DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Hallo,
geschrieben von Lars J.:
Der Architekt hatte aber Arbeiten am Fahrzeug nicht so ganz auf dem Schirm und keine BOS-Erfahrung.
Geantwortet von Frank S.:
Das ist wohl das Hauptproblem der meisten in die Hose gegangenen Projekte.
Es wird von Leuten geplant, die das zum allerersten Mal machen.
Paßt wohl von BER über S21 bis hin zu den kleinen Dingen.
Ich hatte ja eben in der anderen Antwort schon geschrieben, daß es mich wundert, daß es doch tatsächlich drei Beiträge gebraucht hat, um den Schuldigen in Form des Architekten zu finden...
Mal ganz abgesehen davon, daß BER vielleicht nicht so ein tolles Beispiel für ein Büro ist, "das so etwas zum ersten Mal plant..." - GMP ist eines der international renomiertesten Büros und hat mehr als ein Großprojekt erfolgreich umgesetzt! Die Probleme dürfte hier an vielen (!) anderen Stellen liegen (z.B. den ständigen Planänderungen bereits in der Bauphase), nicht aber unbedingt an den - natürlich - unfähigen Architekten. Und ein - das - Hauptproblem an Projekten der öffentlichen Hand dürfte sein, daß die Politik sich schlicht scheut, dem Steuerzahler von Anfang an realistische Zahlen auf den Tisch zu legen. Der komische Stuttgarter Untergrundbahnhof sollte von Anfang an zwei Mal so viel kosten, wie der ganze Berliner Hauptstadtflughafen. Und niemand, der sich ein bißchen damit beschäftigt hat, hat geglaubt, daß es dabei bleibt / daß das auch nur annäherend realistisch ist -> mindestens das Vierfache wird nötig sein (was auch jetzt noch nicht zugegeben wird). Aber das ist ja nicht das Thema.
Der Architekt ist also schuld, wenn beim Bau der Rettungs- oder Feuerwache was schief geht!
Eigentlich ja richtig. Der Architekt ist ja der große Experte was Bauvorhaben anbetrifft. Wird ja hier auch öfters angemahnt, vor allem wenn es um Fahrzeugbeschaffungen geht: Wenn Du von etwas keine Ahnung hast, hol Dir einen Experten! Allerdings: Selbst wenn sich die Feuerwehr für die Ausschreibungsunterlagen / Leistungsbeschreibung Expertenrat holt, weiß sie doch vorher meistens schon so "in etwa", was sie haben will - ein TSF oder ein HLF 20/16. Die wenigsten werden doch losgehen und dem Experten sagen: "Wir brauchen ein Feuerwehrauto, Farbe Rot, blaue Lampen vorne auf dem Dach und Sitzplätze für sechs bis neun Leute"?
So soll es aber beim vermeintlichen Experten Architekt funktionieren! "Bau uns mal ein Feuerwehrhaus! Da soll es hin, müssen drei Autos reinpassen und wir brauchen einen Unterrichtsraum!" Und dann wird nicht selten auch noch irgendein örtlicher Architekt beauftragt, oder eventuell auch das städtische Hochbauamt. Woher sollen die jetzt bitte große Erfahrungen mit dem Bau von Feuerwehrhäusern oder Rettungswachen haben? Und da wundert man sich dann am Ende ernsthaft, wenn das ein oder andere in die Hose geht?!?
Was ich sagen will: Der Bauherr - hier nehmen wir jetzt mal die betreffende Feuerwehr oder den Rettungsdienst als späteren Nutzer, auch wenn der eigentliche Bauherr natürlich jemand anders, Kommune o.ä., ist - muß sich schon mal ein paar Gedanken machen, was er wie überhaupt haben will, und für welches Geld natürlich. Es gilt hier z.B. daher, gewisse Rahmenbedingungen abzustecken, und das auch möglichst präzise. Warum nicht dem Architekt von Anfang an klar mitteilen, daß das neue Häuschen nach DIN 14092 zu planen ist? Macht man doch beim TSF, LF oder sonsteinem Fahrzeug auch?! Zudem kann der Architekt, selbst spezialisierte Büros, nicht über jeden internen Ablauf im Bilde sein. Um unliebsame Überraschungen, wenn es zu spät ist, also zu vermeiden, müssen z.B. Pläne von Leuten, die sie auch verstehen (!), gelesen und gegebenenfalls mit dem ausführenden Architekten korrigiert werden.
Ich habe mal ein paar Semester Architektur studiert und kann daher, zumindest ein bißchen, solche Pläne lesen. Für andere sind das (offensichtlich) böhmische Dörfer - und da habe ich dann absolut kein Verständnis, wenn solche Pläne andächtig nickend abgesegnet werden, obwohl man absolut nichts davon verstanden hat! Und so etwas kommt gar nicht mal so selten vor.
Und am Schluß ist dann natürlich der doofe Architekt schuld! Weil man auf seine gesamte Gebäudeplanung weniger Zeit und Muße verwendet hat, als auf die Beschaffung irgendeines schnöden Versorgungs-PKWs. Der Architekt ist ja der Experte...
Man sollte es sich vielleicht nicht ganz so einfach machen!
Gruß
Daniel
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