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Rubrik | Rettungsdienst | zurück | ||
Thema | ITLS vs bisheriger RD | 165 Beiträge | ||
Autor | Math8ias8 D.8, Mollis / GL | 518381 | ||
Datum | 02.11.2008 11:31 MSG-Nr: [ 518381 ] | 145671 x gelesen | ||
Grüezi! Geschrieben von Ulrich Cimolino Ich gehe davon aus, dass kannst die Unterstellung belegen! Wenn nicht, rate ich Dir zur Zurückhaltung! Nun, dass es Nachholbedarf im deutschen Rettungsdienst gibt, muss ich nicht belegen. Das kann man in den entsprechenden Fachmagazinen und Gutachten nachlesen. Und meine Meinung basiert auf einem Erfahrungshorizont der sicherlich gross genug ist, um Schwachstellen und Optimierungspotiential zu erkennen. Den RD im Raum Düsseldorf kenne ich aus erster Hand. Wenn das nicht so wäre, würde ich nicht eine solche Aussage tätigen. Hörensagen gehört nicht zu meinem Fachgebiet. Das RD-System in Deutschland ist gut, keine Frage. Aber es gibt genügend Potential zur Verbesserung. Und hier gehört die Optimierung der Traumaversorgung auf jeden Fall dazu. Geschrieben von Ulrich Cimolino Ja, und den Düsseldorfern (und das ganz OHNE vorherige Kontaktierung von mir - und das Forum lesen die entsprechenden Kollegen m.W. auch nicht) ist sogar aufgefallen, dass es auf dem Land ggf. mal schnell 3 - x mal so lang dauert, bis man in einer "entsprechenden" Versorgungseinrichtung überhaupt angekommen ist. Wenns mehr als nur ein Patient ist, dann sehr schnell noch sehr viel länger. Und? Um es noch einmal klar zu machen! Es gibt noch immer keinen Unterschied!!! Ein kritischer Traumapatient muss nach der Sicherung der Vitalfunktionen, schnellst möglich einer entsprechenden chirurgischen Versorgung zugeführt werden. Das Problem stellt sich an ganz anderer Stelle. Unser Rettungsdienstpersonal muss erst einmal erkennen, dass es sich um einen schwerverletzten Patienten handelt! Eine klinische Studie, die von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) veröffentlicht wurde, zeigte, dass in vielen Fällen ein Schwerverletzter gar nicht erkannt wurde und somit die falsche Zielklinik ausgewählt wurde. Hier kann PHTLS und ITLS sicherlich dienlich sein, denn genau hierum geht es in den Kursen. Das Schöne dabei ist, dass sowohl First Responder oder Rettungssanitäter (basic Provider) und auch Rettungsassistenten und Notärzte (advanced Provider) lernen, nach dem selben System zu arbeiten. Also sprechen alle vom Gleichen und handeln danach. Sprich, diese Systeme sind für alle an der Rettung von Traumapatienten beteiligten Parteien geeignet. Dein Argument mit den längeren Transportzeiten gilt auch für die USA, wahrscheinlich noch viel mehr als für Deutschland. Hier ist die frühzeitige Wahl des richtigen Transportmittels relevant. An der Untersuchung und Versorgung des Notfallpatienten ändert sich dabei nichts. Vielmehr wird eine schnelle Versorgung vor Ort (10 Minuten bei nicht eingeklemmten Patienten) die Zeit bis zum Eintreffen in einem entsprechende Krankenhaus verkürzen, falls z.B. mal der Drehflügler nicht fliegen kann. Geschrieben von Ulrich Cimolino
Nun, eine strukturierte Einführung solcher Systeme ist natürlich wünschenswert. Aber leider tendiert man in unserer Branche gerne auch dazu, das Rad neu erfinden zu wollen, obwohl so grosse Anpassungen eigentlich gar nicht nötig wären. Wie bereits o.a. halte ich sehr viel vom deutschen Rettungsdienst und sehe viele Vorteile gegenüber anderen Systemen (z.B. MANV Management, Nächst-Fahrzeug-Strategie, etc.). Ich vertrete nur die Meinung, dass man öfter mal einen Blick über den Tellerrand wagen sollte, denn andere RD-Systeme sind in manchen Bereichen vielleicht doch fortschrittlicher als das eigene. Geschrieben von Ulrich Cimolino Es wäre wünschenswert, wenn Du Dich vor unsinnigen Vorwürfen mal mit unseren Möglichkeiten und Standards auseinander setzen würdest. Im Gegensatz zu Dir, schreibe ich hier nicht Aussagen von Kollegen (Geschrieben von Ulrich Cimolino ) nieder, sondern greife auf meinen selbst erworbenen Erfahrungsschatz zurück. Und wie oben bereits angesprochen, sind mir Eure Standards und Möglichkeiten durchaus bekannt. Interessant finde ich, dass sich deutschlands grösste Feuerwehr für die Einführung von ITLS entschieden hat. In anderen Bereichen ist ITLS oder PHTLS bereits integraler Bestandteil der RA-Ausbildung. PHTLS wird in Deutschland von der DGU unterstützt. Die Bundeswehr und Armeen anderer Länder arbeiten bei ihren Auslandseinsätzen nach diesen System. Und dort gibt es viel gravierendere Probleme mit Transportzeiten. Es gibt im Rahmen dieser Systeme Möglichkeiten die Versorgung eines schwerverletzten Patienten zu optimieren, sein Outcome zu verbessern, Kosten im Gesundheitswesen zu senken und das mit einem vergleichsweise geringen Aufwand. PHTLS und ITLS haben in anderen Ländern den gleichen Stellenwert wie die ERC- oder AHA-Guidelines. Sie sind Teile des QM, denn ohne die entsprechenden Zertifikate darf ein Mitarbeiter nicht mehr auf die Strasse. Ich bin davon überzeugt, dass man auch in Deutschland in ein paar Jahren am selben Punkt sein wird. Schliesslich wurden die Guidelines des ERC erstmals erst 2005 flächendeckend und weitestgehend konsequent umgesetzt. Und auch wenn nicht jeder RD-Mitarbeiter ein ERC ALS Provider ist, so wird trotzdem nach diesen Standards gearbeitet, wenn auch mit regionalen Anpassungen. Da die deutschen Ableger von ITLS und PHTLS noch sehr jung sind, wird es noch seine Zeit brauchen, aber in absehbarer Zeit werden sich diese Systeme zum Standard der präklinischen Traumaversorgung in Deutschland entwickeln. Diese Entwicklung lässt sich nicht mehr aufhalten und entweder man begreift das als Organisation oder man hinkt einfach in der Entwicklung hinterher. Sonnige Grüsse, Mathias | ||||
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