstrümpfe in der Tasche, die er dem zufällig vorbeikommenden Marco, dem „Lustigen“ gibt.
Simon bekommt das mit und macht ein Riesentheater, er wisse schon, dass wir ihn nicht mögen und immer wird der Marco etc etc..

Nun hat aber keiner mehr Strümpfe dabei, wir müssen die beiden trennen Ich nehme mir den Simon an die Seite und versuche, ihm das zu erklären, aber es ist ganz typisch für die Mentalität, die so gänzlich anders ist als die unsere, er ist so voller Bitterkeit, dass wir ihn von der Einsatzstelle auf die Wache fahren müssen.

Dieses ist meine erste Begegnung mit einem wirklich wild gewordenen Afrikaner, etwas, was ich später noch so manches Mal erleben muss.

Ich möchte es hier ganz klar aussprechen: Ich bin kein Rassist, kann es gar nicht sein, sonst hätte ich mich nicht jahrzehntelang in den Dienst der Entwicklungshilfe gestellt, aber es gibt ethnische Eigenheiten, die ein normales Miteinander oftmals sehr schwer machen.

Eine davon ist der unglaubliche Zorn, den Afrikaner entwickeln können, die zweite leider die Eifersucht.

Wehe, ein Afrikaner hat das Gefühl, man würde ihm irgend jemand vorziehen...

Ebenfalls ganz typisch: Baut ein deutscher Kollege „Mist“, dann wird er einmal kräftig angeblafft und das war es dann. Jeder weiß es, keiner nimmt das, wenn es denn gerechtfertigt ist, auf Dauer krumm. Nicht so der Afrikaner, - und hier greife ich mal um 25 Jahre vor:

Ich unterrichte in Blantyre die BF in drei Schichten und schreibe in Großbuchstaben an die vollgeschriebene Tafel „SAVE“ (stehen lassen)..
Die Afrikaner spielen mit einer Leidenschaft ohne Ende ein Brettspiel, „Bao“ genannt, auch als „afrikanisches Schach“ bekannt, und die Ergebnisse werden dann eben an der Tafel aufgemalt.

Die Nachtschicht hat die Frechheit, mir meine Tafel kurzerhand zu löschen, und ich habe sie nach den Regeln der Kunst „zusammengefaltet“.
Den Unterricht konnte ich vergessen, selbst der herbeigerufene afrikanische Station Officer (etwa Brandinspektor) kriegt sie nicht dazu, ihr Fehlverhalten einzusehen und dem Unterricht zu folgen.

Das wiederum konnte ich mir nicht gefallen lassen, Konsens war einfach nicht zu erzielen, also habe ich sie auf dem Hof in glühender Mittagshitze gejagt, dass sie dicht am Zusammenbrechen sind.

Jetzt wird sicherlich manch Leser die Stirne kräuseln und sagen: „Wie ein kolonialer Feldwebel!“ Nein, aber wie jemand, der ganz klar sagt: Mein Word ist Gesetz! DAS IST DA SO, alles Andere sind Träumereien, an denen so Mancher in ein typisches Helfersyndrom verfällt, weil er an der Wirklichkeit scheitert..

Das man mit dem „Mzungu“, dem Weißen, auch genannt „Bwana Klaus,Sir“ JoJo spielen wollte, das ist mir von vorn herein klar und ich habe da auch meine Erfahrungen sammeln müssen..

Mein Dienstgrad ist ja die letzten beiden Male „Deputy Chief Fire Officer“, also Stellvertretender Amtsleiter, und wenn der Chef mal nicht da ist, dann kommen die Lieben an und tragen mir vor, wie ungerecht das alles verteilt sei und ich möge doch bitte, da ich ja ein guter Mensch sei (endlich mal jemand , der das erkannt hat!!) jetzt ganz schnell den Oberstadtdirektor anrufen und ihm sagen, dass....

Ja ja, immer langsam.. (lange Gesichter) ich kümmere mich drum.
Habe ich auch getan, aber erst einmal den Chef gefragt und dann ganz erstaunliche Dinge erfahren, die ich zwar selber nicht für gut befand, die ich aber nicht ändern konnte.

Ja, und einmal lasse ich an einer Einsatzstelle einen betrunkenen Offizier ablösen und werde von ihm vor versammelter Mannschaft verflucht, ich solle jetzt eine Küchenschabe werden.. Der ist mehr als erstaunt, dass ich mich hinstelle und laut lachte (Für einen Afrikaner ist es eine tödliche Beleidigung, wenn er ausgelacht wird!)

Auch dieses: Der Afrikaner ist in der Regel hoch religiös (Religionen in Malawi in etwa in dieser Reihenfolge: Katholiken, Presberitaner, Adventisten/Baptisten, afrikanische Freikirchen, dann, durch die Inder im Lande, aber auch dem Stamm der Yaoh‘s Mohammedaner und der Rest Naturreligionen), aber auch von einem Aberglauben, der für uns unvorstellbar ist.

Für die unvorstellbar ist mein Heiterkeitsausbruch auf diesen Fluch hin, ich müsse doch jetzt sinngemäß auf die Knie fallen und um Gnade betteln..

Tatsache: Bei den Afrikanern führt so ein Fluch oftmals wirklich zum Tode..

Das hat nichts damit zu tun, dass der Andere tatsächlich zaubern kann, es hat was mit dem seelischen Stress des Verfluchten zu tun. Ich habe es selber bei einem befreundeten Ehepaar erlebt, wo ein kerngesunder Hausboy nach den angekündigten drei Tagen bis zu seinem Tode tot umfiel!

Dieser Aberglaube konnte einen in die Verzweiflung treiben: Die Frau des erwähnten Ehepaars engagiert sich für die „Johanniter“ in der „Blutspende“, sie fahren mit einigen Damen, schwarz und weiß, in die Randgebiete von Blantyre (etwa 1,5 Mill. Einwohner), um dort Blut für das staatliche Krankenhaus zu sammeln.

Die Lehrer schickten ihre Kinder schnell nach Hause, weil die „Mzungus“ ihr Blut trinken würden. Wer will das schon, wo sowieso 25 % der von den 15-16jährigen bereits HIV-verseucht sind.

Auch eines der Probleme, Afrika ist ein sterbender Kontinent! Man kann heute durchgängig sagen, dass 30 % der Bevölkerung HIV-infiziert ist, regional, entlang der einzigen Nord-Süd-Straße von Südafrika nach Tansania 80 %.

So schlimm das schon ist, das Unglück geht noch weiter. Die gesamte Intelligenz plus Polizei, Armee und Verwaltung, bis auf wenige Ausnahmen, ist erkrankt und stirbt weg.

Das liegt einfach an dem völlig anderen Sex-Verständnis, einem normalen Bedürfnis, welches in der gleichen Weise genossen wird, wie hier eine angebotene Flasche Bier.

Die Regierung macht ungeheure Anstrengungen, gerade den Gesundheitssektor in den Griff zu bekommen. Sie hat es geschafft, Polio (Kinderlähmung) praktisch auf Null zu fahren, aber gegen die alten Stammessitten kommt sie nicht an, es geht nicht..

Dazu toben dann Malaria und Schlafkrankheit, Tuberkulose, Mangelerkrankungen und Magen-Darmparasiten und andere Seuchen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist heute 45 Jahre, laut WHO!.
Doch zurück von diesem Exkurs in Sachen Afrika (der für das Verständnis der kommenden Ereignisse unabdingbar ist) zu unseren beiden Helden..

1967 und noch lange danach ist die Toleranz der Kollegen gegenüber Fremden erheblich schlechter als heute..

Es hat sicherlich einmal in der besseren Bildung seinen Grund und auch darin, dass Fernreisen, Schüleraustausch und Fernsehberichte aus aller Welt ein ganz anderes Weltbild hervorgerufen haben, als wir sie damals hatten.
(Übrigens auch Austauschaktionen zwischen einer weiteren FW, Bristol, und Hannover!).

Der arme Simon arbeitet im Vorbeugenden Brandschutz, geleitet von einem Herrn, der für seine Distanz zu anderen Kollegen gefürchtet war, ein exzellenter Vorgesetzter und Feuerwehrmann, aber eben sehr unnahbar.

Simon bekommt Hunger, kauft sich ein halbes Hähnchen in Pergamentpapier und legt das auf eine Bauakte. Er futtert selig vor sich hin, immer mit den Fingern in den Mund geschaufelt..

Jedenfalls hat er in der Zukunft immer erst einmal um die Ecke geschaut, ob der Kollege im Zimmer saß oder nicht. Ich bin nicht dabei, aber nach seinen Erzählungen nach hat er echt befürchtet, diplomatische Verwicklungen hervorgerufen zu haben.

Die Intoleranz der Kollegen, keineswegs aller und nicht einmal der meisten, bekommen aber nicht nur die armen Afrikaner zu spüren, auch der betreuende Kollege wird derart angegriffen, dass er irgendwann einmal „das Handtuch wirft“ (nach dieser Aktion) und ich dann einspringen muss, - und exakt das Gleiche erlebe. Es gibt noch heute meistens schon lange pensionierte Kollegen, die mir besser aus dem Wege gehen!

So wurde z.B. dem Betreuer eine Beförderung verweigert, weil der zuständige Vorgesetzte einfach nicht einsehen konnte, dass er am Feuer arbeiten müsse und der Horst B. „nur immer spazieren fahren würde!“.

Auch das erlebe, aber glücklicherweise da später auf etwas mehr Verständnis zu stoßen, und doch immer wieder angegriffen von vielen Vorgesetzten und Kollegen, („Klaus, wie ist es möglich, dass ein so schlechter Feuerwehrmann wie du das Verdienstkreuz erhält?“ War ein Vorgesetzter in der voll besetzten Kantine!), aber auch geschützt durch andere Vorgesetzte, die glücklicherweise etwas mehr zu sagen haben.

Standardspruch einiger weniger Kollegen ist: „Du machst auf Stadtkosten Urlaub unter Palmen und wir müssen deine Arbeit machen!“

Den heftigsten Angriff erlebe ich mal von einem recht hoch angesiedelten Vorgesetzten, der mich in sein Büro ruft: „Herr B., habe sie nicht das Gefühl, dass sie pflichtvergessen sind??“

Nun habe ich immer persönlich den Eindruck, dass dieser Mann etwas einfach strukturiert und leicht auszumanövrieren sei.. „Herr X, wie meinen Sie das?“
„Na ja, sie sind nicht bei der Feuerwehr Blantyre angestellt, sondern bei der Feuerwehr Hannover!“

Schon das erste Mal Asche! „Ich bin nicht bei der Feuerwehr angestellt, sondern bei der Stadt Hannover Amt 37 (Feuerwehr) und wenn der Oberstadtdirektor entscheidet, dass ich in Blantyre Dienst zu verrichten habe, dann mache ich das!“

So, das war der erste Treffer, denn die Beamtentreue war sein Glaubenscredo. Jetzt nur keine Zeit geben und gleich nachstoßen: “Außerdem wundere ich mich sehr über sie!“ „Wieso?“ (Ich merkte, jetzt kam bereits leichte Panik auf, denn er weiß um meine Rabulistikkünste)
„Ich weiß, dass Sie sehr religiös eingestellt sind!“ „WOHER WISSEN SIE DAS?“ „Das haben Sie selber auf der letzten Weihnachtsfeier gesagt!“ (Anmerkung: Auch ich habe ein festes Verhältnis zur Religion und werde deshalb niemals jemanden angreifen!) „Na ja, das stimmt ja auch!“ „Gut, Frage, haben Sie ein Patenkind?“
„Mehrere!“

Der Arme merkt gar nicht, dass ich ihn so langsam in die Ecke treibe und zum Vernichtungsschlag aushole, denn ich habe das alles so entsetzlich SATT! „So, und wenn jetzt eines dieser Patenkinder in Not ist, helfen sie ihm oder lassen sie es im Regen stehen?“ (Er merkte es immer noch nicht!!)
„Na, ich werde natürlich helfen!“

„So, aber wenn Kollegen einer bitterarmen Patenstadt (Malawi ist das siebtärmste Land dieser Erde) Hilfe brauchen, dann wollen Sie die im Regen stehen lassen!?“

Pause, totale Hilflosigkeit, dann nur noch „Ja, wenn Sie das so sehen...!“ „Doch genau so!“ Ende, aufgestanden und raus gegangen, in meinem Herzen leichte Mordgedanken
.
Einer meiner Gegner in Sachen Malawi ist ein sehr hoher Vorgesetzter, ganz in der Nähe des Amtsleiters.

Der Mann bereitet mir Probleme, das war nun wirklich nicht nur einfach unfair.

Ich soll damals schon das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen, er bekommt vom Chef den Auftrag, das zu befürworten, nachdem ein mir sehr wohl gewogener Kollege bereits eine entsprechende Stellungnahme abfasst und er hat es mir verdorben, in dem er schreibt, ich habe ja alles nur von Dienst aus gemacht, eine ungeheure Lüge!

Außerdem würde ich mich geben, als ob ich mich im Diplomatischen Dienst befände.

Leider habe ich ihn nicht mehr gesprochen, nachdem ich das BVK tatsächlich durch den Herrn Bundespräsidenten erhalte und nachdem ich TATSÄCHLICH in den Diplomatischen Dienst der Rep. Malawi berufen werde, an sich schade!

Wenn man das alles hier so liest, dann mag man den Eindruck gewinnen, die Kollegen haben nur aus Neid und Missgunst gehandelt, und genau dieser Eindruck ist völlig verkehrt!

Wäre das so, ich wäre ja nie am Chef vorbei gekommen und hätte so erfolgreich arbeiten können, ich hätte nie ohne die Hilfe der Kollegen bei meiner Ausbildung der vielen Ausländer in Hannover bestehen können und ich hätte so manches Mal ohne freundlichen Zuspruch der Gutwilligen leben müssen, was mich oftmals wieder aufgerichtet hat. Die angesprochenen, DIE aber sind eben LEIDER auch da und haben diese Aufgabe so unendlich schwer gemacht, und sie waren alle Dienstgradgruppen übergreifend.

Spontane Aktionen haben mir dann gezeigt: Sehr viele Gutwillige haben absolut ein Gespür, dass jenseits des Äquators KOLLEGEN auf Hilfe warten, welche die gleichen Aufgaben wahrnehmen müssen, nur unter Umständen, die keiner, der nicht dort war, überhaupt nur erahnen kann.

Beispiel: So erzählte ich nach meiner ersten Reise, dass die Rekruten (Anwärter) nicht einmal Overalls haben, sondern ihren Dienst tagein tagaus in den eigenen privaten Sachen verrichten müssen, oftmals in dem einzigen Hemd, welches sie überhaupt besitzen. Plötzlich kann ich mich vor abgelegten Uniformen nicht mehr retten, Schuhe sind da (und wurden dann beim Zoll gestohlen!!), Helme und Mützen werden auf dem „kleinen Dienstweg ausgesondert“ usw. usw.

Das ist der andere Teil der Kollegen, die, die noch Mitleid im Herzen hatten, und es sind sehr viele.

Einen lustigen Effekt hat die ganze Geschichte noch im Nachherein:
Durch die Funkamateure werde ich von einem Funkfreund, Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung, zu seiner Examenskneipe eingeladen.
Ich weiß, dass man diesen Dingen in der heutigen Zeit sehr kritisch gegenüber steht, ein glatter Mangel an Information.

In der Folge noch so manches Mal als gern gesehener Gast, kann ich nur sagen, dass der humanistische Gedanke dort sehr hoch gehalten wurde und gerade meine Einstellung zu den Problemen der Dritten Welt sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen werden, also nichts mit dumpfer Deutschtümelei.

Die Sitten sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer dort anerkannt ist, der hat echte Freunde.

Bei mir ging es so weit, dass ich als „Fuxsmajor“ ehrenhalber in den Kreis aufgenommen werde, aber das will ich hier, obschon sicherlich lustig, nicht erzählen. Interessant ist eine andere Sache im Zusammenhang mit den beiden afrikanischen Freunden:

Zur Ausbildung aller Anwärter gehört auch der Erwerb des Grundscheines der DLRG (der heute bereits mitgebracht werden muss, will man überhaupt zur Einstellungsprüfung eingeladen werden, desgleichen das Sportabzeichen, aber so hart waren die damals noch nicht!).

Nun habe ich bereits den Leistungsschein der DLRG mitgebracht und es ist dem Ausbilder nur sehr recht, kann ich mich doch da frei mit den beiden Kollegen aus dem fernen Mohrenlande beschäftigen und ihnen die Grundzüge des Schwimmens beibringen.

Das Ganze findet in einem Hallenbad statt, in dem auch andere Gäste ihre Runden ziehen.

Am besagten ersten Abend komme ich neben einem „Alten Herren“, einem der alten Mitglieder der Verbindung, zu sitzen und stellte mich formvollendet vor.

Auf gewisse Formen wird zumindest in den ersten Stunden sehr viel Wert gelegt, später geht es dann lockerer zu.

Antwort:“ Gestatten, von W., Staatsanwalt außer Dienst, kenne Sie doch!“ Das allerdings erstaunt mich etwas und ich merke nur an, dass ich bis dato noch nie mit einem Staatsanwalt zu tun hatte.

„Nein, keineswegs, habe sie gesehen, Negern Schwimmen beigebracht!“, und das in einem herrlichen Berliner Dialekt! Es stellt sich heraus, dass er da jeden Morgen seine Gesundheitsrunden zieht und mich dabei beobachtet.

Später, sehr viel später, muss ich mal in einem Krankenwagen einen sehr kranken Herren in das Krankenhaus transportieren, begleitet durch seine Ehefrau.

Bei der Aufnahme der Personalien stellt sich heraus, dass auch dieser Herr ein Staatsanwalt a.D. sei und ich erzähle ihm auf der relativ langen Fahrt von der Geschichte.

Er wird regelrecht lebhaft, der Herr v. W sei ein Freund von ihm
und er lebte förmlich auf, selber alter Verbindungsbruder einer anderen Verbindung, verbunden durch eine Partie sine.

So etwas verbindet zu echter Männerfreundschaft. Dem Herren geht es augenscheinlich nicht gut, aber auf dieser Fahrt lebt er förmlich auf und am Ende der Fahrt nimmt mich seine Frau zur Seite und bedankt sich, dass ich ihrem Mann noch einmal so viel Freude bereitet habe.

Nicht oft kommt es vor, aber ab und an kann auch ein kleiner Rettungsassistent als Psychologe wirken.

Später, ich bin mangels Besserer noch immer das „Mittel der Wahl“ werde ich immer und immer wieder eingesetzt, wenn es darum ging, ausländische Kollegen zu betreuen.

Die Berufsfeuerwehr hat gerade auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe eine sehr große Reputation, hat sich immer wieder für die Kollegen der Dritten Welt engagiert..

Als nächstes steht für mich die Aktion „Irak“ an, eine sehr schwere Aufgabe, die ich in den Jahren 1977/78 zu absolvieren habe, fast parallel ein paar Wochen Ausbildung für Kollegen aus Lesotho (ein kleines Königreich mitten in Südafrika), danach neun lange Monate persönliche Betreuung des damaligen Chefs der Feuerwehr Blantyre.

Gerade dieser Mann ist mehr als schwierig und die Probleme werden potenziert durch unsinnige Anweisungen, die absolut schlicht nicht umsetzbar sind.

Hier habe ich meine erste Dienstverweigerung begangen, - und bekam Recht!

Was es war? Mir wird von dem oben erwähnten hochrangigen Kollegen befohlen, den armen Afrikaner alleine per Straßenbahn zu einer Wache am genau entgegengesetzten Ende Hannovers fahren zu lassen, was über das Tolerierbare hinaus mühselig ist.

Fast unmöglich, es sei, man mag es, zwei Stunden mit diversen Umsteigern rund um Hannover zu fahren.

Ich selber soll direkt von meinem Haus per Privat-PKW zu besagter Wache kommen.

Hier war ein schlichtes: „Das tue ich nicht, da können sie machen, was sie wollen!“ angesagt.

Der Herr hat sehr hart geschluckt, aber er weiß: Steige ich aus – und ich wäre ausgestiegen, dann hätte er keinen Ersatz gehabt.

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